Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 4
Der Schwede im Team der Straubing Tigers wirkt oft eher ruhig, doch man sagt ihm nach, dass seine Scherze wie Schüsse aus der Hüf- te sind. Unterwartet, trocken und zielsicher. Vielleicht war ein solcher Scherz der Auslöser, der Marcel Brandt dazu veranlasste, sich mit Freddy Eriksson wie zwei Sechsjährige nach Trainingsende gegenseitig übers Eis zu jagen. Auch das zeigt, wie gut die Stimmung ist. Da drängt sich die Huhn-Ei-Frage auf. Was war zuerst da? Ist die Stimmung so gut, weil das Team so erfolgreich ist oder ist man so er- folgreich, weil die Stimmung so gut ist? „Ja, die Stimmung im Team ist wirklich super“, freut sich Eriksson. „Aber das hat schon An- fang letztes Jahr angefangen. Wir haben eine Gruppe Leader = ältere Spieler und wir haben gute junge Spieler. Die Mischung passt sehr gut und alle haben Respekt voreinander. Die #33 Fredrik „Freddy“ Eriksson jüngeren vor den älteren und auch die älteren vor den jüngeren“, sagt der Verteidiger in sehr gutem Deutsch. Mit seinem Deutsch hat er schon bei der Spielervorstellung im Weckmann-Festzelt viele überrascht. Für ihn ist das aber normal. Er sagt dazu, als wäre es das Normalste der Welt: „Ich spiele ja schon sieben Jahre in Deutschland, da muss man das lernen.“ Eine Ansicht und Einstellung, die bei weitem nicht alle in Deutschland spielenden Profis haben. Doch Freddy hat sich da richtig reingehängt: „Ich habe in Köln eine Schule besucht. Das war zweimal die Woche und die deutschen Jungs haben gesagt: ´Du musst deutsch mit mir sprechen´.“ Er hatte aber auch vorher schon etwas Deutsch-Erfahrung. So berich- tet er: „In Schweden kann man in der Schule auch Deutsch, Französisch und Spanisch als Fremdsprache wählen. Da hatte ich auch ein Jahr Deutschunterricht.“ Schwierig ist es für ihn auch nicht. Trocken meint er: „Nein, ist nicht so schwer.“ Die Straubing Tigers spielen bislang eine groß- artige Saison. Lob gibt es aus allen Ecken und von vielen Kommentatoren und alle fragen sich: Was ist das Geheimnis der Niederbay- ern? Freddy Eriksson sagt dazu: „Es gibt kein Geheimnis.“ Aber ein paar Punkte die eine positive Auswirkung haben, findet er dann doch: „Wir haben nur ein paar neue Spieler, viele sind geblieben und alle sind zufrieden. Es ist einfach eine supergute Mannschaft aus guten Menschen. Tom und Rob sind sehr gute Coaches und es sind natürlich alles talentierte Spieler. Jeder arbeitet und spielt für den ande- ren. Außerdem passt das Umfeld.“ Auch für ihn selbst läuft es recht gut. Drei sei- ner bisherigen Tore waren Gamewinner, Fred- dy macht also auch wichtige Tore. Doch Sta- tistiken, besonders die eigenen, sind gar nicht sein Ding. Dabei geht er stramm in Richtung 400. DEL-Spiel. Mit einem langgezogenem “Neeee” wiegelt er schwedisch bescheiden ab. „Ich will gut spielen. Und wenn du gut spielst, hast du auch gute Statistiken. Ich bin 36 Jahre – für mich ist Statistik nicht wichtig. Ich freue mich viel mehr, wenn Sena, Heardy oder ein anderer trifft.“ Um gut spielen zu können, ist auch die Eis- qualität ein Faktor. Um diese haben uns viele 16 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Saison 2019/20 | Ausgabe 4 Ohne Golfplatz geht es nicht
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