Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 3
Vorstellung Spieler Abschiedsspiel Trevor Gallant Trevor Gallant ging als einer der Aufstiegs- helden von 2006 in die Straubinger Eisho- ckeygeschichte ein. Er wurde 1975 in der Stadt London in der kanadischen Provinz Ontario, zwei Auto- stunden von Toronto entfernt, geboren. Da er nach seiner Juniorenzeit keinen Vertrag in der NHL oder AHL erhielt, wechselte er bereits 1996 nach Europa. Nach drei Spiel- zeiten in Finnland und Italien kehrte er für eine Saison nach Nordamerika zurück und spielte in der drittklassigen ECHL. Danach wechselte er für zwei Spielzeiten nach Groß- britannien und ebenfalls für zwei Jahre zum EC Bad Nauheim, der damals in der zweiten Bundesliga spielte. 2004 holte Trainer Kevin Gaudet den ebenso spielerisch wie kämpfe- risch starken Stürmer zum Ligakonkurrenten Straubing Tigers, wo er fast vier Jahre lang eine der prägenden Figuren wurde. „Als ich damals nach Straubing kam, hat mich Billy sofort sehr herzlich willkommen geheißen und alles dafür getan, dass ich mich zuhause fühle“, erinnert sich Gallant. „Mir war sofort klar, dass wir gute Freunde weren würden. Die vier Jahre, die ich mit ihm zusammen spielen durfte, waren die besten meiner Karriere. Das Highlight war natürlich die Meisterschaft 2006. Dieses gemeinsame Erlebnis hat uns zu Brüdern für´s Leben ge- macht.“ Zur Meisterschaft leistete das „Play- off-Monster“ als teaminterner Topscorer einen ganz wesentlichen Beitrag. Insgesamt bestritt der Center und kongenia- le Sturmpartner von Billy Trew 214 Spiele für die Tigers, in denen er 68 Tore schoss und 160 weitere vorbereitete. Von 2004 bis 2007 war er jeweils Topscorer des Teams. Daneben war er auch 63-mal für die kanadische Na- tionalmannschaft aktiv, mit der er 1997 den Spengler Cup in Davos holte. Doch in der Saison 2007/08 kam Trevor - wie der Rest des Teams - nie richtig in Fahrt. Auch Trevor Gallant wollte auf dem Eis nicht viel gelingen. Im Januar 2008 löste er daher sei- nen Vertrag bei den Tigers auf und wechselte zu den Vienna Capitals in die österreichische Liga EBEL, wo zu dieser Zeit Kevin Gaudet Trainer war. „Es war ein hartes Jahr für mich. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwie nichts auf die Reihe bekomme. Ein wichtiger Grund war, dass mein langjähriger Sturm- partner Billy Trew fast die ganze Saison ver- letzt war. Mit keinem anderen Nebenmann konnte ich so ein blindes Verständnis auf dem Eis aufbauen, sodass ich von einer Reihe zur nächsten hin und her geschoben wurde. Es läuft eben im Eishockey nicht immer al- les so, wie man es gerne hätte. Ich hatte drei sehr gute Jahre in Straubing und ein nicht so gutes. Ich wäre gerne noch länger geblieben, weil es mir in Straubing viel Spaß gemacht hat und ich dort glücklich war.“ Nach nur eineinhalb Spielzeiten, in denen er zweimal das Play-off-Halbfinale erreich- te, verließ Gallant Wien bereits wieder und heuerte in Südkorea bei einem Vorortklub der Hauptstadt Seoul an. „Leider habe ich in Wien keinen neuen Vertrag bekommen. Nach Südkorea bin ich gewechselt, weil das schlichtweg das einzige Angebot war, das ich im Sommer bekommen habe. Schließlich muss ich eine große Familie ernähren!“ Ob- wohl seine Familie nicht mit nach Seoul kom- men konnte, fühlte sich Gallant dort rasch heimisch und war fasziniert von der fernöst- lichen Kultur: „Seoul ist absolut faszinierend und sehr cool. Die Stadt ist riesig und hat gefühlt 15 Millionen Einwohner. Es war eine großartige kulturelle Erfahrung. Ich habe einen Teil der Welt gesehen, in dem ich zuvor noch nie war.“ 2010/11 ging Trevor Gallant für eine Saison zum österreichischen Zweit- ligisten HC Innsbruck, wo er seine aktive Kar- riere beendete. Anschließend kehrte er zurück in seine Heimatstadt London, Ontario, wo er mit seiner Frau Nicole, einer Hebamme, und den Kindern Tristan, Aspen und Tage wohnt. Er gründete 2011 eine Eishockeyschule na- mens „TAG Hockey“, die er bis heute führt. Außerdem ist er Trainer des Juniorenteams „London Junior Knights“ sowie Scout der Hamilton Bulldogs aus der Ontario Hockey League. „Ich liebe es einfach, immer noch auf dem Eis sein zu können. Ich hoffe natür- lich, dass ich weiter Karriere machen und ir- gendwann in der NHL arbeiten kann.“ Nun freut er sich aber erstmal auf die Rück- kehr nach Straubing und auf ein Wiederse- hen mit Billy: „Billy ist einer der Menschen, die ihr letztes Hemd für dich geben würden. Er ist ein ehrlicher Typ mit einem positiven Lebenseinstellung. Billy war ein leidenschaft- licher Eishockeyspieler, der einen tollen Tor- riecher und Schuss hatte, aber auch sehr hart dafür trainiert hat, erfolgreich zu sein. In der der Kabine war er ein absoluter Führungs- spieler.“ Aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen kommt Gallant nur wenige Tage an seine alte Wirkungsstätte: „Ich wünschte, ich könnte länger bleiben, aber ich habe leider sehr viel zu tun. Daher werde ich am 7. November kommen und bereits am 11. wieder nach Kanada fliegen. Meine Frau und meine Kin- der wären sehr gerne mitgekommen, aber es klappt leider nicht. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr, viele alte Freunde wieder zu sehen!“ Markus Retzer 94 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 3
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