Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 2

Linie entlang bewegt. Das funktioniert ziemlich gut mit jungen Goalies, weil durch dieses Hilfsmittel recht schnell und einfach ersichtlich wird, wohin man sich bewegen muss. Diese Übung macht man im Profibereich meist nicht mehr, da wissen die Tor- hüter blind, wo sie im Torraum stehen müssen.“ Ballkünstler im Tor Sehr viele Goalies können jonglieren, so auch Manuel Litterbach. Mit leicht gequältem Gesichtsausdruck sagt er: „Ja, ich kann das auch. Ich habe mich damit aber sehr hart getan und glaube, dass ich mit zwei Stunden Training am Tag an die zwei Wochen gebraucht habe, bis ich das einigermaßen konnte.“ Auch das Jonglieren hat für Goalies einen praktischen Hintergrund, wie „Litti“ erklärt: „Das ist eine gute Übung für die Hand-Augen-Koor- dination, weil man beim Jonglieren ja nicht auf jeden Ball schauen kann. Im Prinzip verlässt du dich also auf deine Hände. Irgend- wann bekommt man dann ein Gefühl dafür und das hilft dir im Tor. Beim Torhüterspiel läuft viel über Automatismen, denn man hat normalerweise nicht die Zeit, um auf seine Hände zu schauen. Das muss von selbst funktionieren.“ Links, rechts und zurück Im Spiel kommt es unzählige Male vor, dass sich der Torhüter schnell von einem Eck des Tors ins andere bewegen muss. Das passiert meist rutschend über die Schoner und nennt sich „Butterfly Slide“. Um in Bewegung zu kommen, stößt sich der Goalie beim sog. „Butterfly Push“ mit dem äußeren Schlittschuh im Eis ab. Hört sich einfach an, doch diese Technik hat es in sich, denn man braucht nicht nur einen scharfen Schliff im Schlittschuh für den nötigen Grip, sondern der Torhüter muss darüber hinaus auch ein sehr gutes Gefühl für die mechanischen Feinheiten die- ser Bewegung haben: Geht er zum Beispiel mit dem abstoßenden Bein zu früh aufs Eis, geht der Grip verloren, weil dann der Scho- ner den Schlittschuh vom Eis drückt. „Daran arbeiten wir ein bis zweimal die Woche. Das Spiel wird immer schneller, also muss der Tormann immer beweglicher werden und muss genau wis- sen, in welcher Situation er welche Bewegungen ausführen muss. Die Hauptsache ist, dass der Tormann ein Gefühl für die Situation entwickelt und dann die richtige Bewegung ausführt. Das Gefühl ist ohnehin eine ganz wichtige Sache. Fühlt sich ein Goalie nicht wohl, warum auch immer, kann er kaum Höchstleistung bringen.“ Das intensive Goalie-Training von Manuel Litterbach werden wir in dieser Serie sicher nochmal etwas näher beleuchten. Mal sehen, was er uns dann zeigt. Armin Holl-Wagner Ausgabe 2 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 79 COACHES CORNER

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