Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 6
Was ein Goalie unterm Jersey trägt / Teil 2 Die Wenigsten wissen, wie es unter dem Trikot eines Goalies aussieht, was die wesentlichen Punkte bei der Ausrüstung sind und was der Torhüter für Möglichkeiten hat. Wir haben uns darum mit Sebastian Vogl zusammengesetzt, um das rauszufinden. Mit ihm haben wir einen echten Ausrüstungs-Freak mit enormem Fach- wissen gefunden. In unserer letzten Ausgabe haben wir bei der Schwitzwäsche angefangen und das letzte Teil, das wir im ersten Teil angelegt hatten, waren die Schienen. Damit war der Unterkörper kom- plett. In diesem Teil geht es um den Oberkörper. Es geht los mit dem Halsschutz. Hier gibt es zwei grundverschiedene Varianten. Sebastian erklärt: „Zum einen gibt es den Dangler (in Ka- talogen auch als Throat Protector bezeichnet), das ist ein Schutz, der an der Maske hängt. Und es gibt den Halsschutz (in Katalogen auch als Neck Guard bezeichnet), den man unter dem Trikot trägt und der wie eine Art Halskrause aussieht. Jeff und ich spielen beide die zweite Variante. Die schmerzhaftesten Schüsse sind die, die in Richtung Hals und Schlüsselbein kommen.“ Torhüter ist auch eine sehr tech- nische Position, das geht schon bei der Kopf- haltung los. „Birdy“ sagt: „Als Erstes lernt man schon im Kindesalter, niemals den Kopf nach hinten wegzudrehen, sondern immer das Kinn nach unten zu nehmen. Das ist die sogenann- te Schildkröte. Trotzdem gibt es immer wieder Schüsse dahin. Da braucht man schon einen gu- ten Schutz. Manche Torhüter tragen auch beide Varianten.“ Ein großes Ausrüstungsteil ist der Schulter-, Brust- und Armschutz. Vogl beschreibt das Stück so: „Das ist ein recht klobiges Teil. Hier ist es wieder so, dass man seinen Kompromiss finden muss. Wie beweglich (mit wenig Mate- rial dran) möchte ich ihn haben oder inwieweit brauche ich einen dicken Schutz. Der Schutz ist prinzipiell immer noch so dick wie früher, aber das Material ist besser und leichter geworden. Inzwischen sind superleichte Carbon-Platten drin. Drüber Schaumeinlagen, die den Einschlag abpuffern. Das ist absolut modernste Technik und entsprechend teuer. Alle Eltern, die einen Nachwuchstorhüter haben, können ein Lied da- von singen. Das war auch bei meinen Eltern so. Als ich so 14 bis 17 Jahre alt war und die Jungs schon richtig hart schießen konnten, waren das beliebte Weihnachts- und Geburtstagsgeschen- ke. Ich habe glücklicherweise Ende Juli Geburts- tag, das hat immer gut zur neuen Saison ge- passt“, freut sich unsere Nummer 25. Es folgt das Trikot, das sich nur durch Namen und Nummer vom Spielertrikot unterscheidet. Allerdings ist es meistens eine oder zwei Num- mern größer. Zur Ausrüstung gehört auch die Fanghand, ein hochsensibles Teil. „Mit der Fanghand beschäf- tigt man sich viel, weil man die Scheiben natür- lich sicher fangen will“, lässt Sebastian wissen. „Die gibt es in 60 Grad oder 90 Grad.“ Doch bei dieser Grundausrichtung kommt es auf die Kleinigkeiten an. „Ich habe z.B. eine Trai- nings- und eine Spielfanghand. Die Spielfang- hand benutze ich auch oft im Training, aber die Trainingsfanghand ist wirklich nur für das Trai- ning, weil sie mehr Schutz bietet.“ Man muss auch dafür sorgen, dass sie geschmeidig bleibt. „Wenn sie voll geschwitzt ist und dann liegt, wird die etwas steif. Darum sollte man die Fang- hand vor dem Training oder Spiel etwas aufwär- men und weich kneten. In diesem Ausrüstungs- teil braucht man viel Feingefühl. Da geht es um ganz kurze, schnelle Bewegungen. Es geht um viel Gefühl, weil man den Puck nicht mit dem Handballen fangen will, sondern mit dem Netz. Da muss man auch immer wieder kontrollieren, ob im Netz Risse sind oder ob sich Fäden lösen. Die Belastung für das Netz ist extrem.Wenn ein Schlagschluss mit 160 km/h einschlägt, dann soll es natürlich halten. Die meisten Goalies ha- ben Nylonbänder im Handschuh, aber es gibt auch Torleute, die machen sich Schlittschuh- schnürbänder rein. Das federt aber nicht so gut. Vom Korb gibt es auch zwei Varianten. Das ein- fache T und das doppelte T. Hier ist es wie bei den Schienen: Die Fanghand verschleißt, sodass man zwei bis drei pro Saison braucht.“ In der anderen Hand hat der Goalie den Stock- handschutz. „Die Stockhand ist eigentlich eine 91 Ausgabe 6 | Saison 2019/20 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers
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