Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 1
Interview mit Tom Pokel Tom Pokel (57) ist seit Ende Oktober 2017 Chef-Trainer bei den Straubing Tigers. Im Inter- view spricht er über seine Planungen, Ziele und Hoffnungen in der Spielzeit 2019/20. Nach der erfolgreichen vergangenen Saison mit dem al- lerdings schnellen Ende ist auch für den Coach klar: „Wir wollen mehr.“ Ein zentraler Punkt ist für ihn aber auch, dass „Ziele nicht mit Erwar- tungen verwechselt und gleichgestellt werden.“ Tom Pokel, irgendwie ist im deutschen Eis- hockey-Sommer alles wie immer: Nach fünf Wochen Vorbereitungszeit beginnen die Punkt- spiele. Oder war für Sie angesichts eines zu 80 Prozent unveränderten Kaders doch einiges anders? Tom Pokel: „Es war wahrscheinlich das härteste und intensivste Trainingscamp, das ich in mei- nen 25 Jahren in Europa durchgezogen habe. Wir haben sehr hart trainiert und auch sehr viel mehr Wert auf Off-Ice-Einheiten gelegt als im Vorjahr. Aber die Jungs haben sich richtig durch- gebissen .“ Haben die Erkenntnisse aus demVorjahr dazu ge- führt oder gibt es dafür andere Gründe? Pokel: „Eine Analyse der letzten Saison hat da- bei sicher eine Rolle gespielt.Wir wollen uns auf ein noch besseres Level heben. Aber ich bin jetzt auch schon eine Zeitlang da. Und da ist es auch wichtig, in den Trainingseinheiten immer wieder andere Akzente zu setzen, damit die Spieler nicht zu sehr die gleichen Dinge stets aufs Neue erle- ben, sondern auch überrascht werden.Außerdem macht es natürlich auch einen Unterschied, dass ein Großteil der Mannschaft gleich geblieben ist. Im letzten Jahr lag der Fokus mit dem veränder- ten Kader viel im taktischen Bereich in den ersten Wochen. Das war in diesemAugust nicht mehr so der Fall. Und zu guter Letzt ist auch wichtig, dass wir von Beginn an topfit und voll da sind, denn bis Ende November stehen bereits 22 Saisonspie- le auf dem Programm.“ Viele haben ja gedacht, die Mannschaft ist von Beginn an voll da, da nur wenig verändert wurde und das Vorjahr sehr erfolgreich war. Die Vorberei- tung hat aber schon gezeigt, dass das nicht ganz so einfach ist. Pokel: „Wir haben natürlich schon einiges aus- probiert. Und auch die harte Trainingsphase hat eine Rolle gespielt. Wir haben deswegen in den Testspielen nicht immer die Leistung zeigen können, die wir gerne wollten. In der Woche vor dem Spiel in Linz zum Beispiel war noch einmal richtig Belastung angesagt. Die Mannschaft war da einfach richtig müde. Erst danach haben wir dann in Richtung Saison- start das Programm entsprechend reduziert.“ Ausprobiert ist ein gutes Stichwort: Taktisch wur- de in der neutralen Zone auch ein bisschen was verändert - zumindest teilweise und in manchen Spielen. Pokel: „Wir wollen flexibel sein, um auf unter- schiedliche Situationen reagieren zu können. Des- halb haben wir ein paar Sachen ausprobiert und eingeübt und haben in der Vorbereitung manch- mal hin und her experimentiert, um dann im Spiel schnell umschalten zu können. Grundsätzlich ist die taktische Ausrichtung aber schon genauso wie im Vorjahr. Aber wir haben jetzt ein bisschen mehr Möglichkeiten, um umzuschalten. Eine Veränderung ist aber, dass die Über- und Unterzahlformationen etwas strikter getrennt werden. Pokel: „Wir wollen damit die Leistungsträger et- was entlasten. Sie sollen nicht mehr in allen Spiel- situationen auf dem Eis stehen. Im letzten Jahr haben sie dadurch zu viel Power verbraucht. Jetzt hoffen wir, dass sie dann bei Fünf-gegen-Fünf oder in Überzahl ein paar Körner mehr haben. Unser Kader ist in diesem Bereich tiefer gewor- den, wir haben jetzt mehr Spieler, die Über- oder Unterzahl spielen können. Das ist vielleicht der größte Vorteil imVergleich zur Vorsaison.“ Kadertiefe ist auch ein gutes Thema:Trotz der Tie- fe ist der Kader doch recht knapp besetzt. All zu viele Verletzungen sollten nicht passieren. Pokel: „Das ist ein Punkt, der sicher auf alle » Wir wollen mehr! « 14 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 1
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