Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 4

Ein besonderer Fall ist Benedikt Schopper: „Bei mir spielt die Berichterstattung rund ums Eishockey keine Rolle, weil ich we- der Zeitungen noch im Internet lese. Von daher habe ich in dieser Hinsicht also überhaupt keinen Druck. Wo wir am Ende dann landen, sehe ich nach dem letzten Spieltag.“ Benedikt Schopper hat eher andere Probleme: „Im Laufe der Saison gibt es auch so Phasen, wo es bei- nahe langweilig wird und man denkt ‚schon wieder das gleiche‘ oder ‚jetzt spielen wir schon wieder gegen die‘ oder ‚schon wie- der nach Bremerhaven gurken‘. Das kann ne- gative Effekte nach sich ziehen, obwohl du eigentlich jedes Spiel immer separat sehen musst. Ich habe da für mich eine Methode ge- funden, damit zurecht zu kommen. Denn mich interessiert es oft gar nicht, gegen wen wir spielen. Das bekomme ich oft erst am Spieltag mit, wenn wir Videos vom Gegner schauen. Auch wo wir in der Tabelle stehen, kann ich oft nicht sagen, da schaue ich dann vielleicht im Mär z mal nach. Auch wenn ich aus der Kabine rausgehe, dann will ich von Eishockey e i gen t l i ch n i ch t s mehr hören, um im Kopf frisch zu blei- ben. Andere müssen 24 Stunden am Tag an Eishockey denken, aber mich würde das deppert machen.“ Es kann aber auch in die andere Rich- tung gehen: Man hat Dinge, die zu Hause los sind und die sich in den Kopf schleichen. „Wenn es nicht gerade gesundheitliche Sachen sind, die die Familie betreffen, dann kann man das teilweise ausblenden. Es ist nicht ein- fach, wenn im privaten Bereich irgend- was ist, aber zumindest bei uns in Strau- bing steht die Tür des Trainers immer offen. Auch jetzt in der Corona-Zeit ist es alles andere als einfach, positiv zu bleiben. Aber wenn es wieder aufs Eis geht, musst du zusehen, dass du das so weit wie möglich ausblendest“, berichtet Benedikt Schopper. Den Kopf leeren Auch für den Kopf ist es sehr wichtig, sich Auszeiten zu nehmen sowie zu re- generieren und auch das macht jeder Spieler anders. Viele gehen gerne zum Golfen. Marcel Brandt beispielsweise ist leidenschaftlicher Angler, hat Hunde und nicht zuletzt zwei Kinder und eine Frau, die für Ablenkung sorgen. „Ja, das ist ganz wichtig. Genauso wie man für den Körper Regeneration braucht, so braucht man die auch für den Kopf. Ich gehe dazu gerne Angeln oder wir grillen im Sommer. Zeit mit der Familie zu ver- bringen und mit den Kindern zu spielen sind Dinge, die einen mental auch run- terkommen lassen. Zudem mache ich Yoga und meditiere viel, das merkt man dann auch im Spiel“, berichtet Sebastian Vogl. Vieles davon trifft auch auf Benedikt Schopper zu: „Da muss jeder sein eige- nes Ding finden, um sich im Kopf zu er- holen und um wieder locker zu werden. Es ist gut, wenn ich im Wald mit dem Rad unterwegs bin, aber das kommt für mich während der Saison nicht infrage. Ansonsten schraube ich an meinem Rad herum, was mich aber manchmal auch einiges an Nerven kostet, wenn wieder nichts funktioniert. Zusätzlich sind bei uns zwei Rabauken im Haus, die halten einen dann schon auf Trab.“ Und dann geht es mit freiem Kopf ins nächste Spiel. Armin Holl-Wagner Ausgabe 4 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 85 ÜBER DEN TELLERRAND GEBLICKT

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