Das Kälteste Stadion der Liga
Freeeeezing
Natureisfläche in den 50er Jahren, 1967 dann Kunsteisfläche mit Tribünen, heute Heimat einer DEL-Mannschaft: Unser Stadion Am Pulverturm hat nicht nur eine bewegte Geschichte, sondern auch eine berühmt-berüchtigte Atmosphäre. Es ist kalt, laut, echt, ein Ort der ungefilterten Emotionen. Schlicht das beste Eisstadion der DEL.
Fassungsvermögen gesamt
5.635
Stehplätze
3.974
Sitzplätze
1.661
VIP-Plätze
400
Eisflächen
1
Anfahrt
Anfahrt
Über A3
Ca. 9 km / 10 min sind es von der Abfahrt „Kirchroth / Straubing Zentrum / P+R“ zum kostenlosen Großparkplatz Am Hagen, der direkt am Eisstadion am Pulverturm liegt
Über B8/Stadtmitte
Nach der Abfahrt Straubing/Gewerbegebiet West der Beschilderung „Großparkplatz Am Hagen“ folgen – nach ca. 2 km ist der Großparkplatz am Hagen und damit das Eisstadion Am Pulverturm erreicht
Die Geschichte des Straubinger Eisstadions
History
Kampf um den Neubau
Am 6. Oktober 1960 stellte die Eissportabteilung des TSV Straubing einen Antrag auf Zuschuss für den Bau eines Kunsteisstadions – sieben Jahre später wurde das Projekt nach vielem politischen Hin und Her endlich verwirklicht: Die Stadt stellte das Gelände am Eisweiher, das vorherige „Natureisstadion“, zur Verfügung. Eine gewichtige Rolle dabei spielte Unternehmer Hans Wolf: Er füllte den Eisweiher mit Baumaterial im Wert von 50.000 DM auf, ließ sich dafür aber ein bis heute gültiges Nutzungsrecht für seinen Eisstockclub vertraglich zusichern. Damit war die erste Hürde genommen, und nach Zuschüssen von Stadt (100.000 DM) sowie Bund und Land (je 80.000 DM) – und Bürgschaften der Spieler in Höhe von 20.000 DM pro Mann – nahm der Bau des Kunsteisstadions Fahrt auf. Benötigt wurden diese Bürgschaften glücklicherweise aber nie, die Bausumme von 350.000 DM konnte vom TSV Straubing solide finanziert werden.
Im November 1967 wurde die neue Spielstätte – das „Stadion Am Pulverturm – offiziell eingeweiht. Als Kunsteisfläche mit Tribünen, das Dach sollte erst viele Jahre später dazu kommen. Für die Entwicklung des Straubinger Eishockeys war das Kunsteisstadion überlebenswichtig – der sportliche Aufstieg des TSV Straubing aus den Niederungen der Kreis- und Landesverbände bis in die DEL ist untrennbar mit diesem neuen Stadion verbunden. Die offizielle Kapazität des Stadions lag damals bei 6.500 Besuchern: Das ist bis heute – trotz DEL und 9000 Punkte-Programm – ungeschlagen…
Kampf ums Dach
Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga (Saison 74/75) ging das Politikum rund ums Eisstadion in die zweite Runde: In der zweiten Liga war ein Dach gefordert, ansonsten drohte die Rückstufung. Spartenleiter Dr. Martin Wackerbauer erkämpfte als dritter Bürgermeister der Stadt Straubing im Stadtrat eine Zusage der CSU-Fraktion für die Überdachung. Die – für das Jahr 1976 enorme – Summe von 2,4 Millionen Mark wurde nicht zuletzt über ABM-Gelder des Arbeitsamtes finanziert.
Nach der Saison 1975/76 wurde mit dem Bau der Überdachung begonnen, zur Saison 1976/77 hatte das Straubinger Eishockey ein Dach über dem Kopf. Die Überdachung des Stadions war allerdings darauf ausgerichtet, die damaligen Auflagen zu erfüllen und wurde deshalb mit einer auf der Ostseite offenen Konstruktion realisiert. Dieser Umstand holte das Straubinger Eishockey 30 Jahre später wieder ein, denn 2009 forderte die DEL geschlossene Spielstätten. Der Boden für den nächsten politischen Akt rund um das Stadion am Pulverturm war also bereitet.
