Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 2
gibt es aber dann doch, die offenbar allgemein unbeliebt ist: „Das Messer an der Eismaschine zu wechseln, das ist eine ganz schöne Schinderei.“ Eine Arbeit, die nur einmal im Jahr ansteht, ist das Ziehen der Linien und das Aufbringen der Untereiswerbung im Rahmen der Eisbereitung im Spätsommer: „Das machen wir selbst. Es kommt ein Mitarbeiter der Firma ZüKo, der die Folien dabeihat und uns unterstützt, aber den Großteil der Arbeit erledigen wir. Hier haben wir einen Plan mit Maßen, der ZüKo-Mann misst mit uns aus und an den Kickleisten sind die Linien schon drauf, an denen können wir uns orientieren. Zuerst geht es aber mit einer zirka fünf Millimeter dicken Eisschicht auf der Betonpiste los, auf die dann weiße Kreide mit einem sog. ‚Whiteman‘ aufgetra- gen wird. Im Anschluss wird versiegelt, die Folien kommen drauf und dann natürlich wieder Wasser. Nach etwa eineinhalb Tagen ist dann alles fertig. Speziell diese Aufgabe erfordert von uns höchste Konzentration, denn Fehler sind hier absolut tödlich. Da hätte man das ganze Jahr Probleme und sollten die Maße nicht passen, wäre das der Super-GAU.“ Schmuck- und Herzstück des Stadions ist die neue Kälteanlage. Über diese herrscht große Freude bei den Eismeistern: „Für uns ist es durch die neue Anlage einfacher geworden, wir sind jetzt technisch auf einem ganz anderen Stand. Die alte Anlage war ja schon ziemlich in die Jahre gekommen, die neue hat beispiels- weise ein Bedienpanel, über das wir alles einstellen und abfragen können. Auch Stö- rungen werden an- gezeigt und man kann gezielt und schnell handeln.“ Mit nur fünf Soft- keys gelangt man in die verschiedenen Menüs der Bedienoberfläche, die sehr über- sichtlich aufgebaut ist: „Demnächst kommen die Störungen sogar direkt aufs Handy. Das ist natürlich besonders hilfreich für die Zeit von Mitternacht bis 6.00 Uhr morgens, wenn keiner im Stadion ist. Aber auch in technischer Hinsicht ist einiges dazugekommen, was wir vorher nicht hatten: Die Wasseraufbereitungsanlage be- reitet das Wasser mittels Osmose auf und entmineralisiert es. Das ist sehr gut für eine bessere Sichtbarkeit der Linien und der Unter- eiswerbung.“ Insgesamt also ein ziemlich ausgetüfteltes System mit einer Art Fußbodenheizung, die verhindert, dass die Kälte im Boden verschwindet und unter dem Stadion Frost entsteht. Das hilft, an allen Ecken zu sparen. Beispielsweise läuft die Anlage beim Trainingsbetrieb der Straubing Tigers so schonend, dass das Display nur eine Auslastung von 26% anzeigt. „Das ist jetzt etwas ganz anderes, die alte Anlage lief durchgehend auf 100%“, gesteht Hanner. Für die nächsten Jahre sollte das Eisstadion am Pulverturm also gut gerüstet seit – auch dank der Eismeister. Armin Holl-Wagner C C Ausgabe 2 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 48 IN UND UM DEN PULVERTURM
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