Powerplay | Playoff-Sonderausgabe 2019/2020
14 Straubing Tigers | Clubmagazin POWERPLAY | Playoff-Sonderausgabe 2019/20 CHL – drei Buchstaben, die Straubing seit wenigen Tagen elektrisieren. Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte haben sich die Straubing Ti- gers für die Champions Hockey League, quasi das Eishockey-Pendant zur Fußball-Champions League, qualifiziert. Die Straubing Tigers werden damit in der kommenden CHL-Saison einer von vier DEL-Vertretern sein. Es qualifizieren sich die drei Erstplatzierten der Hauptrunde und der deutsche Meister. 13 europäische Ligen haben gemäß ihrer Stärke und ihrem Abschneiden in der CHL eine gewisse Anzahl an Startern – zwischen einem (Länder wie Weißrussland, Däne mark, Frankreich etc.) und fünf (Schweiz und Schweden). Insgesamt 32 Mannschaften spielen in acht Vierergruppen, die jeweiligen Gruppeners- ten und -zweiten qualifizieren sich für die K.O.-Runde. Ausgelost werden die Gruppen am 20. Mai in Zürich am Ruhetag der Eishockey-WM. Kurz darauf wird auch der Spielplan bekanntgegeben, unmittelbar nach der Auslosung setzen sich die Verantwortlichen der Clubs zusammen. Der Rahmenterminkalender mit den Spieltagen steht bereits jetzt fest (siehe Kasten). Die Auslosung ist übrigens eine komplizierte Sache: Teams aus den gleichen Ländern dürfen in der Vorrunde nicht aufeinandertreffen, auf weitere Kriterien muss geachtet werden. Der Satz „We have a geo- graphical conflict“ wurde jedenfalls bei vorherigen Auslosungen nicht selten bei den anwesenden Medien und Gästen zu einem geflügelten Running Gag. Denn häufig musste dann ein neues Los gezogen werden, bis dann der „geographical conflict“ tatsächlich geheilt war. Natürlich wünscht man sich bei den Tigers am besten zwei Gegner aus Nachbar- ländern wie z.B. Prag, Pilsen, Salzburg oder Zürich. Zumindest auf eine weite (Flug)reise wird man sich aber einstellen müssen, im finanziell wie organisatorisch „schlechteren“ Fall auch auf zwei. Reisen nach Russland freilich werden nicht anstehen, denn die KHL nimmt an der Champions Hockey League nicht teil. Immer mal wieder gab es Gesprä- che, doch mittelfristig ist eine Teilnahme aus mehreren Gründen nicht realistisch. Die CHL in ihrer jetzigen Organisation gibt es seit 2014, wenngleich auch seither der Modus bereits mehrfach geändert wurde. Sie ist da- mit sozusagen der Nachfolger des ehemaligen Europapokals. Den gab es bis 1996, ehe er von der European Hockey League abgelöst wurde. Die existierte nur bis 2000 und erst 2005 wurde dann mit dem IIHF European Champions Cup wieder ein ähnlicher Wettbewerb eingeführt. Danach gab es schon einmal die Champions Hockey League ab 2008 und dann ab 2010 die European Trophy, ehe dann eben 2014 die IIHF, die europäischen Topclubs und Hockey Europe (die Vereinigung der Li- gen) sich auf den neuen, alten Wettbewerb Champions Hockey League (CHL) einigten. Die bisherigen sechs Titelträger der „neuen“ CHL seit 2014 kommen allesamt aus Schweden und Finnland, alleine viermal siegte Frölunda Göteborg. Im Vorjahr qualifizierte sich zum ersten und einzigen Mal mit dem EHC Red Bull München auch ein deutsches Team für das Finale, unterlag dort aber Göteborg mit 1:3. Nun stehen die Straubing Tigers in einer Reihe mit all diesen interna- tionalen Top-Teams. „Wir sind alle unglaublich stolz auf diesen Erfolg und auf Trainer und Mannschaft“, sagt Geschäftsführerin Gaby Senne- bogen. Manager Jason Dunham ergänzt: „Mein Dank geht an alle, die so etwas in Straubing möglich gemacht haben: Mannschaft, Trainerstab, das Team hinter dem Team, Fans, Sponsoren, Gesellschafter, Geschäfts- führung, Mitarbeiter. Nur zusammen ist so etwas möglich.“ Nun laufen die Vorbereitungen für das Erlebnis und Abenteuer Europa an. Denn die Vorgaben sind streng: So ist klar geregelt, wie die Trikots auszusehen haben, welche Werbung im Stadion sein darf und muss und was abge- hängt gehört, welche Fotos produziert werden sollen usw. „Wir wissen, dass viel Aufwand auf uns zu kommt und eine Menge Arbeit dahinter steckt“, blickt Gaby Sennebogen auf arbeitsreiche Monate im Sommer voraus. Sportlich planen die Tigers mit sieben Vorbereitungsspielen vor dem DEL-Start am 18. September - vier CHL-Matches und drei weiteren Spielen, darunter wohl auch der Gäuboden-Cup, auch wenn da die Ab- sprachen noch laufen. „Der Trainingsstart an sich bleibt unverändert“, sagt Jason Dunham. Um den Kader durch die Mehrbelastung größer zu gestalten, versucht man, Förderlizenz-Spieler zu finden. Kostenintensiv könnten natürlich vor allem die Reisen werden. Zwar er- hält jedes Team eine mittlere fünfstellige Summe (genau kann dies erst beziffert werden, wenn alle Teilnehmer feststehen), aber je nach Gegner könnten eben, wie bereits erwähnt, auch mehrtägige Flugreisen nötig sein, die ein entsprechendes Budget verschlingen. Der Herausforderungen und der Arbeit ist man sich also bewusst, zu- nächst einmal überwiegen aber der Stolz, erstmalig die Farben Strau- bings auf europäischer Ebene zu vertreten und so für den größten Erfolg in der Geschichte des Straubinger Sports gesorgt zu haben: „Wir hätten vor der Saison nie gedacht, dass wir das erreichen könnten. Es ist ein großartiges Erlebnis für uns alle, aber auch für die ganze Stadt, nun auf diesem Level spielen zu können“, freut sich auch Mannschaftskapitän Sandro Schönberger auf europäische Nächte am Straubinger Pulver- turm. Tobias Welck Spieltermine: Spieltag 1 und 2: 3. bis 6. September Spieltag 3 und 4: 10. bis 13. September Spieltag 5: 6. oder 7. Oktober Spieltag 6: 13. oder 14. Oktober Teilnehmende Länder: Schweiz (5 Plätze), Schweden (5 Plätze), Deutschland (4 Plätze), Finnland (4 Plätze), Tschechien (3 Plätze), Österreich bzw. EBEL (3 Plätze), Weißrussland (1 Platz), Dänemark (1 Platz), Frankreich (1 Platz), Norwegen (1 Platz), Slowakei (1 Platz), Großbritannien (1 Platz), Polen (1 Platz), Sieger Continental Cup In und um den Pulverturm
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