Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 2

Interview mit Jason Dunham Er ist mittlerweile ein Urgestein bei den Straubing Tigers: Manager Jason Dunham. Nach seiner aktiven Spielerkarriere, die 2009 bei den Tigers endete, war er erst Co-Trainer in Straubing und seit 2011 ist der als Sportlicher Leiter und Manager in der Verantwortung. Jason, als Sie als junger Spieler in den 90-er Jahren von Nordamerika nach Deutschland – Dingolfing – gekommen sind, hätten Sie ge- dacht, es ist eine kurze Episode von zwei, drei Jahren. Heute sind Sie immer noch da, verhei- ratet, Kinder und sind auch bei den Straubing Tigers kaum mehr wegzudenken... Jason Dunham: „Ich wusste ja damals nicht, was mich in Deutschland erwartet. Und in Straubing war es ähnlich: Es war nicht vor- herzusehen, wie sich alles entwickeln würde. Straubing war damals auch noch ein Zweit- ligist. Dass wir jetzt in der 14. Saison in der DEL spielen und ich ein Teil davon sein darf, ist eine phantastische Entwicklung. Aber so etwas konnte man nicht vorhersehen.“ Pläne sind im Profisport für die handelnden Personen überhaupt schwierig. Wie geht man damit um, dass man eigentlich nie eine sichere langfristige Zukunft hat? Dunham: „Das ist das Geschäft. Wir alle wis- sen das. Aber ich möchte mich ganz besonders bei den Gesellschaftern der Tigers bedanken. Sie sind immer hinter mir gestanden, auch in Jahren, in denen es mal nicht so einfach war. Und dieses Vertrauen will ich – wollen wir alle, die wir im sportlichen Bereich tätig sind – zu- rückzahlen.“ Das gelang zuletzt sehr gut mit dem Playoff- Einzug im Vorjahr... Dunham: „Aber wir wollten natürlich mehr. Wir waren nahe dran, aber leider kamen dann in der entscheidenden Saisonphase einige Din- ge wie Verletzungen hinzu.“ Verletzungen sind immer ein Faktor - man hat das in diesem Jahr auch bereits in Augsburg mit Jeff Zatkoff gesehen. Wie wichtig ist es für die Straubing Tigers, gesund durch die Saison zu kommen? Dunham: „Das ist bei allen kleineren Clubs in der DEL gleich: Das spielt eine entscheidende Rolle. Das sieht man im positiven wie im nega- tiven. Augsburg zum Beispiel ist in der letzten Saison sehr gut durchgekommen. Auf der an- deren Seite war Wolfsburg, die unglaubliches Pech hatten, schon ab der Vorbereitung. Das war nicht zu kompensieren. Und so ist es auch bei uns, das wissen wir auch. Wenn mehrere entscheidende Spieler längere Zeit ausfallen, dann haben wir ein Problem. Aber wie ge- sagt, das gilt für viele Teams, wenn sie nicht gerade München oder Mannheim heißen. Das ist auch kein Jammern, sondern ist einfach die Realität. Für uns war es ganz wichtig, dass wir ohne Verletzungen aus der Vorbereitung in die Saison gehen konnten. Das war bei anderen Teams nicht so.“ Mit dem September können Sie sehr zufrieden sein: Fünf von sechs Spielen im ersten Saison- monat wurden gewonnen... Dunham: „Das war natürlich ein Start wie wir ihn uns gewünscht haben. Auch, weil wir eben fit und ohne Ausfälle in die Saison gehen konnten. Denn man hat schon am Anfang ge- sehen, wie eng die Liga ist. Fünf unserer sechs Spiele im September sind mit einem Tor Unter- schied entschieden worden. Wir müssen aber auch auf dem Boden bleiben: Das waren sechs von 52 Matches – die Saison ist noch sehr lang. Aber klar, die Punkte, die man jetzt schon hat, kann einem keiner mehr nehmen. Und 12 von 18 möglichen Punkten ist natürlich besser als 3 von 18.“ Es scheint genau das einzutreten, was viele vor der Saison gesagt haben, dass die Liga so aus- geglichen ist, wie vielleicht nie zuvor... Dunham: „Das ist absolut so. Es gibt keine leichten Gegner. Man muss sich ja nur die Tabelle ansehen, wer derzeit unten steht. Es kann wirklich quasi jeder jeden schlagen und es ist vieles möglich.“ Bei den Tigers haben ja viele gehofft, dass der Saisonstart gelingen würde, weil die Mann- schaft eingespielt ist und nur auf wenigen Positionen verändert wurde. Waren Sie also ganz ruhig und entspannt? Dunham: „Ruhig und entspannt ist man am Beginn einer Saison nie. Man ist immer auf- » Es gibt keine leichten Gegner « 52 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 2

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