Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 7

Ausgabe 7 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 20 IN UND UM DEN PULVERTURM Natürlich toben die Fans manchmal bei strittigen Entscheidun- gen auf der Tribüne, aber gegenüber den Schiedsrichtern darf ich mich davon nicht beeinflussen lassen, sondern muss cool bleiben. Ich muss schon darauf achten, nicht noch zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Wir müssen an der Leitstelle mit den Schiedsrichtern zusammenarbeiten und deren Entscheidun- gen akzeptieren, auch wenn wir vielleicht nicht damit einver- standen sind. Da müssen wir professionell bleiben – zumal die Schiedsrichter immer am längeren Hebel sitzen und der Club der Leidtragende wäre. Aber je älter ich werde, desto ruhiger und gelassener werde ich auch. Bei Toren der Straubing Tigers darf ich aber ausflippen… Aber nicht alle Schiedsrichter fanden das in der Vergangenheit gut, oder? Franz-Josef Trainer zum Beispiel… Vor vielen Jahren, als wir mal Deggendorf in einem Testspiel mit 10:2 aus der Halle geschossen haben, war ihm mein Torjubel zu lautstark. Er meinte, dass wir auf keiner Boxveranstaltung sei- en und ich mich mehr zurückhalten solle. Als ich dann bei den nächsten Toren gar nichts mehr gesagt habe, kam er wieder zu mir und sagte, dass ich natürlich schon ein bisschen Gaudi machen dürfe. Ich habe ihm dann geantwortet, dass ich jetzt aber nicht mehr mag. Ich habe mich anschließend mit ihm aus- gesprochen und seitdem gab es keine Probleme mehr. Wie empfindest du die Atmosphäre im pandemiebedingt annähernd leeren Stadion? Es tut richtig weh. Die Fans gehen mir unheimlich ab. Ohne Fans ist alles nichts. Das ist kein Eishockey, weil die Stimmung fehlt. Es ist so unheimlich still – wie in einer Kathedrale. Man merkt, dass sich die Jungs gegenseitig pushen und alles geben, aber die Emotionen von außen fehlen. Ich bin mir sicher, dass die Straubing Tigers das Spiel gegen Köln noch gedreht hätten. Wir waren 0:4 hinten, haben auf 3:4 aufgeholt. Da wäre das Stadion Kopf gestanden! Bleibt bei dir auch noch Zeit für andere Hobbys außer Eishockey? Ich bin viel beim Nordic Walking unterwegs und mache oft Aus- flüge zum Wandern. Wenn man mich lässt, bin ich außerdem dreimal pro Woche beim Training im Vitadrom. Und Kochen ge- hört sicherlich auch zu meinen Hobbys. Deine zweite große sportliche Liebe, der TSV 1860 München, sucht momentan einen Nachfolger für Stefan Schneider als Stadionsprecher. Wäre das nicht etwas für dich? Wenn ich 20 Jahre jünger wäre und noch in München wohnen würde, wäre es etwas anderes. Dann hätte ich mich zumindest beworben. Aber jetzt nicht mehr… Die Ansagen wären kein Pro- blem. Aber das muss jemand sein, der in der Fanszene aktiv ist und ein Standing bei den Fans hat. Da bleibe ich lieber den Straubing Tigers treu. Ich möchte schließlich in zwei Jahren mein 25-jähriges Jubiläum feiern… Dr. Markus Retzer

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