Kampf um Komfort
Während der finanziellen Schwierigkeiten des TSV Straubing im Jahr 1981 und der Abspaltung der Eishockeyabteilung vom Hauptverein (Gründung des EHC Straubing) ging das Kunsteisstadion in den Besitz der Stadt Straubing über.
Im Laufe der Jahre wurde im und um das Stadion immer wieder ein wenig gebaut, verbessert und modernisiert. Eine der größten Aktionen war der komplette Umbau der Südtribüne in der Saison 2001/02, während der die Südseite des Stadions zum Teil offen bleiben musste. Dadurch war nicht nur die Kapazität sondern auch der Komfort (mehr Kälte/Durchzug) im Stadion gesunken. Was nicht zuletzt eine Rolle bei der nach der Saison unvermeidbaren Insolvenz des EHC Straubing gespielt haben dürfte…
Die neue Südtribüne sollte die Räumlichkeiten für Spielerkabinen, Duschen, Ausrüstungs- und Lagerräume enthalten. Zunächst wurde aber nur der eigentliche Tribünenbau realisiert und die Südseite des Stadions wieder geschlossen. Für weitere Baumaßnahmen wie den Innenausbau der Südtribüne war kein Geld vorhanden. Dieser wurde erst in der DEL-Aufstiegssaison 2005/06 abgeschlossen.
Kampf ums Überleben
Im Sommer 2006 herrschte rund um das Stadion am Pulverturm der Ausnahmezustand. Zur Aufnahme der Straubing Tigers in die DEL musste das Stadion am Pulverturm das sogenannte 9000-Punkte-Programm erfüllen. Dazu waren erhebliche Veränderungen am Stadion notwendig. Während der Einbau von zusätzlichen Stehplätzen und Stahlrohrsitzplatztribünen sowie der geforderten Videotechnik nur wegen des 9000-Punkte-Programms notwendig wurde, war die Erneuerung der Bande seit längerem geplant. Im Zuge der Bandenerneuerung wurde auch die schon fast als antik zu bezeichnende Leitstelle (O-Ton: Tropfsteinhöhle) erneuert.
Kurz vor Abschluss der Maßnahmen 2008 wäre das Eisstadion am Pulverturm und damit wahrscheinlich das Straubinger Eishockey fast Geschichte geworden: Eine nie aufgeklärte Brandstiftung im Juli wurde gerade noch rechtzeitig erkannt, um ein Desaster zu verhindern. Aber auch so musste der Beginn der Saison 2008/09 mit Regensburg als Heimspielstätte stattfinden, ehe die Straubing Tigers Ende Oktober an den Pulverturm zurückkehren und dort die Saison beenden konnten.
Kampf um den Goldstandard
Im Jahr 2011 erfolgte der Neubau des Funktions-, Fan- & VIP-Bereiches. Seitdem sind die Geschäftsstelle und der Fanshop direkt am Eisstadion angesiedelt, was erhebliche Standortvorteile mit sich bringt. Der neu geschaffene VIP-Raum wurde schnell zur Business-Plattform schlechthin im Raum Ostbayern – Sponsoring und Networking vom Feinsten. Die Fangaststätte ist an Heimspieltagen sehr gut besucht, der damals gebaute Kabinentrakt nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit beim Stammverein EHC Straubing e. V.
Auch im Sommer 2017 wurde gehörig in die Infrastruktur am Pulverturm investiert – der Gesellschafterkreis stellte finanzielle Mittel im mittleren sechsstelligen Bereich für die Anschaffung des neuen Videowürfels bereit. Das Ergebnis sind seitdem nicht nur „scharfe“ HD-Bilder für die Stadionbesucher, sondern auch viele Sportsponsoring-Möglichkeiten.
Das bisher letzte große Invest ist die 2021 in Betrieb genommene LED-Wall vor dem Stadion. Einmalig in Straubing, ist sie ein weiteres Zeichen dafür, dass das Eisstadion Am Pulverturm für unsere niederbayerische Stadt weit mehr als „nur eine Spielstätte“ ist…
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