Sandro Schönberger – 500 Spiele im Trikot der Straubing Tigers

Dienstag, 11. Februar 2020
Überreichung 500 Spiele Sondertrikot an Sandro Schönberger
11.02.2020

Seit der Saison 2008/09 steht Sandro Schönberger im Team der Tigers und ist damit Straubings dienstältester Spieler. Der gebürtige Weidener wechselte vom damaligen Oberligameister Bad Tölz an die Donau. Beim Auswärtsspiel in Berlin am 1. Februar absolvierte Sandro sein 500. DEL-Spiel für die Straubing Tigers.
„Sandro ist als junger Spieler zu uns gekommen, zum gestandenen Erstliga-Spieler gereift und Teil der Straubinger DEL-Geschichte wie kaum ein Zweiter. Einen Spieler mit einer solchen Hingabe an diesen Sport und diesen Standort in seinen Reihen zu haben, ist ein großes Privileg“, so der Sportliche Leiter Jason Dunham. Sandro selbst machte um sein Jubiläum nicht viel Aufhebens: „Wir hatten in Berlin ein extrem wichtiges Auswärtsspiel gegen einen Tabellennachbarn. Wir haben gewonnen und wichtige Punkte geholt. Dass es mein 500. Spiel war, hat den Tag dann aber umso schöner gemacht.“ Beim folgenden Heimspiel gegen Schwenningen wurde er auf dem Eis von Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen geehrt und von den Fans mit einem Banner mit dem Schriftzug „Straubinger Legende“ gefeiert. In einer Videobotschaft gratulierten alte Weggefährten wie Billy Trew, Calvin Elfring, Matt Hussey, Karl Stewart und Thomas Brandl. Dass Sandro bei dieser Gelegenheit seine Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr verkündete, sorgte bei den Zuschauern für großen Applaus: „Mein Herz hängt an dieser Stadt und an den Fans im Eisstadion am Pulverturm. Ich versuche in jeder Situation in jedem Spiel alles zu geben und meinen Teil zum Erfolg des Teams beizutragen, denn dieser steht für mich sportlich an erster Stelle. Ich freue mich, auch nächstes Jahr hier wieder die Schlittschuhe schnüren zu können. Meine Familie und ich fühlen uns hier einfach pudelwohl.“
Der 33-Jährige geht damit in seine 13. Saison am Pulverturm. In früheren Jahren hatte es durchaus auch verlockende Angebote anderer Vereine gegeben, aber Sandro blieb den Tigers stets treu: „Ich habe damals vom Verein die Chance bekommen, in der DEL zu spielen. Ich bin mit dem Verein genauso gewachsen wie der DEL-Standort in den letzten Jahren. Das ist hier mit 2009, als ich gekommen bin, überhaupt nicht mehr vergleichbar. Wir haben heute durchgehend einen Torwart- und einen Athletiktrainer. Alles ist viel professioneller und der Standort hat Riesenfortschritte gemacht. Auch für die Frauen und Familien wird viel gemacht. 2009 gab es noch kaum Spieler im Team mit Familie. Heute ist es andersrum: Es gibt kaum noch Jungs ohne Kinder. Die Tigers sind ein rundum familiärer Klub, wo sich alle wohl fühlen.“
Als nächster Rekord wäre nun noch die Marke von 1197 Spielen zu schlagen, die Mirko Lüdemann für die Kölner Haie absolviert hat. „Das ist definitiv nicht mein Ziel“, so Sandro. „Dafür ich bin viel zu alt und war schon viel zu oft verletzt. Ich schaue von Jahr zu Jahr, der Rest ergibt sich dann von selbst.“ Von größeren Verletzungen ist Sandro in dieser Saison bisher verschont geblieben und hat noch kein einziges Spiel versäumt. Mit 15 Punkten in 43 Spielen hat er zudem bereits zur Länderspielpause eine Ausbeute erreicht wie zuletzt in der Saison 2011/12. Damit winkt zum Ende der Hauptrunde eine neue persönliche Bestleistung: „Toi toi toi, bis jetzt klappt es ganz gut. Das Wichtigste und Erste ist immer, gesund zu bleiben. Ich hoffe, dass ich die Saison so zu Ende spielen kann. Wenn ich mit meinen Toren der Mannschaft helfen kann, dann umso schöner.“
Mehrfach wurde Sandro auch schon zur Nationalmannschaft eingeladen, aber immer wieder kamen zum ungünstigsten Zeitpunkt Verletzungen dazwischen, sodass es bislang nur zu zwei Länderspielen reichte, was ihn schon etwas wurmt: „Klar, hätte es auch mal klappen können. Dreimal habe ich verletzt abgesagt, einmal wegen der Geburt meines Sohnes. Es hat halt nicht sollen sein. Aber so ist es und jetzt kann man eh nichts mehr daran ändern.“
Von den Fans wird Sandro sehr geschätzt, weil er stets mit letztem Einsatz spielt und sich ohne Rücksicht auf Verluste in gegnerische Schüsse wirft, was ihm schon so manche Verletzung eingebracht hat – wie zum Beispiel in der vergangenen Saison eine gebrochene Kniescheibe. „Was soll ich zu Sandro sagen? Er ist `Mister 110 Prozent´, geht immer voran, blockt pro Spiel gefühlt zehn Schüsse und ist sowohl auf als auch abseits der Eisfläche ein absoluter Leader, eine Identifikationsfigur mit immenser Bedeutung für unser Team“, so Jason Dunham.
Seit 2012 führt Sandro – mit Ausnahme der Saison 2014/2015, als er Assistent hinter Laurent Meunier war – die Mannschaft als Kapitän auf das Eis. Als solcher ist er nicht nur meinungsstarker Wortführer in der Kabine, sondern auch Vorbild auf dem Eis. Als verlängerter Arm von Trainer Tom Pokel, der ihn auch in dieser Saison zum Kapitän bestimmte, kümmert er sich um viele Belange auf und neben der Eisfläche: „Ich bin jung Kapitän geworden und habe seitdem viele Erfahrungen gesammelt. Ich denke, dass ich den Jungs heute mehr mitgeben kann. Ich bin ganz locker und versuche für jeden ein offenes Ohr zu haben. Ich sage aber auch klar und deutlich meine Meinung, wenn´s nicht so läuft. Ich nehme auch mal die jungen Spieler zur Seite und sage ihnen, was sie besser machen müssen. Das mache aber nicht nur ich, sondern meine Assistenten machen das genauso. Wir sind ein gutes Team.“ Seine Erfahrung hilft ihm zudem bei Diskussionen mit den Schiedsrichtern: „Meist ist es eh ein gutes Miteinander. Ich versuche ruhig zu bleiben und mein Anliegen gut rüberzubringen. Das ist meistens besser, als auf die Schiris loszugehen oder sie anzubrüllen. Die nehmen ihre Entscheidung eh selten wieder zurück.“
Zu Hause hat allerdings seine Frau Caroline das Kommando: „Meine Frau ist daheim die Chefin. Sie regelt alles, macht alles für die Familie und nimmt mir extrem viel ab.“ Die beiden Söhne Levi und Lian stehen bereits beim EHC Straubing auf dem Eis. „Ob aus denen Eishockeyspieler werden – mal schauen. Wenn´s so sein sollte, dann wäre es umso schöner. Wenn nicht, dann werden sie schon einen anderen Weg machen.“ Im August kam dann auch noch Töchterchen Milabelle dazu. Für Hobbys bleibt entsprechend nur noch wenig Zeit: „Früher war das anders, aber mit drei Kindern ist man voll eingespannt. Ich genieße aber das Privileg, als Spieler oft daheim zu sein. In einem anderen Lebensabschnitt mit einer anderen Arbeit wird das irgendwann auch mal anders sein. Daher genieße ich die Zeit.“ Aus Tigers-Sicht bleibt zu hoffen, dass dieser „andere Lebensabschnitt“ erst in einigen Jahren beginnt…

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