Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 4
Hand, mit dem man arbeiten kann. Allerdings sind Zahlen nur ein Teil der Wahrheit, sie erzählen nur etwa 50 Prozent der Ge- schichte eines Spielers. Bei den Teamstatistiken sind eher die Trends wichtig, also meistens über die letzten fünf Spiele ge- sehen. Für mich sind die Plus/Minus-Statistik und die Schüsse auf unser Tor wichtig, das sind die beiden Statistiken, auf die ich ein besonderes Augenmerk lege.“ Natürlich gibt es noch viel mehr statistische Daten und Zahlen zu Spielern und Teams. Ein weiterer gerne beobachteter Wert ist die Eiszeit eines Spielers, die „Time on Ice (TOI)“, bzw. die „Eiszeit pro Spiel (TOI/GP)“. An diesem Wert wird ersicht- lich, wie vielschichtig die statistischen Zahlen sein können und dass man sie auch immer im Kontext zum jeweiligen Spieler sehen muss: Spieler mit hohen Werten werden oft als wichtige Spieler in einem Team angesehen, wobei „hoch“ immer relativ zu sehen ist. Ein junger Spieler ist in seinem ersten Profijahr meistens mit drei oder vier Minuten Eiszeit pro Partie schon sehr zufrieden, im Vergleich kommen die absoluten Vielspieler der Liga auf über zwanzig Minuten pro Partie. Die „TOI“ ist auch für das nächste Training wichtig, Tom Pokel erklärt: „Die Eiszeit der Spieler sehen wir uns nach dem Spiel an, um dar- aus die Belastungssteuerung für das Training abzuleiten. Die Mannschaft wird vor dem Training je nach Eiszeit in vier Grup- pen eingeteilt und Gio (Anm. d. Red.: Athletiktrainer Giovanni Willudda) erarbeitet anhand dieser Daten den Plan für das Workout nach dem Spiel für jeden einzelnen Spieler.“ Insgesamt drängt sich die Frage auf, wie viel Einfluss Sta- tistiken bei Spielerverpflichtungen haben. „Die statistischen Daten eines Spielers sind so etwas wie sein Lebens- lauf“, sagt Tom Pokel und ergänzt: „Daten und Zahlen erzählen auch hier nicht die ganze Geschichte. Viele General Manager sehen nur die Punkte oder Punkte pro Spiel, vergessen aber zum Beispiel die Plus/Minus-Statistik. Wenn ein Spieler sieben Jahre in Folge minus sieben oder minus neun hat, muss man schon nachhaken, wie die Hintergründe aussehen. Viel- leicht war der Goalie nicht so gut oder das Team insgesamt eher schwach. Diese Daten sind nur ein erster Anhaltspunkt, denn es geht auch darum, in welchem Team und in welcher Liga der Spieler gespielt hat. Ich persönlich würde lieber einen Spieler aus einer höheren Liga mit weniger guten Stats nehmen als einen Spieler aus einer niedrigen Liga mit toller Statistik. Die Zahlen auf dem Papier sind das eine, aber man muss das große Ganze sehen.“ Neben der bereits genannten Seite www.eliteprospects.com gibt es noch weitere Informationsseiten zu Eishockey-Statistiken. Bei www.leaffan.net , wo auch viele Filterfunktionen implementiert sind, werden bei den Assists eines Spielers zum Beispiel die erste und die zweite Vorlage separat ausgewiesen. Eine weite- re spannende Zahl bei den eiszeitbezogenen Statistiken ist der Wert „G/60“, er zeigt die Tore eines Spielers je 60 Minuten Eis- zeit. Die Strafzeiten-Statistik ist auf www.leaffan.net nach zwei, fünf, zehn und zwanzig Minuten aufgeschlüsselt. Auch im Bereich der Torhüter gibt es viele Zahlen nachzulesen. Besonders spannend ist hier der Wert „GSAA (Goals saved ab- ove average)“, er steht für verhinderte Tore über dem Durch- schnittswert der Liga. Um die „GSAA“ zu berechnen, vergleicht man die Anzahl der zugelassenen Tore eines Torhüters mit der Anzahl der Tore, die ein Torhüter im Ligadurchschnitt bei der Ausgabe 4 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 47 IN UND UM DEN PULVERTURM
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