Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 4

als ich diese Zeilen schreibe, ist es 18:45 Uhr am Sonntagabend. Gerade eben habe ich den Vorbericht für das morgige Spiel gegen den EHC Red Bull München online gestellt und noch eine Mail an den Münchner Pressesprecher mit den Akkreditie- rungsanfragen für unseren Goalie-Coach Manuel Litterbach und unseren Athletik-Trainer Giovanni Willudda (die beiden machen während des Spiels den Live-Cut und die Live-Statistiken für die Spielanalyse in der Drittelpause) abgeschickt. Vorher habe ich noch mit dem Leiter der morgigen TV-Übertragung telefoniert, ihn über etwaige Veränderungen in unserem Kader informiert und ihm mitgeteilt, wer morgen im Tor stehen wird. Soweit eigentlich alles wie üblich, das gleiche Prozedere fällt auch in einer normalen Saison vor jedem Spiel an. Jetzt kommt aller- dings das große ABER: im Telefonat mit dem Leiter der Sendung kam folgende Frage auf: Wie organisieren wir die Flash-Interviews bzw. wie bringen wir die Spieler zu den Flash-Interviews? Dazu eine kurze Erklärung: Bei jeder TV-Produktion steht am Ende jedes Drittels einer oder mehrere Spieler der beiden Kontrahen- ten auf dem Eis und gibt ein kurzes Interview, das sog. Flash- Interview. Normalerweise lief das immer recht unkompliziert ab: Der Aufnahmeleiter des TV-Teams huschte direkt am Drittelende schnell auf das Eis und schnappte sich den gewünschten Spieler, alles easy. Corona-bedingt geht das aber momentan nicht mehr so ohne weiteres. Jetzt ist der Ablauf bei unseren Heimspielen folgendermaßen: Der Kommentator gibt dem Aufnahmeleiter per Funk durch, mit welchem Spieler er nach dem Drittel sprechen möchte. Dieser schreibt mir anschließend eine Whatsapp-Nach- richt mit dem Namen des entsprechenden Spielers, den ich auf einen Zettel schreibe. Diesen Zettel gebe ich von der Pressebank aus nach vorne in die Leitstelle zu Peter „The Voice“ Schnettler, der dann wiederum den Spieler über die Soundanlage im Eisstadion am Pulverturm ausruft. Nicht mehr ganz so easy, oder? Ein anderes Beispiel: Ursprünglich finden auf der Pressebank auf der Nordtribüne 23 Journalisten Platz. Durch die Corona-Pandemie bzw. durch die geltenden Abstandsregeln müssen zwischen den einzelnen Personen mindestens eineinhalb Meter oder anders gesagt drei Sitzschalen frei sein. Das reduziert das Fassungsver- mögen der Pressebank auf sechs Personen herunter, wobei bei den Heimspielen der Straubing Tigers durchschnittlich etwa zehn Pressevertreter inklusive Pressesprecher der Gastmannschaft, Fanradios und Fotografen anwesend sind. Was also tun? In dieser Situation hatte einer unserer Eismeister die zündende Idee: Wir nehmen die übernächste Sitzreihe (Reihe fünf) mit zur Presse- bank (Reihe drei) dazu, schrauben Sitze aus Reihe vier heraus und platzieren dort Tische, damit die Pressevertreter einigermaßen annehmbare Arbeitsplätze vorfinden. Aber woher bekommen wir die Tische? Wieder hatten die Eismeister eine Lösung: Zwei leere Bierkisten mit Kabelbindern zusammenbinden, in alte Plexiglas- scheiben von Hinweisschildern vier Löcher bohren und ebenfalls mit Kabelbindern an den Kisten befestigen, fertig ist der Tisch. Ich rief Josef Schadenfroh von der Karmeliten Brauerei an, der liefer- te zwei Stunden später zwölf leere Bierkisten an, die Eismeister bastelten um die Wette und das Problem war gelöst. Was ich damit sagen will: Die Corona-Pandemie stellt jeden ein- zelnen von uns, egal ob Spieler, Trainer, Gesellschafter, Sponsor, Werbepartner, ehrenamtlichen Helfer, unser Team in der Ge- schäftsstelle und auch euch Fans vor zahlreiche große und kleine Herausforderungen, die wir nur gemeinsam und mit viel Flexibili- tät und Kreativität bewältigen können. Nur zusammen kommen wir durch diese Krise und darum hat heute mehr denn je der Leitsatz unserer Mannschaft „Team always first“ eine unheimlich große Be- deutung und Relevanz. Dabei ist jeder und jede Einzelne ein klei- ner Teil des großen Ganzen. Was mich persönlich angeht, kann ich sagen, dass eine bestimmte Sache ein entscheidender Faktor ist, dass es weitergeht: IHR, unsere Fans da draußen. Der Zuspruch, die Solidarität, die Unterstützung und das positive Feedback, das wir in den letzten Monaten von euch bekommen haben, geben mir und uns die nötige Kraft, um weiterzumachen. Dafür danke ich euch, sende euch ein herzliches „Vergelt’s Gott“ und hoffe, dass wir uns bald im Eisstadion am Pulverturm wiedersehen können. Matthias Buchleitner Pressesprecher und Medienbeauftragter der Straubing Tigers SERVUS TIGERS-FANS, Ausgabe 4 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers VORWORT 03

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