Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 1
Von Düsseldorf über Straubing nach Bratis- lava – fast wäre dies der Weg von Verteidi- ger Stephan Daschner in den letzten zwölf Monaten gewesen. Mit Bratislava, sprich der WM, hat es dann doch nicht geklappt. Für den 31-Jährigen war der Wechsel zu den Tigers aber trotzdem ein gelungener Neuanfang. „Ja, mit dem letzten Jahr kann ich eigentlich sehr zufrieden sein. Vor allem zum Ende der vergangenen Saison hin“, sagt er selbst. Nach vier eigentlich erfolgreichen Jahren in Düssel- dorf, wo er 2015 auch zum Nationalspieler wurde und an der WM in Tschechien teilnahm, wurde es im Sommer 2018 für den gebürti- gen Ingolstädter Zeit für eine Veränderung. Das letzte Jahr im Rheinland lief nicht mehr zur Zufriedenheit beider Seiten ab. Straubing sollte ein Neuanfang werden - und das klappte auch. „Am Anfang war das Vertrauen in mich vielleicht noch nicht so hundertprozentig da. Aber das hat sich im Laufe der Saison geän- dert“, lautet sein Fazit der vergangenen Spiel- zeit. Vor allem, als er nach der Verletzung von Fredrik Eriksson mehr Eiszeit - auch in Über- zahl - bekam, zeigte er sein Potenzial. „Ich denke schon, dass ich davon auch in dieser Saison profitieren kann“, hofft er. Dass er im Tigers-Kader mittlerweile in der Verteidigung auf mehrere alte Bekannte trifft, wie zum Bei- spiel Marcel Brandt, Benedikt Schopper und Benedikt Kohl, ist dabei sicher kein Nachteil. „Das freut einen schon, wenn man alte Weg- gefährten wieder sieht. Gerade wenn man schon einen Teil der Karriere hinter sich hat, kann man sich über viele gemeinsame Themen austauschen.“ Wer aber glaubt, dass dadurch eine erfolgreiche Spielzeit für Daschner oder die Tigers automatisch vorgezeichnet ist, dem widerspricht der Abwehrspieler vehement. „Man hat das schon in der Vorbereitung ge- sehen: Wir haben die Zeit schon gebraucht, um uns wieder an das Eis und das Spiel zu gewöh- nen. Wir waren am Anfang noch nicht so weit, wie viele vielleicht gemeint haben. Man muss sich immer wieder neu beweisen.“ Das gilt auch für ihn selbst. Denn zum inge- samt erfolgreichen Jahr 2018/19 gehörte auch die Rückkehr in den Kreis der Nationalmann- schaft. Erst beim letzten Cut vor der WM wur- de Daschner aus dem Kader gestrichen. Nach überzeugenden Leistungen in der Vorbereitung für viele Experten durchaus überraschend. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen und konnte er- hobenen Hauptes nach Hause fahren. Mehr konnte ich nicht tun.“ Die Vermutung lag nahe, dass Bundestrainer Toni Söderholm seinen Grundkader für die Titelkämpfe in der Slowa- kei wohl schon im Kopf hatte und durch die guten Leistungen des Tigers-Defenders etwas überrascht wurde. „Der Bundestrainer hat mir in einem Gespräch die Gründe für die Nicht- nominierung erklärt. Aber ehrlich gesagt, habe ich danach nicht so recht gewusst, warum ich eigentlich nicht dabei bin.“ Die neue Saison bietet nun eine neue Chance. Bis zur WM in der Schweiz im Frühjahr 2020 denkt Dasch- ner aber dabei noch nicht. „Mein erstes Ziel ist der Deutschland Cup im November. Wenn Stephan Daschner ich da dabei wäre, dann wäre das sicher eine gute Basis. Und die Grundlage sind sowie die Leistungen in der DEL. Wenn ich da nicht gut spiele, dann komme ich auch für das National- team nicht in Frage.“ Den Saisonstart sieht der Mann mit der Rückennummer neun dabei mit gemischten Gefühlen. Vier der ersten sechs Spiele bestrei- ten die Tigers zu Hause. Eine große Chance also, von Anfang an bei der Musik dabei zu sein. „Aber keiner darf erwarten, dass wir jetzt am Anfang gleich fünf von sechs Spielen oder so gewinnen. Unser Anspruch ist es aber sicherlich auch nicht, mit vier Niederlagen an den ersten drei Wochenenden zu starten. Ein Selbstläufer ist der Start ganz sicher nicht, denn es weiß ja zu Beginn auch immer keiner, wo man so richtig steht.“ Da freilich geht es den anderen 13 Teams in der DEL nicht anders. Dass es nun wieder um Punkte geht, darüber ist auch Daschner froh. „Die Vorbereitung gehört dazu und man hat gesehen, dass wir sie auch gebraucht haben. Aber die wirkliche Saison ist natürlich noch einmal was ganz an- deres.“ Am Ende soll für die Tigers die Playoff-Teil- nahme stehen - und für Stephan Daschner vielleicht seine zweite WM. Sein DEB-Trikot von der WM 2015 hängt in seiner Wohnung und erinnert ihn tagtäglich an dieses Ziel. Und wenn es dann tatsächlich so kommen würde, dann könnten wohl alle Seiten von einer er- folgreichen Spielzeit 2019/20 sprechen. » Gelungener Neuanfang « 38 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 1
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