Joshua Samanski stammt aus einer waschechten Eishockeyfamilie, denn der im kanadischen Oshawa geborene Vater John kam Mitte der Achtziger nach Deutschland und schnürte mehr als 15 Jahre lang in der Oberliga, der 2. Bundesliga sowie in der 1. Bundesliga für Augsburg, Stuttgart, Köln, Erding, Regensburg und Bad Aibling die Schlittschuhe. 2003 wechselte John Samanski hinter die Bande und war zuletzt beim ESC Dorfen in der Bayernliga als Headcoach tätig. Das Eishockey-Gen hat der Vater an seine Söhne weitergegeben und so gehen Joshuas Brüder Patrik (26), Neal (22) und Noah (16) ebenfalls der schnellsten Mannschaftssportart der Welt nach: Der jüngere Bruder Noah steht im Kader der U18-Mannschaft der Red Bull Hockey Akademie, Neal geht im Trikot der Blue Devils Weiden in der Oberliga Süd aufs Eis und kann zudem auf 55 DEL-Einsätze für die Iserlohn Roosters zurückblicken, der älteste Bruder Patrik spielt hobbymäßig noch in der Bezirksliga. Sein großes Potenzial zeigte der heute 19-Jährige schon bei den Jungadlern Mannheim in der Schüler-Bundesliga, als er in der Saison 2017/18 in 39 Partien satte 54 Tore und 57 Vorlagen, also insgesamt 111 Scorerpunkte auf seinem Konto verbuchen konnte. Im Anschluss ging es für den Linksschützen nach Nordamerika und nach einem Jahr bei den Ravensburg Towerstars ist der Tigers-Neuzugang nun in Niederbayern angekommen. Im Interview haben wir uns mit dem gebürtigen Erdinger über seinen bisherigen Werdegang unterhalten.
Servus Joshua, herzlich willkommen in Straubing! Nach deiner Zeit bei den Jungadlern Mannheim hast du den Sprung über den großen Teich nach Kanada gewagt, um dort Eishockey zu spielen. Wie ist es dazu gekommen?
Da mein Vater gebürtiger Kanadier ist, ich neben der deutschen auch die kanadische Staatsbürgerschaft besitze und zwei meiner älteren Brüder auch jeweils schon in kanadischen Nachwuchsligen gespielt haben, war es naheliegend, dass auch ich diesen Weg einschlage. Außerdem wollte ich diesen Schritt gehen, um meinen Horizont zu erweitern und über meinen eigenen Tellerrand hinauszublicken, nicht nur sportlich, sondern auch persönlich.
Welches Fazit würdest du demnach aus deiner Zeit in Nordamerika ziehen?
Nach Kanada zu gehen hat mir definitiv sehr dabei geholfen, mein Spiel zu verbessern. Da die Eisfläche kleiner ist, ist das Spiel grundsätzlich schon mal schneller. Außerdem ist es körperbetonter als im Nachwuchsbereich in Deutschland, in Kanada bekommt man in jedem Spiel schon mal den einen oder anderen größeren Hit.
Als Nächstes ging es für dich zu den Ravensburg Towerstars in die DEL2. Was kannst du uns dazu sagen?
Zunächst muss man noch hinzufügen, dass ursprünglich vorgesehen gewesen war, dass ich auch die Spielzeit 2020/21 noch in Übersee bei Owen Sound Attack in der OHL (Ontario Hockey League) verbringe. Da dort die Saison aber verschoben bzw. später dann komplett abgesagt wurde, hat sich in Ravensburg die Möglichkeit für mich ergeben, den Schritt aus dem Nachwuchs heraus in den Seniorenbereich zu machen. Und so wurde ich zu den Towerstars ausgeliehen.
Mit ca. 1,90 m Größe und einem Gewicht von gut 80 kg sind deine körperlichen Voraussetzungen ja nicht die schlechtesten, um sich auf dem Eis durchzusetzen. Wie würdest du selbst deine Spielweise beschreiben?
Natürlich verschafft einem das schon einen Vorteil gegenüber seinen Gegenspielern, wenn man eine gewisse Körpergröße hat. Man kann so die Scheibe leichter abschirmen und auch beim Skaten kann man dadurch vielleicht etwas mehr Geschwindigkeit aufbauen. Ich würde aber nicht sagen, dass das einen allzu großen Einfluss auf meinen Spielstil hat. Ich sehe mich selbst eher als Playmaker, kreiere gerne gute Situationen für meine Mitspieler und passe mehr, als selbst aufs Tor zu schießen.
Danke für das Gespräch, noch einen schönen Tag und bis bald, Joshua!