Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 3

Der Beruf des Equipment Managers ist kein Ausbildungsberuf und doch einer der vielsei- tigsten Berufe, die es gibt. „Eigentlich sollte man alles können. Du solltest nähen können, solltest Sattler sein, Metall bearbeiten können und das Schlittschuhe schleifen versteht sich von selbst“, berichtet Litterbach. Das hat für Maxwell fast etwas Meditatives: „Das ma- che ich sehr gerne, da habe ich Musik in den Kopfhörern und schleife vor mich hin. Nur die Schuhe und ich. Ich bin ganz für mich“, ge- steht der US-Boy. Doch es gibt immer was zu tun. „Wir kommen so zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr in die Halle und dann geht’s erstmal mit Kabine saugen los, weil man ja auch nie weiß, ob vielleicht Besuch kommt. Nochmal Toiletten und Duschen reinigen und die Ka- bine vorbereiten. Und dann richten wir ein Frühstück her. Wir bringen immer frisches Brot mit und haben Marmelade und Nutella und dann warten wir, bis die Spieler kommen.“ Je nachdem was ansteht, kommen die vom Kraft- training, vom Laufen oder auch vom Biken. „Dann bekommt jeder eine Brotzeit, der eine möchte“, lässt Litti wissen. Zum Vorbereiten der Kabine gehört auch das Aushängen der roten und blauen Trainingstrikots. „Die Grup- peneinteilung steht auf einem Infoboard und wird natürlich von den Coaches gemacht.“ Die Getränkeflaschen für Training sind längst gefüllt und aufgestellt. „Von uns aus können die Jungs ab 9.00 Uhr aufs Eis.“ Auch während der Eiseinheit gibt es immer wieder Beschäftigung. „Da laufen die Wasch- maschinen mit den Trainingsklamotten vom Krafttraining. Ab und zu muss man die Aus- rüstung richten oder auch für Nachschub an Schlägern sorgen.“ Nach der Eiseinheit geht es weiter rund. „Spielerbank aufräumen, Trikots und Handtücher einsammeln und wa- schen und zum Schluss die Kabine reinigen.“ Litterbach erzählt das mit großer Leiden- schaft. Feierabend ist irgendwann zwischen 13.00 Uhr und 13.30 Uhr, wenn alles erledigt ist. Nebenbei, wenn die Jungs von waschen reden: dann sind das keine Haushaltsgeräte, sondern Geräte, die eine Ladung von 11 kg fassen. Die braucht es auch bei Ausrüstung für bis zu 26 Spieler diese Saison. An Spieltagen ist das natürlich anders, beson- ders wenn auswärts zu spielen ist. „Meistens fahren wir einen Tag vorher, außer wir bleiben in Bayern. Max und ich haben die komplet- te Spielerausrüstung im Sprinter und fahren voraus. In der gegnerischen Halle richten wir dann die Kabine ein und wenn unsere Spieler kommen, ist alles fertig. Die Spieler reisen nur mit ihren Handbags an und müssen sich dann nur noch umziehen und Eishockey spielen“, berichtet der Österreicher. Auch hier gehört ein kleiner Verpflegungssnack dazu: „Von Kuchen über Kaffee, Obst oder Riegel ist dann für jeden was dabei.“ Und auch hier wird nach den Partien jede Menge Wäsche einge- sammelt und natürlich muss die Kabine wie- der auf- und ausgeräumt werden. Max sagt mit großen leuchtenden Augen: „Das macht riesig Spaß.“ Betreuer Litti & Jeff Maxwell hat als Amerikaner mit langjähriger Erfahrung auch eine eigene Sicht auf Europa und die DEL. „Der Unterschied zwischen Nordamerika oder der KHL und der DEL sind die kurzen Wege. In den großen Ländern dau- ert ein Roadtrip schon mal fünf oder sechs Tage. Da lebst du aus dem Koffer in Hotels. Hier, in der DEL, bist du mal einen Tag weg und wenn wir in Bayern spielen, kommen wir ganz ohne Hotel aus.“ Doch Straubing ist für ihn besonders spe- ziell: „Diese Saison gibt es mit mir nur fünf oder sechs Neue und ich bin hier einer dieser Jungs. Ich wurde sofort und sehr herzlich auf- genommen. Hier sind wirklich alle Freunde, das macht es sehr einfach und ist sehr ange- nehm. Das ist außergewöhnlich“, schwärmt Max. „Ich genieße das hier sehr und würde auch gerne länger bleiben. Es ist nicht so weit nach Zagreb, in die Heimat meiner Frau, da bist du gleich. Hier ist es einfach großartig. Wir haben ein Haus mit Garten, das ist super für unseren Sohn. Die Stadt ist wundervoll. Die Leute sprechen Englisch, was es für uns auch einfach macht, ich glaube, ich will nirgends anders hin.“ Dieser Liebeserklärung an Strau- bing kann man nichts mehr hinzufügen, außer: schön, dass ihr da seid und euch so fürs Team reinhängt. Armin Holl-Wagner 24 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 3

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