Powerplay | Playoff-Sonderausgabe 2019/2020

Spieler im Fokus eigenen Gesetze in den Playoffs hinterfrage. Stephan Daschner kommentiert dies so: „Es kommt darauf an, wie man in die Serie rein- kommt. Man will nicht die Flinte ins Korn werfen, sollte man die ersten beiden Spiele verlieren, aber es gibt einen gewissen Vorteil, wenn man gleich mal gewinnt.“ Die Breite hat Qualität Grundsätzlich haben inzwischen auch Be- sucher, die nur selten im Stadion am Pulver- turm sind, bemerkt, dass sich das Team auch taktisch, im Vergleich zu anderen Spielzeiten, enorm gesteigert hat. Das kann Daschner nicht nur bestätigen, sondern auch erklären: „Unser Kader ist auch viel tiefer, wie er es vielleicht früher war. Wenn man schaut, welche Quali- tät in der dritten und vierten Reihe ist, da sind wir viel näher dran an so einer Münchner oder Mannheimer Mannschaft als die Jahre zuvor. Da spielen ein Felix Schütz, ein Stefan Loibl oder ein Tim Brunnhuber, der für seine erste Spielzeit in der DEL eine super Saison spielt. Und auf der Tribüne sitzen ja auch Leute, die Eishockey spielen können. Das sind nicht ein- fach überzählige Spieler, sondern gute Spieler, die die Bank drücken müssen, weil wir alle fit sind. Das gab es früher wahrscheinlich auch nicht, dass der Trainer so eine Qual der Wahl hat. Für die Jungs ist das sicher nicht so ein- fach, aber um am Ende etwas zu erreichen, musst du für alle Situationen bereit sein. Natürlich bringt nicht nur die inzwischen all- seits bekannte gute Stimmung die Punkte und den Tabellenplatz, sondern auch Dinge, wie die eben angesprochene qualitativ hohe Breite im Kader. Daschner weiß: „Das ist auf jeden Fall ein dickes Plus. Wenn man sich das so an- schaut, dass jede Reihe gefährlich ist und man nicht nur von einer Reihe anhängig ist. Das sieht man auch am Powerplay. Da macht diese Saison eher die Reihe um Antoine Laganière und Chase Balisy die Tore, die letzten Jahre waren das eher Jeremy Williams und Mike Connolly. Die Gegner sind natürlich auch nicht dumm und schauen da drauf, dass sie die an die kurze Leine nehmen, aber dann haben wir halt andere Spieler und das geht bis zur dritten und vierten Reihe.“ Ein Blick in die erweiter- ten Statistiken verdeutlicht das am Beispiel von Mitch Heard, der verhältnismäßig wenig Eiszeit hat, diese aber sehr effektiv nutzt. „Das liegt auch am Selbstvertrauen. Wenn wir jetzt kein Selbstvertrauen hätten, wann dann? Wir sind in so einem Fluss oder Zug, da kann jeder aufspringen und wird mitgenommen. Da kann man sich immer wieder aufbauen. Es gibt kei- nen Grund, auch wenn wir mal verlieren, den Kopf in den Sand zu stecken.“ Playoffs Baby Ein weiterer Drei-Euro-Spruch besagt, dass sich in den Playoffs jeder Spieler um zehn Prozent steigern muss. Doch geht das nach einer solch überragenden Hauptrunde überhaupt? Daschi klärt auf: „Es geht dann gar nicht mehr so dar- um, dass der einzelne Spieler so sehr über sich hinauswächst, sondern dass man als Mann- schaft nochmal näher zusammenrückt, weil in solchen Situationen nicht wirklich der einzelne Spieler ein Spiel entscheidet, sondern wie sehr halten sich die Jungs, die nebeneinander sitzen und auf dem Eis stehen, aneinander fest, dass die gegnerische Mannschaft uns nicht irgend- wie überrennt. Da geht es darum, wer mehr blockt, wer mehr schießt, wer weniger foult, wer gibt nie auf. Ich glaube, wir haben das al- les in der Mannschaft. Wir haben wahrschein- lich nicht den begnadetsten Eishockeyspieler als Kapitän, aber wir haben wahrscheinlich den größten Kämpfer als Kapitän. Solche Leute brauchst du und das steckt auch irgendwo an. Oder ein Sena Acolatse, ich weiß gar nicht, wie viele Schüsse der geblockt hat.“ 51 Playoff-Sonderausgabe 2019/20 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers

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