Die Straubing Tigers holen sich mit einem 5:3 die Serienführung im Playoff-Viertelfinale gegen die Grizzlys Wolfsburg. Nach turbulentem Mitteldrittel sichern sich die Niederbayern mit zwei Toren im Schlussabschnitt den Sieg im ersten Spiel.
Ausgangslage
71 Mal traf Straubing in der DEL bereits auf Wolfsburg – dabei lautete der Sieger am Ende 31 Mal Straubing Tigers. In den vier Aufeinandertreffen der abgelaufenen Hauptrunde setzte sich jeweils das Heimteam durch. 2012 gab es das Duell mit den Grizzlys aus Wolfsburg schon einmal in den Playoffs – damals entschieden die Straubing Tigers die Viertelfinalserie mit 4:0 für sich.
Den Straubing Tigers standen bis auf den Langzeitverletzten Yannik Valenti (Saisonende nach Unterkörperverletzung) alle Spieler zur Verfügung. Headcoach Tom Pokel verzichtete auf Garrett Festerling, Benedikt Kohl, Ian Scheid, Trent Bourque, Yuma Grimm und Bastian Eckl.
Bei den Grizzlys Wolfsburg fehlte Ryan Button verletzungsbedingt. Darüber hinaus standen die überzähligen Akteure Thomas Reichel, Matt Lorito, Steven Raabe und Phillip Maas nicht auf dem Spielberichtsbogen.
Vor Spielbeginn wurde Stephan Daschner für sein 600. DEL-Spiel geehrt.
Spiel
Von Beginn an entwickelte sich ein rasantes Spiel. Taylor Leier hatte vom Bully weg die erste Chance für die Straubing Tigers, doch Dustin Strahlmeier im Tor der Grizzlys Wolfsburg machte die kurze Ecke rechtzeitig zu und Leier traf nur den Außenpfosten. In der zweiten Minute lief Parker Tuomie alleine auf Strahlmeier zu, scheiterte aber ebenfalls am Goalie der Niedersachsen. Auf der Gegenseite strich ein Schuss von Armin Wurm knapp am Torpfosten vorbei. Nach einem heftigen Check von Wurm an Jason Akeson wanderte der Übeltäter für zwei Minuten auf die Strafbank und die Straubinger durften sich das erste Mal in Überzahl beweisen. Die Mannschaft von Tom Pokel brauchte allerdings zu lange, um in die Aufstellung zu finden, und so verstrichen diese zwei Minuten ohne nennenswerte Torgelegenheit. Besser lief es bei eigener Unterzahl: Als Luke Adam in die Kühlbox musste, fuhren Mike Connolly und Tim Brunnhuber einen Zwei-auf-Eins-Konter, doch Brunnhuber verpasste die Hereingabe von Connolly knapp. Sekunden später ergab sich die nächste Konterchance, als Connolly mutterseelenallein auf das Wolfsburger Tor zufuhr. Strahlmeier war zwar noch dran, aber der Puck sprang von der Maske des Torwarts zur 1:0-Führung für die Tigers ins Tor. Glück auf der anderen Seite, als Jean-Christophe Beaudin – immer noch im Powerplay – nur den Pfosten traf. In der 13. Spielminute verhinderte Travis Turnbull einen Schuss des aufs Tor ziehenden Wolfsburger Stürmers Spencer Machacek, indem er ihm den Puck ablief. In der Folge zogen sich die Niederbayern etwas zurück und ließen die Wolfsburger kommen. Aus einer konzentrierten Defensive vernachlässigten sie dabei aber auch die Offensive nicht. 1:36 Minuten vor Drittelende mussten die Gäste nach einem Foul von Tyler Morley erneut in Unterzahl agieren. Diesmal fand das Special Team der Hausherren die Formation besser, ein weiteres Tor fiel aber vor der ersten Pausensirene nicht mehr.
Nach Wiederbeginn leistete sich die Defensive der Straubinger einen Aussetzer, Wolfsburg kam in Puckbesitz und Jordan Murray vollendete aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich. Danach ergriffen die Gastgeber wieder vermehrt die Initiative. Nacheinander prüften Marcel Brandt und Luke Adam Strahlmeier, der jedoch beide Male richtig stand und mit seinem Körper abwehren konnte. Die Grizzlys präsentierten sich gnadenlos effektiv und nutzten einen Zuordnungsfehler in der Hintermannschaft der Tigers zur 2:1-Führung (27. Min.). Der Torschütze Fabio Pfohl wurde dabei sträflich alleine gelassen. Doch die Tigers schlugen zurück: Jason Akeson eroberte an der eigenen blauen Linie den Puck, trat an und ließ mit seinem trockenen Schuss Strahlmeier keine Abwehrchance (30. Min.). Luke Adam feuerte aus der Drehung den nächsten gefährlichen Schuss Richtung Wolfsburger Tor ab (31. Min.) und in der 32. Spielminute ließ Mike Connolly bei einem Breakaway eine große Gelegenheit zur erneuten Straubinger Führung liegen. Erneut brenzlig für das niederbayerische Tor wurde es bei einer Strafzeit gegen Luke Adam. Die beste Gelegenheit hatte aber Gerrit Fauser kurz nach Ablauf der Strafe aus halbrechter Position; diese entschärfte Hunter Miska. Kurz darauf spielten die Tigers schon wieder mit einem Mann weniger auf dem Eis, nachdem Sandro Schönberger wegen unnötiger Härte zwei Minuten aufgebrummt bekam. Doch auch hier funktionierte das Unterzahlspiel. Und kaum wieder komplett jubelten die Tigers zum dritten Mal: Parker Tuomie brachte die Hartgummischeibe Richtung Tor, JC Lipon fälschte mit dem Schlittschuh ab und nach Videobeweis erkannten die Schiedsrichter auf gültiges Tor (38. Min.). Doch postwendend erzielte Wolfsburg den neuerlichen Ausgleich zum 3:3, als Björn Krupp aus dem hohen Slot abzog und Miska wegen des Verkehrs vor seinem Tor nicht mehr an den Puck kam (39. Min.). Auch hier bemühten die Referees den Videobeweis, um auf Torhüterbehinderung zu prüfen, und nahmen ihre ursprüngliche Entscheidung „kein Tor“ zurück. Das Spiel wurde nun ruppiger, da die Wolfsburger vermehrt den Straubinger Torhüter angingen.
Beim Spielstand von 3:3 wurden die Seiten zum zweiten Mal gewechselt. Die ersten beiden Torabschlüsse im Schlussdrittel gehörten den Tigers. Und der dritte Schuss zappelte im Netz: Brandon Manning hatte nicht sonderlich scharf abgezogen – dafür aber platziert – und der Puck fand den Weg zum 4:3 in die Maschen (42. Min.). Die Straubinger setzten nach und brachten viele Scheiben aufs Tor. Doch bei angezeigter Strafe gegen Marcel Brandt und in der folgenden Unterzahlsituation musste Hunter Miska mehrfach sein ganzes Können unter Beweis stellen. Dazu hatte er das nötige Quäntchen Glück, als Tyler Morley am linken Pfosten nur das Außennetz traf (52. Min.). Als Marcel Brandt gerade von der Strafbank kam, wurde er von Tim Brunnhuber mustergültig in Szene gesetzt, lief allein auf Strahlmeier zu und vollstreckte eiskalt zum 5:3 (53. Min.). Direkt im Gegenzug stand erneut Miska im Mittelpunkt des Geschehens, als er bereits auf dem Eis liegend mit dem rechten Schoner spektakulär gegen Luis Schinko klären konnte. Durch diverse Strafen auf beiden Seiten war das Spiel in den folgenden Minuten eher zerfahren. Gut zweieinhalb Minuten vor Schluss setzte Wolfsburgs Coach Mike Stewart alles auf eine Karte und brachte einen sechsten Feldspieler anstelle seines Torwarts. Erneut war Hunter Miska mit einem Big Save zur Stelle. Mehr als ein Pfostentreffer sprang jedoch nicht mehr heraus.
Ausblick
Spiel zwei der Viertelfinalserie gegen die Grizzlys steigt am kommenden Freitag in Wolfsburg (17.03.2023, 19:00 Uhr, Eis Arena, Wolfsburg). Am Sonntag kommt die Serie für Spiel drei zurück nach Niederbayern (19.03.2023, 14:00 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Das vierte Viertelfinalspiel bestreiten die Gäubodenstädter am darauffolgenden Mittwoch wiederum auswärts (22.03.2023, 19:30 Uhr, Eis Arena, Wolfsburg). Die Termine für die möglichen weiteren Spiele lauten wie folgt: Freitag, 24.03.2023 19:30 Uhr (Straubing), Sonntag, 26.03.2023 (Wolfsburg) und Dienstag, 28.03.2023 (Straubing).
Übertragung
Die Partien der Penny DEL werden live bei MagentaSport übertragen. Im Normalfall ist auch unser Fanradio „Straubing Tigers on Air“ bei allen Spielen vor Ort und sendet über die App „Mixlr“ sowie via Internet.
Ticketing
Tickets für die Heimspiele können über das Online-Ticketing der Straubing Tigers unter https://straubing-tigers.reservix.de/events sowie gebührenfrei an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden. Auch die Stadionkassen sind ab 90 Minuten vor Spielbeginn geöffnet. Das zweite Viertelfinal-Heimspiel (Spiel drei in der Serie) ist allerdings bereits ausverkauft. Sofern Restkarten verfügbar sein sollten, wird dies über die bekannten Kanäle der Straubing Tigers kommuniziert.
Straubing Tigers vs. Grizzlys Wolfsburg 5:3 (1:0, 2:3, 2:0)
Tore: 1:0 (09:27) Michael Connolly (Tim Brunnhuber, SH1); 1:1 (20:47) Jordan Murray (Janik Möser, JeanChristophe Beaudin, EQ); 1:2 (26:59) Fabio Pfohl (EQ); 2:2 (29:09) Jason Akeson (Mark Alt, EQ); 3:2 (37:24) JC Lipon (Sandro Schönberger, Parker Tuomie, EQ); 3:3 (38:28) Björn Krupp (Nolan Zajac, Gerrit Fauser, EQ); 4:3 (41:27) Brandon Manning (Jason Akeson, Marcel Brandt, EQ); 5:3 (52:20) Marcel Brandt (Tim Brunnhuber, EQ).
Straubing Tigers: Miska (Bugl, Dietl) – Brandt, Daschner, Leier, Samanski, St. Denis – Zimmermann, Lampl, Tuomie, Brunnhuber, Akeson – Manning, Alt, Connolly, Adam, Lipon – Klein, Schönberger, Zengerle, Turnbull.
Grizzlys Wolfsburg: Strahlmeier (Pogge, Albrecht) – Möser, Murray, Archibald, Morley, Braun – Krupp, Zajac, Machacek, Jeffrey, Mingoia – Bittner, Wurm, Schinko, Beaudin, Fauser – Dumont, Pfohl, Klos.
Strafen: Straubing: 12 Minuten – Wolfsburg: 12 Minuten
Zuschauer: 4.485 (ausverkauft)
Schiedsrichter: M. Frano / S. MacFarlane
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing