Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 6

die Spieler in der Reha sind, gibt er mir regel­ mäßig Rückmeldung. Und mindestens einmal pro Woche werden die Spieler dann auch während der Reha hier bei mir vorstellig.“ Die viele Arbeit der letzten Wochen führt der Teamarzt übrigens durchaus auch mit auf den straffen Terminplan im Dezember und um den Jahreswechsel zurück – drei eng­ lische Wochen in Folge und Spiele teilweise im Zwei-Tages-Rhythmus bringen die Körper einfach an Grenzen. „Dazu kommen ja auch noch teilweise sehr lange Auswärtsfahrten. Und wenn man dann einen kleinen Kader hat, wird die Belastungen für die anderen Spieler noch höher, wodurch die dann auch anfälliger werden. Das ist ein Dominoeffekt. Die Rege- nerationszeiten sind da einfach zu kurz und ich denke schon, dass das auch mit ein Grund für die vielen Verletzungen sein kann.“ Zumal das Phänomen zuletzt ja nicht nur bei den Tigers auftrat, sondern im Prinzip ligaweit zu beobachten war. Doch noch einmal zurück zum Lob von Tom Pokel. „Wir können uns auf die Aussagen von Vogti verlassen“, sagt auch der Coach. „Er schafft es, dass die Spieler so schnell wie möglich, aber auch ohne Risiko, fit zurück- kommen.“ Ein gutes Beispiel ist Antoine La- ganière. Nach dessen Verletzung war intern von Anfang an die Rückkehr am 3. Januar beim Spiel in Ingolstadt angestrebt. Der Zeit- plan ging auf. „Dazu gehört im Übrigen auch, dass ein Spieler dann zwei Wochen vorher aufs Eis zurückkehrt und eine Woche vorher ins normale Mannschaftstraining einsteigt“, erläutert Dr. Vogt den Fahrplan. An seinem ersten Wochenende war Laganière dann mit einem Tor und zwei Assists gleich ein wichti- ger Faktor für die sechs Punkte. Ein Umstand, der auch den Teamarzt freut. „Natürlich ist es schön, wenn es dann so läuft. Weil es eine Be- stätigung für die eigene Arbeit ist, aber auch, weil einen der Teamerfolg natürlich besonders freut.“ Da ist der Team-Doc dann doch selbst auch Fan. Wobei er das Spiel ganz anders ver- folgt, als der durchschnittliche Zuschauer. Da kann der Puck schon mal im gegnerischen Angriffsdrittel sein, aber der Blick des Arztes geht in Richtung Spielerbank oder zu einem Spieler, der gerade einen Check bekommen hat. „Ja, ich schaue das Spiel schon anders. Ich blicke nach Checks besonders auf Spie- ler oder wenn einer etwas komisch läuft. Ich schaue, wie die Spieler rausfahren, während der Puck ganz woanders ist.“ Und manchmal merkt er auch als Erster, ob wirklich eine Ver- letzung vorliegt oder nicht. Bei der Verletzung von Stefan Loibl zum Beispiel wusste er so- fort, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dass die Straubing Tigers aktuell eine so er- folgreiche Saison spielen, hat viele Gründe. Einer davon ist, dass viele Rädchen ineinan- der greifen - auf und neben dem Eis. Es ist ein Team-Erfolg. Und das gilt auch für die medizi- nische Abteilung. „Wir haben die Strukturen angepasst und professionalisiert. Wir haben eine viel bessere Kommunikation und ein viel besseres Netzwerk als früher“, sagt Dr. Markus Vogt. Es ist eben ein Team mit und hinter dem Team, das dafür sorgt, dass alle miteinander Siege feiern können. Auch wenn das heißt, dass am Silvesterabend erst einmal ein ärztlicher Ratschlag vor dem gemütlichen Glas Sekt steht. Tobias Welck Ein Spieler verletzt sich – was jetzt? 53 Ausgabe 6 | Saison 2019/20 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers

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