Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 1

gespielt werden würde, jedoch bei einem Minus, das zirka doppelt so hoch wäre.“ Was würden diese 1,5 bis 2 Millionen Euro bedeuten? Könnte den Straubing Tigers sogar das Aus drohen? Sennebogen: „Nein, das wird nicht passieren. Ich weiß, wir können uns hier auf die volle Unterstützung unserer Fans, Sponsoren und Gesellschafter verlassen. Wenn sich alle nach ihren Möglichkeiten beteiligen, werden wir auch 2021/22 und darüber hinaus DEL spielen.“ Wo wäre es noch möglich, Kosten zu reduzieren? Dunham: „Wir haben der Liga den Vorschlag unterbreitet, aus unseren 14 Clubs zwei regionale 7-er Gruppen – geteilt in eine Division Süd und eine Division Nord – zu bilden und bis zu den Playoffs nur in diesen Gruppen spielen. Die Fahrtkosten würden sich erheblich verringern und Übernachtungskosten würden komplett wegfallen. Gleichzeitig würden bei Tagesfahrten Kontakte und somit die Ansteckungsgefahr erheblich reduziert werden.“ Wie bitter ist es gerade für die Straubing Tigers, sollte die Saison abgesagt werden müssen? Es wäre dann sozusagen im dritten Jahr in Folge eine irgendwie unvollendete Saison – und für diesen Kader von der Struktur her vielleicht die letzte Möglichkeit. Dunham: „Ja, es ist unheimlich bitter und frustrierend für alle. Es hat Jahre gedauert, diese Mannschaft zu bauen. Jetzt haben wir alle Puzzleteile auf dem Tisch, können das Puzzle aber nicht zu- sammenfügen. Ich bin persönlich begeistert von unserem Team und davon, was ich bisher im Training auf dem Eis gesehen habe.“ Wie schwierig ist es da, positiv zu bleiben? Dunham: „Man muss immer nach vorne schauen. Und man muss immer auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. So oder so. Wir haben in der Vergangenheit immer Lösungen gefunden und das müssen wir auch für die Zukunft tun. Das sind unser Antrieb und unser Ehrgeiz.“ Die Transferaktivitäten – Stichwort noch fehlender Torhüter – sind fürs Erste vermutlich eingestellt? Dunham: „Ich brauche jetzt keinen Torhüter, um dann Street-Hockey mit ihm zu spielen. Es gibt einige interessante Kandidaten in Nordamerika und falls wir spielen, werden wir natürlich einen guten Torhüter nach Straubing holen.“ Manuel Wiederer ist mit dem Team auf dem Eis. Wie lange bleibt er, wenn denn gespielt wird – bis die AHL beginnt oder länger? Dunham: „Wir sind glücklich, Manuel aktuell bei uns im Training zu haben. Alles andere wird man sehen.“ Aktuell ist der Start der Champions Hockey League noch auf Mitte November terminiert. Glauben Sie an diesen Termin? Dunham: „Wenn ich sehe, mit welchen Problemen wir aktuell innerhalb der DEL zu kämpfen haben, dann beschäftige ich mich im Moment – ehrlich gesagt – nicht wirklich intensiv mit der CHL. Ich würde unsere Jungs liebend gern in der CHL auf dem Eis sehen, aber wir haben bisher noch nicht einmal einen Start­ termin für unsere eigene Liga. Und in verschiedenen europäischen Ländern gibt es aktuell sogar ein Verbot für die Ausübung des Profi- und Amateursports aufgrund der hohen Corona-Zahlen. Das stimmt mich bzgl. der Durchführung von Spielen in der CHL nicht wirklich optimistisch.“ Heißt das, die Straubing Tigers würden möglicherweise auch auf einen CHL-Start verzichten, wenn bis dahin der DEL-Start nicht klar geregelt ist? Sennebogen: „Das könnte theoretisch passieren.“ Sieht man sich die Kostenseite an, dann fragen sich viele auch, warum die DEL-Clubs ihre Kader in dieser speziellen Situation nicht billiger gemacht und zum Beispiel mit Nachwuchsspielern aufgefüllt haben. Sennebogen: „Das war bei vielen DEL-Clubs gar nicht mehr möglich. Wir zum Beispiel hatten unseren Kader für die Saison 2020/21 bereits im März so gut wie komplett verpflichtet. Und wir alle waren stolz, dass wir das äußerst erfolgreiche Team der Sai- son 2019/20 inklusive des bewährten Trainerteams hier bei uns in Straubing halten konnten. Viele Verträge werden immer schon um den Jahreswechsel einer noch laufenden Saison gemacht, je- der möchte – egal ob Club, Spieler oder Trainer – möglichst früh Planungssicherheit haben. Und um den Jahreswechsel kannten wir alle das Wort „Corona“ noch gar nicht. Dementsprechend gab es natürlich auch keine Corona-Klauseln in Arbeitsverträgen. Ich kann dann nicht einfach einem Spieler ein paar Monate später sagen: es tut mir leid, aber ich brauche dich jetzt nicht mehr und dein Vertrag ist nichts mehr wert. Wir unterliegen immer noch deutschem Arbeitsrecht und Vertrag ist Vertrag“.“ Für einen Manager – so glauben viele – ist die aktuelle Situation zumindest insofern einfacher, da es viele Spieler auf dem Markt gibt, da auch der Saisonstart in den Minor-Leagues in Nord­ amerika völlig offen ist. Ist dem so? Ausgabe 1 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 90 THEMA DES MONATS

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