Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 4

in denen Rob Leask das Taktikbrett in die Hand nimmt und die Mannschaft ein- schwört, einen Spielzug ausgibt oder eine Taktik festlegt. Die Grundeinteilung dabei beschreibt Tom Pokel so: „Er hat Ver­ teidiger, ich habe Stürmer, er hat Penalty-Killing, ich habe Powerplay. Komischer- weise hat Rob aber von Anfang an sechs gegen fünf gemacht, was ja ein Powerplay ist.“ Diese Einteilung sowie die Aufgaben- verteilung der Trainer sind in ihren Struk- turen gewachsen. „Ich erinnere mich an mein erstes Spiel in Berlin“, erklärt Pokel, „da haben wir ein Timeout genommen und hatten sechs gegen fünf. Ich war erst einen Tag in Straubing und da habe ich zu Rob gesagt, er solle das bitte machen, weil er die Spieler kennt und er wusste, was sie trainiert hatten, was die Jungs können und so weiter. Das haben wir einfach so belassen: Rob macht immer die Bespre- chung im Timeout bei sechs gegen fünf. Ich habe immer fünf gegen sechs, weil ich die defensive Taktik mache. Wenn wir ein Timeout nehmen und ein Tor hinten sind, übernimmt Rob die Ansprache und hat die Tafel. Wenn wir vorne sind und das andere Team ein Timeout nimmt, mache ich das.“ Hört sich sicher komplizierter an als es dann letztlich ist, aber die Trainer haben ihre klaren Absprachen. Tom Pokel gibt Verantwortung auch aus einem weite- ren Punkt gerne ab: „Das mache ich, weil es auch mein Job ist, die Trainer besser zu machen. Ich coache Menschen und arbeite ständig mit Manu (Anm. d. Red.: Torwarttrainer Manuel Litterbach), Rob (Anm. d. Red.: Co-Trainer Rob Leask) und auch mit Gio (Anm. d. Red.: Athletiktrainer Giovanni Willudda). Irgendwann bin ich nicht mehr hier oder auch einer von den anderen kann mal gehen. Wenn ich die Coaches besser machen kann, dann ist das auch besser für alle anderen. Ande- rerseits lerne auch ich viel von den ande- ren. Meine Philosophie ist nicht ‚Macht über Menschen‘, ich bin nicht die oberste Autorität, mein Leitsatz lautet ‚Macht mit den Menschen‘, wir gemeinsam alle zu- sammen. Das ist auch eine Sichtweise, die sich in der Businesswelt immer mehr durchsetzt und die erfolgreich ist.“ Nicht von ungefähr kommt also ein Grundsatz der Straubing Tigers: Team always first. Wobei dieser nicht nur auf dem Eis, son- dern auch neben dem Eis gilt. Insgesamt hat jede Ansprache auch immer zu einem Teil mit Motivation zu tun. Der Coach sieht es so: „Die Spieler sollen nicht müssen, sondern wollen. Wenn du etwas von dir aus willst, gibst du 110 Prozent, aber wenn du etwas musst, dann gibst du nur 90 Prozent. Das ist wich- tig für die Spielkultur, die wir wollen. Wir können an der Taktik feilen und für jede Situation Lösungen entwickeln, aber das wichtigste dabei ist, das du als Trainer authentisch bist.“ Armin Holl-Wagner Ausgabe 4 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 79 COACHES CORNER

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