Powerplay | Playoff-Sonderausgabe 2019/2020
ter den Top Ten kämpfen, anstatt in der Spitze mitzuspielen.Wenn weitere Clubs durch Hallen- Umbauten, Neubauten oder Erweiterungen die Voraussetzungen zukünftig erfüllen, so können sie sich natürlich in den Folgejahren durch Hin- terlegung der Bürgschaft ebenfalls beteiligen. Aber eben erst dann, wenn dies erfüllt ist. Sportliche Nachrücker gibt es übrigens nicht. Wird ein anderes Team als eines derer, die die Voraussetzungen erfüllen und die Bürgschaft hinterlegt haben, Meister, gibt es keinen Nach- rücker und der Letzte der Liga verbleibt in der DEL. Diese Wahrscheinlichkeit ist also gar nicht einmal so gering. Trotzdem haben die DEL- Clubs einen möglichen Abstieg natürlich im Hinterkopf. „Natürlich spielt das in den Über- legungen eine Rolle“, sagt Tigers-Manager Jason Dunham. Theoretisch steigt übrigens der Letzte der DEL-Hauptrunde ab, eine Abstiegs- runde oder Playdowns gibt es nicht. Der Grund ist einfach: Dass einer der großen Clubs in der Liga Letzter wird, ist eher unwahrscheinlich. Dass er hingegen als Elfter oder Zwölfer in die Playdowns rutschen könnte, hingegen schon - siehe aktuell die Kölner Haie. Ob Auf- und Abstieg am Ende also tatsächlich funktionieren kann, muss sich erst noch zeigen und bleibt erst einmal noch fraglich. Der Ver- weis auf andere Sportarten hilft da nicht weiter: Im Fußball sind es in den Profiligen die exor- bitanten Fernsehgelder, die Auf- und Abstieg problemlos möglich machen. An der Schnitt- stelle, also zwischen 3. Liga und den Regional- ligen bzw. zwischen den Regionalligen und den Ligen darunter, kommt häufig aufgrund der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraus- setzungen ebenfalls nur eine Handvoll Clubs für den Aufstieg in Frage. In Basketball und Volley- ball gibt es ebenso nicht regelmäßig eine funk- tionierende Verzahnung. Lediglich im Handball klappt es. Auch der Blick auf andere Eishockey- Ligen in Europa bieten ein differenziertes Bild. In Tschechien hat man gerade erst den direk- ten Auf- und Abstieg wieder eingeführt und will ihn prompt wieder abschaffen. In Finnland hat man die Liga aufgestockt, in der multi nationalen EBEL unter österreichischer Füh- rung gibt es eine Verzahnung ebenfalls nicht. In Schweden hingegen gibt es die Möglichkeit. In der Schweiz theoretisch auch zwischen dem Meister der Zweiten Liga und dem Letzten der Ersten. In den letzten Jahren wurden aber in der Praxis in der Mehrzahl Teams Meister im Unter- haus, die von vorne herein aufgrund der Infra- struktur und Finanzsituation nicht für die NLA/ National League in Frage kamen. Die Frage nach Auf- und Abstieg wird also auch das Eishockey in Deutschland noch länger be- schäftigen und es bleibt spannend, was am Ende der Spielzeit 2020/21 tatsächlich passie- ren wird. Tobias Welck DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch auf Nachfrage bestätigt. Voraussetzung ist nämlich eine geschlossene Halle mit mindestens 4.500 Plätzen. Diese Voraussetzung erfüllen mit Bie- tigheim, Frankfurt, Kassel und Dresden gerade einmal vier Zweitligisten. Damit sind die infra- strukturellen Grundvoraussetzungen erfüllt“, sagt Rudorisch. Für den Rest kommt der Auf- stieg damit definitiv (noch) nicht in Frage, denn die Voraussetzungen müssen bereits knapp ein Jahr im Voraus erfüllt sein. Bayreuth, Crimmit- schau und Bad Nauheim hätten zwar genügend Plätze, die Stadien sind allerdings nicht ge- schlossen, sondern teils auf mehreren Seiten of- fen. Die Hallen in Freiburg (3.500 Plätze), Heil- bronn (4.000 Plätze), Bad Tölz (4.115 Plätze), Ravensburg (3.418 Plätze), Weißwasser (2.950 Plätze), Landshut (4.139 Plätze) und Kaufbeu- ren (3.100 Plätze) sind zu klein. Stichtag ist üb- rigens der 24. Mai. An diesem Tag müssen die Voraussetzungen für die kommende Spielzeit bereits erfüllt sein. So müssen die vier Vereine, die für den Aufstieg theoretisch 2020/21 in Fra- ge kommen, auch bereits am 24. Mai 2020 die Bürgschaft von 816.000 Euro hinterlegen. Und ob das tatsächlich auch alle vier Clubs machen, darüber wollte Rudorisch im Vorfeld des Ter- mins nicht spekulieren. Zumindest drei dürften es vermutlich tun, von einem geregelten Auf- und Abstieg ist man damit aber auch ein gutes Stück entfernt. Zumal in der aktuellen Saison 2019/20 zwei der vier potenziellen Aufstiegs- teams (Bietigheim, Dresden) um einen Platz un- 81 Playoff-Sonderausgabe 2019/20 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers
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