Seit der Saison 2015/16 läuft Spielmacher Mike Connolly im Trikot der Straubing Tigers auf. Nun stand sein 400. DEL-Spiel an – Grund genug, sich mit dem sympathischen Leistungsträger zu unterhalten.
Hallo Mike, Du spielst mittlerweile die siebte Spielzeit für Straubing. Hättest Du gedacht, dass Du so lange in Straubing bleiben wirst, als Du hergekommen bist?
Ich habe schon darauf gehofft, einen Ort zu finden, an dem ich länger bleiben kann. Die Straubing Tigers gaben mir diese Möglichkeit, für die ich sehr dankbar bin. Ich bin sehr froh, ein Teil der Tigers-Familie zu sein.
Was hat sich bei den Tigers geändert, seit Du da bist?
Ich bin jetzt wohl einer der „alten“ Spieler (lacht)… das passiert, wenn man lange genug dabei ist. Ich denke, die Erwartungshaltung ist gestiegen – und das ist gut so. Wir erwarten mehr: Die Qualifikation für die Playoffs und dann auch, die erste Runde zu gewinnen. Wenn man sich erst einmal für die zweite Runde qualifiziert, bekommt man das Momentum und wer weiß, was dann alles passieren kann. Man muss lediglich das Gewinner-Mindset und das Selbstvertrauen dazu haben.
Wie hat sich das Eishockeyspiel in der PENNY DEL in den letzten Jahren verändert?
Die Spieler werden jünger, schneller und stärker. Die DEL ist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Nachdem gute, deutsche Spieler nachkommen, gibt das den etablierten Spielern Antrieb, zurück in den Fitnessraum zu gehen, dort an sich zu arbeiten und dranzubleiben. So ist das zumindest bei mir. Aber es ist natürlich immer gut, wenn junge Talente in der Liga sind.
Du hast letzte Woche dein 400. DEL-Spiel bestritten – was empfindest Du, wenn Du auf diese Anzahl an Spielen zurück blickst?
Das zeigt umso mehr, dass ich alt bin (lacht). Ich bin glücklich, dass ich gesund bin und dieGelegenheit habe, Eishockey zu spielen. Dass ich regelmäßig aufgestellt werde und Spaß mit den Jungs haben kann.
Wenn Du zurück blickst: An welches Spiel erinnerst Du Dich besonders?
Das ist schwierig zu beantworten. Aber eigentlich immer, wenn wir auf Ingolstadt treffen, kommt ein besonderes Spiel dabei raus. Die Fans sind immer laut – egal, ob wir zuhause oder auswärts spielen. Vor zwei Jahren gab es das verrückte Spiel, als wir 16 Sekunden vor Schluss den Ausgleich kassiert haben und dann knapp eine Sekunde vor Schluss doch noch das Siegtor erzielten [Anmerkung: Mike Connolly traf 0,9 Sekunden vor Schluss zum 7:6]. Man erinnert sich immer daran, wenn man in der letzten Minute trifft und damit die Verlängerung vermeiden kann.
Du bist der Spieler, der die meisten Scorerpunkte für die Straubing Tigers in der DEL erreicht hat. Was bedeutet das für Dich?
Ich bin froh, dass ich den Straubing Tigers etwas zurückgeben kann für die Chance, die sie mir hier bieten. Unser Fokus liegt auf den Playoffs und meine Aufgabe dabei ist es, offensiv zu liefern. Also bedeutet das wohl, dass ich meine Aufgabe erfülle – aber es gibt natürlich immer etwas, das man verbessern kann. Ich habe jedenfalls Spaß, hier zu spielen und alt zu werden (lacht).
In den Playoffs mit Straubing ist Deine persönliche Ausbeute nur ein Assist aus elf Spielen. Ist es in solchen Spielen schwieriger für Dich, zu punkten?
Das ist etwas, was ich mir sehr zu Herzen nehme. Wie schon gesagt, ist es meine Aufgabe, offensiv abzuliefern. Wenn mir das nicht gelingt, erledige ich meine Aufgabe nicht richtig und bin keine Hilfe für die Mannschaft. Ich will das dieses Jahr unbedingt korrigieren.
Coach Tom Pokel betont immer wieder, dass Du ein Spieler mit hohem Eishockey-IQ bist. Kann man das lernen oder muss man das im Blut haben?
Das kann man zu einem gewissen Grad sicher lernen. Als ich jung war, habe ich jeden einzelnen Tag Eishockey geschaut. Mein Vater und ich saßen da und analysierten das Spiel. Das hat definitiv dazu beigetragen, dass ich als Spieler eine gewisse Karriere machen konnte. Irgendwann würde ich meine Kenntnisse gern weitergeben. Aber für den Moment erlaubt mir das hoffentlich, noch eine Zeit lang weiter auf diesem Level zu spielen.
In der Vergangenheit hast Du mit Jeremy Williams zusammengespielt, nun ist Jason Akeson Dein neuer kongenialer Partner. Was haben die beiden Spieler gemeinsam und wo unterscheiden sie sich?
Beide haben ein enormes Gespür für den Eishockeysport und sind sehr intelligente Spieler. Sie können das Spiel lesen, wie es nur wenige können. Wenn ich mit solchen Partnern auflaufen darf, macht das meine Aufgabe einfach. Meinen Erfolg hier habe ich ganz sicher auch den Spielern zu verdanken, mit denen ich zusammengespielt habe. Hier darf man auch Kael Mouillierat nicht vergessen. Seine Leistung wird oft etwas übersehen, aber er trägt einen großen Teil dazu bei, dass unsere Reihe Erfolg hat. Es macht großen Spaß, jeden Tag mit diesen Spielern zu trainieren und zu spielen.
Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern aus Straubing?
Ich telefoniere öfter mit Jeremy Williams und auch mit Jeff Zatkoff. Er ist immer sehr unterhaltsam und verfolgt unsere Spiele immer noch. Alle paar Monate sagt er mir, dass er gern wieder spielen möchte, aber da habe ich die Hoffnung schon aufgegeben (lacht). Viele Freunde zu finden, ist einer der besten Aspekte des Sports.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für den weiteren Saisonverlauf!