Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 5

Eishockeyinteressierten stieg: „Wir haben nun vierzig Spieler aller Altersgruppen, männliche ebenso wie weibliche. Unser Nachwuchsteam wächst stetig und jeden Sonntag gibt es ein Eistraining für Kinder ab acht Jahren.“ 2019 spendierte CCM nochmals 30 komplette Ausrüstungs-Sets, die komplett an den Nachwuchs gingen. Colby glaubt fest daran, dass Eishockey in Kenia eine Zukunft hat: „Anfangs spielten nur zehn Kenianer, heute sind es ungefähr 40. Die Hälfte davon ist jünger als 15 Jahre, was sehr gut für die Entwicklung des Sports ist.“ Um den Nachwuchs weiter zu fördern, denkt Colby über ein Stipendium nach, das Jugendlichen das Eishockeyspielen ermöglicht. Ein weiteres Ziel ist zudem, ein kenianisches Nachwuchsteam auf ein internationa- les Turnier in den USA oder Kanada zu schicken. „Ich habe den Führungsspielern klar gemacht“, so Colby, „dass jedes Team mehr Leute neben der Eisfläche als auf dem Eis braucht. Ihnen wurde klar, wie viel Organisation nötig ist, damit ein Team auch eine nachhaltige Ent- wicklung nimmt. Dazu gehört etwa, dass man Nach- w u c h s s p i e l e r gewinnen muss, damit der Eisho- ckeyspor t auch über die aktuelle Spielergeneration hinaus weitergeht. Ben und die Jungs hatten in Kanada die Zeit ihres Lebens, aber die weitere Entwicklung, auch die Teilnahme an internationalen Turnieren, wird Sache der jüngeren Spieler sein. Ich habe den Jungs auch gesagt, dass sie vorangehen und nun selbst über- nehmen müssen.“ Als erster Schritt dazu sollen mehrere Spieler in Kanada zu Trainern mit den entsprechenden Lizenzen ausgebil- det werden. Hilfreich bei diesem Plan war erneut die Bekanntheit der Ice Lions durch den „Tim Horton’s“-Werbespot: „Wir konnten dadurch ein großes Netzwerk aufbauen, das uns helfen wird, eini- ge Spieler zu Trainern ausbilden zu lassen. Aber wegen Covid-19 muss das nun etwas warten. Es ist für die langfristige Entwick- lung des Teams existenziell wichtig, dass wir ein Kernteam bilden, welches das Training übernehmen kann. Das Eishockeyspiel in Kenia muss eine kenianische Prägung mit einem einzigartigen kenianischen Spielstil entwickeln“, erzählt Colby. Das aufgrund der neuen Ausrüstung körperbetontere Spiel der Ice Lions machte zudem ein weiteres Defizit deutlich: Verletzungen durch hohen Stock oder Pucks nahmen zu und es zeigte sich, dass das Team darauf nicht vorbereitet war, denn es war kaum medizinische Ausrüstung vorhanden. Zudem ist es in Kenia nicht üblich, auf einen Rettungswagen zu warten, sondern den Verletz- ten im nächstbesten Auto in eine Klinik zu fahren, wobei allerdings nicht sichergestellt ist, dass derjenige dort auch behandelt wird, denn nicht jeder verfügt in Kenia über eine Krankenversicherung. „Trainer in Kanada müssen während ihrer Ausbildung mehrere Sanitätskurse belegen, um zu wissen, wie sie bei Verletzungen richtig reagieren und die Erstversorgung leisten können. Die Spieler brauchen auch einen Versicherungsschutz, sobald sie das Eis betreten. Glücklicherweise hatten wir bisher keine wirklich schweren Verletzungen, aber das wird irgendwann passieren.“ Geld war nach der Kanada-Reise theoretisch vorhanden, denn „Tim Horton’s“ spendete 30.000 Dollar an die Ice Lions und auch der chinesische Internetkonzern Alibaba, der für die Olympischen Spiele 2018 ebenfalls einen Werbespot mit dem Team drehte, gab 30.000 Dollar (https://www.youtube.com/watch?v=nKFu5PHn5Oo ). Allerdings kommt an das Geld bis heute niemand heran, denn nach kenianischem Recht darf ein Verein kein Bankkonto haben. Ausgabe 5 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 20 UM DEN TELLERRAND GEBLICKT

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