Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 3

Vorstellung Spieler Abschiedsspiel Andy Canzanello Straubing war die erste Europa-Station des US-Amerikaners, der er von 2007 bis 2015 acht Spielzeiten lang treu blieb. „Canzi“ wurde 1981 in Rochester, Minnesota, ge- boren. Von 2000 bis 2004 spielte er für das Team des Colorado College. Danach war er drei Spielzeiten in ECHL und AHL aktiv, ehe ihn Jason Dunham 2007 nach Straubing holte. Zumeist als Offensivverteidiger, mit- unter aber auch als Stürmer, absolvierte er 391 Spiele für die Tigers, in denen er 41 Tore schoss und 119 vorbereitete. Sein größter Er- folg und auch der bis dahin größte Vereins- erfolg war der Einzug in das Play-off-Halbfi- nale 2012. „Klar waren die Play-offs, als wir erst im Halbfinale gegen Berlin rausgeflogen sind, ein absoluter Höhepunkt“, erzählt Can- zi rückblickend. „In meiner Erinnerung sind aber andere Dinge wichtiger. Zum einen kam 2014 meine Tochter Ayla in Straubing auf die Welt und sie erzählt heute noch ständig all ihren Freunden, dass sie in Deutschland geboren ist. Zum anderen habe ich auf und neben der Eisfläche Freundschaften für´s Leben geschlossen. Und das ist - neben all den großartigen Erfahrungen mit den Tigers – das, was bleibt.“ 2015 verließ Canzanel- lo Straubing und wechselte für eine Saison zum italienischen Erstligisten HC Valpellice Bulldogs, einem Vorortverein von Turin, mit dem er den italienischen Pokal holte. Aus- gerechnet nach dem größten Erfolg der Ver- einsgeschichte musste Valpellice jedoch seine Profimannschaft zurückziehen und der Verein löste sich im Folgejahr auf. Für Canzanello überwiegen aber die positiven Eindrücke: „Valpellice war eine großartige Station, um die Karriere zu beenden. Ich konnte in einer tollen Stadt mit tollem Wein und unglaubli- chem Essen spielen. Was will man mehr? Ich habe es genossen.“ Anschließend kehrte Andy in die USA zurück und ließ sich mit seiner Frau Sarah, einer Lehrerin, und den Kindern Ayla (5 Jahre) und Nico (3) in Vail, Colorado, nieder. Dort grün- dete er zusammen mit einem Bekannten eine Logistikfirma. „Die Rocky Mountains sind für pünktliche Warenlieferungen eher schwierig und wir glauben, dass wir eine Nische ge- funden haben, wo wir gute Geschäfte ma- chen können. Unsere Firma heißt `106west Logistics´. `106´ ist der Längengrad, auf dem Vail liegt, und `West´ bedeutet, dass Vail eben ziemlich weit im Westen der USA liegt. Unternehmensgründer zu sein ist ganz schön herausfordernd, aber ich liebe meinen Job.“ Über seinen ehemaligen Mannschaftska- meraden Billy Trew findet Andy Canzanello natürlich nur lobende Worte: „Billy ist ein- zigartig. Er ist einer der tollsten Typen, mit denen ich jemals zusammen gespielt habe. Er ist immer positiv und fröhlich. Ich könn- te stundenlang über ihn erzählen. Er hat- te einen unglaublichen Torriecher und das Toreschießen sah bei ihm immer so leicht aus! Aber eigentlich sollte man nicht Billys Trikot unter das Hallendach ziehen, sondern die Massagebank dort aufhängen. Oder ein T-Shirt von Hartl (= Tigers-Masseur Rein- hard „Hartl“ Hoffmann). Ich habe nie einen Spieler erlebt, der sich so oft massieren hat lassen wie Billy! Dieser Typ lag auf der Mas- sagebank vor dem Training, nach dem Trai- ning und sogar, wenn seine Kinder gerade trainiert haben. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er so locker war und so lange spielen konnte…“ Canzanello wird mit seiner Frau Sarah für fünf Tage nach Straubing kommen. Außerdem nutzt das Paar die Gelegenheit, um frühere Teamkameraden in München und Tschechien zu besuchen. Markus Retzer 91 Ausgabe 3 | Saison 2019/20 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers

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