Die Straubing Tigers besiegten am Sonntagnachmittag in einem kampfbetonten, spannenden Derby die Ingolstädter Panther vor ausverkauftem Haus mit 4:2 und konnten sich dabei auf ihre Special Teams verlassen.
Ausgangslage
Am Sonntagnachmittag trafen im Eisstadion am Pulverturm der Tabellendritte Straubing Tigers auf den Rangneunten ERC Ingolstadt, der um die direkte Play-off-Qualifikation kämpft. Es war das vierte Aufeinandertreffen der beiden Teams in dieser Saison. Zwei Partien konnten die Tigers für sich entscheiden, das letzte Spiel in Ingolstadt kurz vor Weihnachten ging mit 1:0 an die Panther. Einer der Schlüsselspieler in Ingolstadt ist der Ex-Straubinger Travis St. Denis, der zusammen mit Andrew Rowe die interne Torjägerliste anführt. Dennoch fehlt es den Panthern an Durchschlagskraft im Abschluss. Ingolstadt gehört auch zu den Teams mit den meisten Strafzeiten, was der Powerplay-Stärke der Tigers entgegenkommen könnte. Die Niederbayern hatten am Sonntag sowohl die Gelegenheit, Revanche zu nehmen für die Niederlage am 23. Dezember, als auch Wiedergutmachung zu betreiben angesichts der Niederlage gegen den Tabellenvorletzten Düsseldorf am Donnerstag.
Bis auf den Verletzten Marcel Müller stand Tigers-Headcoach Tom Pokel der komplette Kader zur Verfügung. Benedikt Kohl, Cole Fonstad und Linus Brandl waren als überzählige Spieler nicht im Lineup. Das Tor der Straubinger hütete Florian Bugl.
Panther-Trainer Mark French verzichtete in der Aufstellung auf Noah Dunham, Nicolas Schindler, Niklas Hübner, Enrico Henriquez-Morales, David Farrance und den verletzten Casey Bailey. Im Tor der Gegner erhielt Michael Garteig den Vorzug vor Devin Williams.
Spiel
Schon nach wenigen Sekunden sorgten die Niederbayern für Gefahr vor dem Panther-Tor, doch Kevin Maginot unterband den entscheidenden Pass von Justin Braun auf den vor Michael Garteig freistehenden Tyler Sheehy. Anschließend passierte für einige Minuten nicht viel. Erst in der sechsten Minute stand Garteig nach einem Schlagschuss von Parker Tuomie wieder im Mittelpunkt. Sekunden später sprachen die Schiedsrichter ihre ersten Strafen aus. Zuerst checkte Cody Lampl Ex-Tiger Colton Jobke in die Bande. Dieser rächte sich umgehend und beide Spieler lieferten sich eine kleine Ringkampfeinlage, die mit jeweils fünf Minuten Kühlbox bestraft wurde. In der achten Minute folgte Justin Scott Lampl mit einer Zwei-Minuten-Strafe auf die Strafbank. Die Panther kamen so zu ihrem ersten Powerplay. Bei den beiden Chancen durch Wayne Simpson und Wojciech Stachowiak war Florian Bugl im Tigers-Tor auf dem Posten. Kaum war Scott wieder im Spiel, wanderte auf der Gegenseite Andrew Rowe in die Kühlbox. Die größte Chance im Powerplay hatte Nicolas Mattinen, dessen Schuss Garteig nicht festhalten konnte. Ex-Tiger Maurice Edwards klärte für seinen geschlagenen Goalie und Scott und Sheehy kamen nicht mehr an den Puck. Vier Minuten vor der Pausensirene klärte Bugl klasse gegen den durchgebrochenen Charles Bertrand. Wenig später war aber auch der Straubinger Goalie geschlagen. Patrik Virta sah den völlig alleine gelassenen Philipp Krauß, der eiskalt gegen die Laufrichtung von Bugl vollstreckte (17:04). Zwei Minuten vor der Pause erhielten die Tigers ihre zweite Powerplay-Gelegenheit nach Strafe gegen Fabio Wagner und nutzten diese umgehend. Parker Tuomie hämmerte den Puck nach Pass von Mark Zengerle per Direktabnahme ins Tor (18:59).
Für das „Hallo-wach“ im zweiten Drittel sorgte Virta mit einem gefährlichen Schlenzer vor das Tigers-Tor, den Bugl spät sah. Der junge Straubinger Goalie konnte den Puck aber unter sich begraben, ehe Pietta zur Stelle war. Von der 26. bis 28. Minute setzten sich die Tigers im Ingolstädter Drittel fest und kamen zu mehreren guten Chancen hintereinander, der Puck wollte aber einfach nicht über die Linie. Vor dem zweiten Powerbreak kam Tim Brunnhuber aus spitzem Winkel frei zum Schuss, zielte aber über das Panther-Tor. Im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Teams. So fiel das zweite Panther-Tor in der 36. Minute aus heiterem Himmel. Matt Bradley stürzte bei einem Zweikampf mit Pietta ins Tigers-Tor und irritierte damit für einen kurzen Moment Florian Bugl, der daraufhin den Schuss von Krauß passieren lassen musste (35:22). Zwei Minuten vor Drittelende musste Michael Clarke wegen Behinderung auf die Strafbank. Travis St. Denis versuchte Bugl mit einem Schlenzer zu überlisten, verfehlte das Tor jedoch. Dann war die Powerplay-Gelegenheit auch schon dahin, da der Ingolstädter Charles Bertrand ebenfalls auf die Strafbank musste. Mit einer knappen 1:2-Führung der Panther ging es in die zweite Pause.
