Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 3
Spielerstory Benedikt Schopper Kommt nichts mehr dazwischen, dann wird Benedikt Schopper am 8. Dezember 2019 sein 700. DEL-Spiel bestreiten. Dabei hatte er selbst die DEL lange nicht auf dem Zettel und war überglücklich, in Weidens 1. Mannschaft zu spielen. „Ich habe nie gedacht, dass ich ein be- sonders guter Eishockeyspieler bin. Das weiß jeder Trainer und Mitspieler, dass ich nicht so große Töne spucke. Ich habe ja erst mit 11 Jah- ren angefangen und da war es dann wirklich so, dass die 1. Mannschaft in Weiden für mich das Größte war. Weiter habe ich nie gedacht. Ich habe auch die DEL gar nicht verfolgt, das ist dann einfach so passiert. Aber vielleicht war es genau das, dass ich mir nie großartig Ge- danken gemacht habe. Ich habe auch nicht das Selbstvertrauen wie manch anderer, ich sehe mich selbst oft eher negativ“, erinnert sich Schopper. Dass es nun doch 700 Spiele ge- worden sind, macht Schoppi umso glücklicher, doch es könnten sogar mehr sein: „Klar ist das toll und viel, aber wenn ich zurückblicke, habe ich wegen vieler Verletzungen auch vie- le Spiele verpasst. Hochgerechnet könnte ich vielleicht schon bei 800 sein, aber 700 ist auch eine schöne Marke, die nicht jeder erreicht.“ Angefangen hatte alles in Weiden an der Seite von unserem Kapitän Sandro Schönberger. Da gibt es einige Erinnerungen. Schopper berich- tet mit einem Lachen auf den Lippen: „Beim allerersten Training sind wir beim Penalty- schießen irgendwie zusammengefahren und da hat er mich erstmal zusammengeschissen. Aber bei Auswärtsfahrten habe ich dann bei seinen Eltern zu Hause schlafen können. Er kam auch mal zu mir und wir haben ein Fuß- ball-Dorfturnier gewonnen. Da habe ich schon ein paar Erinnerungen.“ Sowohl für Schopper als auch für Schönberger gilt, beide sind Team- player die dahin gehen, wo es weh tut. Sie scheuen keinen Zweikampf um die Scheibe, stellen sich immer in den Dienst der Mann- schaft und blocken, was das Zeug hält. Dass scheint ein Merkmal einer Weidener Ausbil- dung zu sein. Schopper meint zu dieser These: „Nein, das ist eher großer Zufall. Aber es ist gut, dass wir mehrere solche Spieler im Team haben. Ich spiele da, wo man mich aufstellt. Wenn ich stürmen soll, mach ich das und wenn wir einen Torwart brauchen, stell ich mich ins Tor. Solange ich keinen Schmarrn mache und der Mannschaft helfen kann, mache ich das.“ Neben den DEL-Spielen kann Schopper auch auf CHL-Spiele und den Spengler Cup zurück- blicken. Sein wichtigstes Tor war sicher das 3:2-Siegtor in der Verlängerung des dritten Pre-Play-off-Spiels 2014 in Berlin. „Bei dem Tor sage ich aber auch immer, dass es ohne die beiden Tore vorher nicht möglich gewesen wäre“, gibt Schopper bescheiden zu Protokoll. Aber bei so vielen Spielen bleiben sicher auch andere in Erinnerung. Etwas nachdenklich sagt er dazu: „Jetzt, wo es langsam Richtung Karriereende geht, merke ich, dass jedes Spiel etwas Besonderes ist. Ich sehe es jetzt auch nicht mehr alles so verbissen, sondern eher lockerer. Ich gebe natürlich immer noch alles, aber jetzt, wo einem bewusst wird, dass man nicht ewig spielen kann, ist jedes Spiel beson- ders.“ Ein Moment der besonderen Art war auch der Verlust von sieben Zähnen. Doch zu dieser Situation hat Schoppi eine erstaunliche Einstellung: „Viele meinen, dass das besonders schlimm war. Aber wie die Sache gelaufen ist, juckt mich das gar nicht. Selbst in der Situation war die Verletzung so, dass nichts gebrochen war – bis auf die Zähne. Ich hatte keine Ge- hirnerschütterung und die Zähne sind einfach so raus, ohne stecken zu bleiben. Ich war beim Zahnarzt, aber mei, da kann man nichts ma- chen. Das hat vielleicht schlimm ausgesehen, aber so schlimm war das gar nicht. Da hatte ich schon andere Sachen, die ich echt nicht mehr brauche. Vielleicht würde ich es anders beurteilen, wenn wir nicht Meister geworden wären oder gegen Hamburg ausgeschieden wären.“ Erfreulicher und überraschender war nach fünf Jahren die Rückkehr ins Nationalteam, die Benedikt Schopper – 700 unerwartete Spiele 14 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 3
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