Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 7
Ausgabe 7 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 18 IN UND UM DEN PULVERTURM Es würde mich auch zerreißen, wenn ich solche Sachen zurück- halten müsste. Dieser Sport lebt von Emotionen und die Atmo- sphäre im Stadion gefällt mir einfach. 2014 musstest du dann aber fast eine komplette Spielzeit aussetzen… Ich bekam massive Herzprobleme und mein Kardiologe Prof. Dr. Zugck hat mir dringend geraten mit der Redaktionsarbeit aufzu- hören und meine berufliche Situation zu ändern. Denn meine Probleme waren überwiegend stressbedingt. Vor allem die stän- digen Nachtschichten und der Zeitdruck bei Eishockey News ha- ben mir geschadet. Ich habe bei Eishockey News aufgrund der angebotenen Alternative bei der Stadt Straubing aufgehört und mein Leben auch ernährungstechnisch umgekrempelt: kein Al- kohol mehr, deutlich weniger Fleisch. In der Saison 2014/15 habe ich bis auf zwei Spiele als Stadionsprecher ausgesetzt und auch in der folgenden Saison hat Sebastian Groß noch fünf Spiele übernom- men. Dann bin ich wieder zurückgekommen. Sebas- tian hätte gerne weiterge- macht, aber er hat sich nicht beschwert, als die Straubing Tigers mich wieder wollten. Er ist ein feiner Kerl und hat sich hochanständig verhal- ten. Auf Facebook versorgst du seitdem deine Fangemeinde mit Ernährungstipps… Ich bin zwar kein Vegetarier oder Veganer, aber ich habe meinen Fleischkonsum stark reduziert. Meine beiden Töchter sind aus Überzeugung Vegetarierinnen. Daher wird natürlich vegetarisch gekocht, wenn die Mädels da sind. Ich bereite überhaupt gerne vegetarische Gerichte zu und es macht Spaß, mit dem Thermo- mix zu kochen. Ich probiere viel aus. Unser Leitstellenteam hat mir zum 60. Geburtstag ein veganes Kochbuch geschenkt und Sena Acolatse stellt in der Stadionzeitung regelmäßig vegane Gerichte vor. Da sind sehr interessante Sa- chen dabei. Wo arbeitest du seitdem? Ich bin Angestellter der Stadt Straubing. Anfangs leitete ich die Flüchtlings- notunterkunft in den Aus- stellungshallen am Hagen, danach war ich im Katas- trophenschutz tätig. Seit knapp fünf Jahren bin ich Arbeitsvermittler im Job- center Straubing-Bogen und betreue auch hier noch überwiegend Flüchtlinge. Es macht großen Spaß, helfen zu können. Über das Eishockey habe ich ein Netzwerk aufbauen können. Viele kennen mich aus dem Stadion, sodass ich gut Kontakt zu Firmen herstellen kann. Außerdem habe ich supernette Kolleginnen und Kollegen und bin begeistert von meiner Arbeitsstelle. Mir kommt die Arbeit auch gesundheitlich sehr entgegen. Ich habe gleitende Arbeitszeiten, keine Nachtschichten und das Wochenende ist frei. Und Urlaub kann ich nicht nur im Sommer nehmen. Mittlerweile habe ich mich gesundheitlich stabilisiert. Ich werde regelmäßig durchge- checkt, aber zum Glück habe ich keine Ersatzteile gebraucht… Fällt es dir als Stadionsprecher oft schwer, ruhig zu bleiben? Das muss man einfach. Als Stadionsprecher hat man schon eine verantwortungsvolle Aufgabe, gerade weil man mit den Schieds- richtern zu kommunizieren hat. Ich kenne die meisten Schieds- richter recht gut. Vor Corona war oft auch ein netter Plausch vor den Spielen möglich. Einen freundlichen Kontakt pflege ich auch zu den Schiedsrichterbeobachtern Willi Schimm und Gerhard Lichtnecker.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Njg5Mg==