Mit eineinhalb Minuten Überzahl ging es für Straubing in den letzten Abschnitt und nach wenigen Sekunden fiel auch schon der Ausgleichstreffer: Mark Zengerle passte zu Marcel Brandt, der mit einem Gewaltschuss ins lange Eck das zweite Powerplay-Tor des Abends erzielte (40:24). In der 44. Minute musste mit Maury Edwards erneut ein Panther-Spieler auf die Strafbank und die Special Teams der Tigers waren weiterhin in Bestform. Nachdem Parker Tuomie zunächst an Garteig gescheitert war, bewies er im zweiten Anlauf Übersicht und passte auf Mark Zengerle, der aus kurzer Distanz dem Panther-Goalie keine Chance ließ (44:09). Kaum wieder komplett liefen die Ingolstädter in einen Konter von Sheehy und Josh Samanski, aber letzterer zielte über das Tor. Die Panther versuchten nun mit der Brechstange, wieder zum Ausgleich zu kommen, und gingen dabei teilweise rustikal zu Werke. Nach einem Check von Andrew Rowe gegen Marcel Brandt kam es zu einem Handgemenge zwischen Brandt und Brandon Kozun sowie zwischen Scott und St. Denis. Alle vier Kontrahenten mussten anschließend für je zwei Minuten zum Abkühlen. Das Gerangel war der Auftakt für eine wilde Schlussphase. In der 51. Minute fuhren Mattinen und Zengerle einen Konter, aber Mattinens Pass erreichte seinen Teamkollegen nicht. Gleich darauf prüfte Tuomie Garteig mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Der Puck rutschte dem Panther-Goalie über den Schoner, Matthew Bodie schlug den vor der Linie liegen gebliebenen Puck weg, traf dabei aber seinen Teamkollegen Leon Hüttl, der dadurch beinahe für ein Eigentor gesorgt hätte. Im Gegenzug fuhren Stachowiak und Bertrand einen Konter, der von Brandt und Mattinen in letzter Sekunde unterbunden werden konnte. Fünf Minuten vor Schluss hatten die Tigers nach einer Strafe gegen Scott erneut ein Powerplay zu überstehen, ließen aber kaum Ingolstädter Chancen zu. Zwei Minuten vor Ende nahm Panther-Chefcoach Mark French seinen Torhüter vom Eis und JC Lipon traf ins leere Tor zum umjubelten 4:2-Endstand (58:57). Der Frust der Panther entlud sich kurz vor Schluss noch in einer Keilerei zwischen Mike Connolly und Matthew Bodie, die der Straubinger klar für sich entscheiden konnte. Beide mussten zum Duschen, auf das Ergebnis hatte dies aber keinen Einfluss mehr.
Ausblick
Am Donnerstag treten die Straubing Tigers auswärts beim EHC Red Bull München an (01.02.2024, 19:30 Uhr, Olympia-Eisstadion, München) an. Am Sonntag spielen die Niederbayern am heimischen Pulverturm gegen die Adler Mannheim (04.02.2024, 16:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Anschließend geht es in die Länderspielpause. Das nächste Spiel steht dann erst wieder am Faschingsdienstag an – dann bei den Nürnberg Ice Tigers (13.02.2024, 19:30 Uhr, Arena Nürnberger Versicherung, Nürnberg).
Übertragung
Die Partien der Penny DEL werden live bei MagentaSport übertragen. Im Normalfall ist auch unser Fanradio „Straubing Tigers on Air“ bei allen Spielen vor Ort und sendet über die App „Mixlr“ sowie via Internet.
Ticketing
Tickets für die Heimspiele können über das Online-Ticketing der Straubing Tigers unter https://straubing-tigers.reservix.de/events sowie gebührenfrei an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden. Auch die Stadionkassen sind ab 90 Minuten vor Spielbeginn geöffnet.
Straubing Tigers vs. ERC Ingolstadt 4:2 (1:1, 0:1, 3:0)
Tore: 0:1 (17:04) Krauss P. (Virta P., Pietta D., EQ); 1:1 (18:59) Tuomie P. (Zengerle M., Brandt M., PP1); 1:2 (35:22) Krauss P. (Pietta D., EQ); 2:2 (40:24) Brandt M. (Zengerle M., Samuelsson P., PP1); 3:2 (44:09) Zengerle M. (Tuomie P., Brandt M., PP1); 4:2 (58:57) Lipon J. (Brunnhuber T., EQ-EN).
Straubing Tigers: Bugl (Miska) – Samuelsson, Braun, Connolly, Samanski, Sheehy – Brandt, Mattinen, Tuomie, Zengerle, Bradley – Zimmermann, Daschner, Clarke, Scott, Lipon – Klein, Schönberger, Brunnhuber, Lampl.
ERC Ingolstadt: Garteig (Williams) – Maginot, Wagner, Virta, Pietta, Krauss – Hüttl, Bodie, Nijenhuis, Höfflin, Friedrich – Edwards, Jobke, Bertrand, Stachowiak, Simpson – Schwaiger, St. Denis, Rowe, Kozun.
Strafen: Straubing: 20 Minuten – Ingolstadt: 22 Minuten
Zuschauer: 5.635 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Marian Rohatsch / Martin Frano
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing