Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 6

GEFÜHLSSACHE – DAS SCHLÄGERTAPE Was für den Schlosser der Schrauben- schlüssel ist, ist für den Eishockeyspieler der Schläger. Und wie ein guter Handwer- ker sind auch Spieler darauf bedacht, dass ihr Werkzeug so gut wie möglich funktio- niert. Darum wird geschnitten, geklebt und gewickelt, was das Zeug hält. Auf die Frage, warum ein Spieler das Tape an sei- nem Schläger in dieser oder jener Art und Weise anbringt, kommt in 90% der Fälle die Antwort: „Weil ich das schon immer so mache“. Damit haben wir uns aber natür- lich nicht zufriedengegeben und die ganze Sache für diesen Beitrag mal ein bisschen näher unter die Lupe genommen. Als Erstes geht es um die richtige Länge des Schlägers. Dazu Marco Bassler: „Ab Werk sind Eishockeyschläger in zwei ver- schiedenen Längen (normal und überlang) erhältlich, doch die passt natürlich nicht für jeden. Darum werden die Schläger grund- sätzlich zu lang bestellt und wir kürzen den Schaft dann selbst entsprechend.“ Der Grund dafür ist naheliegend: Antoine Laganière mit seinen 1,93 m braucht natür- lich eine andere Schlägerlänge als Mike Connolly mit 1,75 m. Sobald die Länge passt, kommt das Tape ins Spiel und hier hat jeder Spieler seine eigenen Vorlieben. Zunächst sollte aber geklärt werden, war- um der Schläger überhaupt mit Klebeband versehen wird, wobei der Grund hierfür eigentlich recht simpel ist: Als die Schlä- ger noch vorwiegend aus Holz gefertigt waren, fungierte das Tape hauptsäch- lich als Schutz vor Wasser und erhöhte die Lebensdauer der Schläger, da Holz ja beim Kontakt mit Wasser aufquillt und an Stabilität einbüßt. Zusätzlich sollte das Tape im Falle eines Bruchs des Schläger- blattes verhindern, dass das Holz splittert. Neben der Schutzfunktion bzw. einer Er- höhung der Lebensdauer des Schlägers kommt dem Tape noch eine zweite Be- deutung zu: Da die modernen Composite- Hockeyschläger glatt sind, wird durch die raue Oberfläche des Tapes der Reibungs- widerstand erhöht, um dadurch mehr Kon- trolle über den Puck zu bekommen. Eine allgemeingültige Anleitung für das Tapen eines Schlägers könnte folgender- maßen aussehen: Den Schläger mit der Kelle nach oben in der schwächeren Hand halten, Linkshänder halten ihn also in der rechten Hand. Nun entweder schwarzes oder weißes Tape nehmen und damit be- ginnen, das Tape mit der anderen Hand vom „Heel“ genannten unteren Schaftende hin zur „Toe“ genannten Spitze der Kelle um das Schlägerblatt wickeln. Wegen der Wickelrichtung nennt sich diese grund- legende Technik „Heel to Toe“. Wichtig dabei ist, dass die einzelnen Schichten möglichst symmetrisch und gerade um die Kelle verlaufen, zusätzlich sollten sie sich jeweils leicht überlappen. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass das Tape auf Spannung gehalten wird, um da- durch Luftblasen zwischen Tape und Kelle zu vermeiden. Doppelseitige Klebebänder sind übrigens verboten. Ausgabe 6 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 79 ÜBER DEN TELLERRAND GEBLICKT

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