Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 2
Nach eineinhalb Stunden waren alle Fragen beantwor- tet - und alle Teil- nehmer sichtlich zufrieden. Der Lei- ter Spielbetrieb der DEL, Jörg von Ameln, stellte sich auf Vermitt- lung der beiden Tigers-Fanbeauftragten Peter Saller und Florian Mittermeier vor dem Heim- spiel gegen Düsseldorf den Fragen der Fans. Erschienen war aber leider nur eine Handvoll. Angesichts der harschen Kritik an der Liga, dem Disziplinarausschuss oder dem Schieds- richterwesen in der Vorsaison eine enttäu- schende Zahl. „Schade, dass Manche offenbar nicht offen diskutieren wollen. Jeder hätte die Möglichkeit gehabt, seine Kritik oder auch sei- ne Vorschläge anzubringen“, so Peter Saller. Der eher intime Kreis war aber bei der Diskus- sion gar nicht mal von Nachteil. Denn so konn- te wirklich offen und ehrlich jedes Thema an- gesprochen werden. Und die Palette war groß: Spielplan, die Vorjahres-Vorkommnisse auch mit Tigers-Beteiligung, die Null-Kritik-Linie, die Schiedsrichter-Leistungen, die Entwicklung der Liga. Von Ameln ging auf alle Anliegen ein - und war auch ehrlich: „Wir müssen manche Dinge sicher noch besser kommunizieren. Das war in der Vergangenheit ein Fehler.“ Warum zum Beispiel Martin Buchwieser von den Eis- bären in der Vorsaison nach dem Spiel gegen Straubing nicht gesperrt werden konnte, wur- de ebenso klar und deutlich wie die Tatsache, warum auch gegen Mannheims Trainer Pavel Gross nach seiner Liga-Kritik keine Sanktions- möglichkeit gegeben war. „Wenn man es er- klärt bekommt, dann ist es sehr logisch und verständlich. Das müsste die Liga öfter machen und nicht nur bei solchen Terminen“, so ein Teilnehmer. Natürlich kam das Gespräch auch auf die Unzufriedenheit im Straubinger Lager mit so manchem Vorgang der Vorsaison. Zwar war dort natürlich nicht immer ein Konsens zu finden, die Erklärungen von Jörg von Ameln sorgten aber selbst beim hartgesottensten Ti- gers-Fan für ein gewisses Maß an Verständnis. Und gerade das sollte der Ortstermin ja auch bringen: Die gegenseitigen Meinungen dar- legen und Argumente auszutauschen, umso mehr Vertrauen auch in die andere Seite zu be- kommen. Das ist in jedem Fall gelungen und so zeigte sich auch, dass miteinander reden eben immer besser ist als übereinander reden. Das zeigte sich auch beim Anliegen des Be- hindertenbeauftragten der Straubing Tigers, Stefan Hofbauer. Dieser sprach von Ameln auf die Problematik von nicht immer behinderten- gerechten Stadien in der DEL an. Im direkten Kontakt will man nun das Thema gemeinsam angehen. „Wer nicht dabei war, hat definitiv interes- sante und informative Einblicke verpasst, mit denen auch einiges, was häufig kritisiert wird, klarer geworden wäre“, resümierte Florian Mittermeier. Eine weitere Veranstaltung ist aber bereits in Planung: Während der Länderspielpause im Fe- bruar soll Lars Brüggemann, zuständig für das Schiedsrichterwesen in der DEL, in Straubing zu Gast sein. Das dürfte dann auch wieder eine höchst informative Veranstaltung sein. Denn die Ausführungen und Videos von Brügge- mann hinterließen vor einigen Wochen schon beim Treffen der DEL-Fanbeauftragten einen nachhaltigen Eindruck. Tobias Welck # TEILDESSPIELS (von Ameln) Von Ameln selbst ist seit 20 Jahren mit dabei und hat schon viele Entwicklungen in der Liga mitgemacht. Mit einem Schmunzeln meinte er beispielsweise gleich zu Beginn der offenen Diskussionsrunde: „Damals hatten wir als erste Liga in Deutschland einen Liveticker ein- geführt. Das war damals der heißeste Scheiß.“ Auch einen Einblick in die Terminplanerstel- lung gab es. „Alle Teams haben alle zwei Jahre am 2. Weihnachtsfeiertag ein Heimspiel - immer jedes Jahr im Wechsel“, verdeutlichte von Ameln. Auch das Prozedere bei Donners- tag-Spieltagen (jedes Team mit einer festge- legten Anzahl) oder Bullyzeiten am Sonntag (Sitzung aller Clubs nach der Spielplanerstel- lung, in der dies gemeinsam festgelegt wird), erläuterte von Ameln ausführlich. So manches Anliegen der Fans (einheitliche Bullyzeiten am Sonntag, spätere Zeiten am Freitag, mehr Samstag-Spiele, Doppel-Wochenenden) sei freilich nicht umsetzbar. Der Fernsehvertrag, aber auch die Wünsche der Clubs bzw. deren Sportlicher Leitung stünden dagegen. Denn klar ist auch: Auf den Vertrag mit dem Fern- sehen sind Liga wie auch die einzelnen Clubs angewiesen. So sind die internen Rückmeldun- gen und Abstimmungen innerhalb der 14 DEL- Clubs auch andere, als unter den Fans. Lob gab es in punkto Spielplan-Abstimmung übrigens von den beiden Fanbeauftragten der Strau- bing Tigers. „Man kann - zum Beispiel bezüg- lich Sonderzügen - sehr gut mit der Liga oder den anderen Clubs reden. Wenn es möglich ist, werden immer Lösungen gesucht. Aber immer geht es halt nicht“, so deren Fazit. Neu für viele Anwesende war auch die Tatsa- che, dass die letztjährige sogenannte Null-Kri- tik-Linie nicht jegliche Meinungsäußerung betrifft, sondern nur Äußerungen gegen die Spieloffiziellen, wie zum Beispiel die Schieds- richter. Leiter Spielbetrieb der DEL im Gespräch 72 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 2
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