Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 5

Auch aus diesem Grund kämpft Colby darum, einen Eissportver- band mit den Ice Lions als erstem Mitglied zu gründen. Zuletzt kam etwas Bewegung in die Sache: „Wir sind nah dran, einen kenianischen Eissportverband namens KEFIS zu gründen, der sowohl Eishockey als auch Eisschnelllauf und Eiskunstlauf ein- schließen soll. Das ist einfach ein langwieriger bürokratischer Pro- zess in Kenia. Sobald die Behörden die Gründung genehmigen, beantragen wir eine Mitgliedschaft bei der IIHF (= International Ice Hockey Federation)“, berichtet Colby. Langfristiges Ziel ist es, einen Ligaspielbetrieb aufzubauen und ein Nationalteam zu gründen, das an Olympischen Spielen teilnehmen kann. Solange es in Kenia – trotz seiner 48 Millionen Einwohner – ledig- lich ein Eishockeyteam gibt, planen die Ice Lions zunächst einmal einen „Afrika Cup“. „Wir hoffen, dass wir – sobald die Corona- Pandemie es zulässt – ein Turnier gegen Teams aus Ägypten, Südafrika und Tunesien organisieren können. Kenia wäre ein toller Austragungsort. Die Teams könnten großartige Erfahrungen auf und neben dem Eis machen. Kenia hat eine Menge zu bieten: Safaris, Berge, wunderschöne Strände und vieles mehr.“ Bis dahin muss allerdings noch viel Geld gesammelt werden. Nach der Werbekampagne von „Tim Horton’s“ gab es eine große Nachfrage nach den Trikots der Ice Lions. Über einen Onlineshop (https://store.friendshipleague.org/en_US/ ) wurden bereits meh- rere hundert Stück an Sammler verkauft. Sie sind mit umgerech- net 120 Euro zwar nicht gerade billig, aber von jedem Exemplar gehen 80 Euro an die Ice Lions. Wei- tere Einnahmen kommen von einer Spendenkampa- gne (https://www. gofundme.com/f/ m4waf-kenya-ice- lions-hockey-cam- paign), die Colby ins Leben gerufen hat. Auch auf diesem Weg kamen bereits mehrere tausend Euro zusammen. Leider traf die Corona-Pandemie auch den Eishockeysport in Kenia hart: „Wir waren seit fast einem Jahr nicht mehr auf dem Eis, sondern können höchstens Inlinehockey spielen. Viele Spieler haben aufgrund der Wirtschaftskrise ihren Job verloren. Daher sind die Lebensumstände für viele Spieler hart – nicht zuletzt, weil sie keine Möglichkeit haben, auf dem Eis Freunde zu treffen und Lebensfreude zu gewinnen. Aber Kenianer sind hart im Neh- men! Sie werden auch diese Krise überstehen und ich hoffe, dass das Team eines Tages bei irgendeiner Gelegenheit auch mal in Deutschland spielen kann.“ Dr. Markus Retzer Ausgabe 5 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 21 UM DEN TELLERRAND GEBLICKT

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