Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 4
DIE SCHIEDSRICHTER- BEAUFTRAGTE Heidi Kiermeier aus Münster bei Steinach ist die gute Fee für das Schiedsrichterteam. Als Schiedsrichterbeauftragte der Straubing Tigers kümmert sie sich bei Heimspielen um die Schiedsrichter, sorgt für deren leibliches Wohl und ruft schon mal deren Ehe- frauen an, wenn sich einer verletzt. Wir haben uns mit ihr über ihre Aufgabe unterhalten. Hallo Frau Kiermeier! Wie sind Sie eigentlich zu dieser Auf- gabe gekommen? Beim DEL-Aufstieg 2006 wurde bei den Straubing Tigers die Stelle als Schiedsrichterbeauftragte frei. Ich war zuvor schon mehrere Jahre Ordner und habe mich dann darauf beworben. Ich komme aus einer Eishockeyfamilie und war von klein auf im Stadion dabei. Mein Vater Heinrich Höchbauer war bis zu seinem Tod vor zwei Jahren 50 Jahre lang Ordner, mein Mann Florian ist ebenfalls Ordner. Wie sieht Ihr Arbeitsablauf an Spieltagen für gewöhnlich aus? Ich bin zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn im Stadion. Dann folgt alles einem strengen zeitlichen Takt. Ich richte Handtücher, Kaffee, alkoholfreie Getränke und Obst her. Außerdem bekommen die Schiedsrichter vor dem Spiel noch einen Snack, meist belegte Brötchen und Salat, die im VIP-Raum hergerichtet werden. Da ich die Arbeit schon lange mache, kenne ich die persönlichen Vorlieben und Ticks der Schiedsrichter, zum Beispiel wenn einer Veganer ist. Wenn die Schiedsrichter ankommen, müssen sie zunächst einmal einen vorbereiteten Bogen ausfüllen, in dem sie ihre Anreise usw. festhalten. Den bringe ich dann in die Geschäftsstelle, damit die Schiedsrichter über die Liga entlohnt werden. Dann halte ich mich bereit, falls die Schiedsrichter etwas brauchen, zum Beispiel dass die Schlittschuhe noch geschliffen werden müssen oder Schnürsenkel gerissen sind. Haben Sie nach dem Eröffnungsbully Zeit, sich das Spiel anzu- sehen? An sich schon. Während des Spiels stehe ich meistens beim VIP- Raum, wo mein Mann als Ordner arbeitet. Er hilft übrigens als Schiedsrichterbetreuer aus, wenn ich mal krank bin. Ich halte mich aber immer bereit, falls ich gebraucht werde, etwa bei me- dizinischen Problemen. Vor ein paar Jahren zum Beispiel wurde ein Schiedsrichter durch einen Schuss schwer am Ohr verletzt. Den haben mein Mann und ich dann ins Krankenhaus gefahren. Ich habe seine Frau informiert und auch die Heimfahrt organi- siert. Denn er konnte ja nicht mehr mit seinen Kollegen nach Hause fahren. Heidi Kiermeier, die Schiedsrichter-Beauftragte der Straubing Tigers Ausgabe 4 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 16 IN UND UM DEN PULVERTURM
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