Powerplay | Saison 2020/21 | Ausgabe 7
Franz Beil GmbH & Co. KG Zinzendorf 32 · 93086 Wörth/Donau T 09482 90199 · F 09482 938241 E info@franz-beil.de Containerdienst & Recycling Sand & Kies . Transportbeton Abbruch . Transporte www.franz-beil.de Ausgabe 7 | Saison 2020/21 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers 77 ÜBER DEN TELLERRAND GEBLICKT Kommen wir nun zu den persönlichen Ritualen von Eishockey- spielern. Häufig wird das Anlegen der Ausrüstung in immer der gleichen Reihenfolge an sich schon als Glücksritual angesehen, was Verteidiger Stephan Daschner in seinem Fall jedoch ent- schlossen dementiert: „Das ergibt sich einfach im Laufe der Ja- hre. Ich ziehe mir mindestens einmal an Tag meine Ausrüstung an, da entwickelt man einfach seinen Ablaufplan und eine Routi- ne, die für einen selbst am besten und schnellsten funktioniert.“ Eindeutiger wird es da bei Brendan Shanahan. Der Flügelstürmer bestritt zwischen 1987 und 2009 mehr als 1700 NHL-Partien und spielte in dieser Zeit noch lange mit den Schulterpads aus seiner Juniorenzeit. Diese sind mittlerweile in der Hockey Hall of Fame in Toronto zu bewundern. Auf die Spitze trieb es jedoch Hall of Fame-Goalie Ed Belfour, der seinen Mitspielern angedroht haben soll, dass er sie umzubringen würde, falls sie seine Ausrüstung berühren sollten. Von „The Great One“ Wayne Gretzky ist bekannt, dass er seinen Schläger nach dem tapen immer noch mit Baby- puder bestäubte und außerdem niemals auf einer Auswärtsreise zum Frisör ging. Richtig ungewöhnlich waren allerdings seine Trinkgewohnheiten während eines Spiels: So musste ihm immer in der exakt gleichen Reihenfolge eine Cola light, ein Glas Eis- wasser, eine Gatorade und dann noch eine Cola light vorgesetzt werden. Dies durfte allerdings immer erst dann geschehen, wenn er schon auf dem Eis gewesen war und einen Schuss rechts am gegnerischen Tor vorbeigesetzt hatte. Auch bei der Spielvorberei- tung gibt es den ein oder an- deren Spieler mit etwas selt- sam anmutenden Abläufen. Pittsburgh Penguins-Star Sidney Crosby beispielswei- se telefoniert vor einem Spiel niemals mit seiner Mutter, da er sich nach Telefonaten mit ihr an Spieltagen schon mehrfach verletzt hatte. Ähnlich hand- habte es der ehemalige kanadische NHL-Verteidiger Stéphane Quintal: Dieser stellte an jedem Spieltag ab Punkt 13:30 Uhr das Reden ein, reagierte nicht mehr auf Fragen und nahm auch keine Anrufe mehr an. Auch Vertei- diger Marcel Brandt begibt sich vor jedem Spiel sprich- wörtlich in den Tunnel und verweilt vor jedem Spiel eine gewisse Zeit lang allein auf der Spielerbank. Dies falle jedoch laut eigener Aussage nicht in die Kategorie „Glücksbeschwörung“, sondern habe den Hintergrund, dass so einfach die Zeit bis zum Eröffnungsbully schneller vergehen würde. Einen gewissen Ritualcharakter hat zudem das Abklatschen vor dem Spiel. Stephan Daschner lässt wissen: „Da hat der eine oder anderen einen coolen Handshake bzw. klatscht sich mit einem bestimmten Mitspieler immer auf die gleiche Art und Weise ab. Das wächst dann im Lauf der Saison und am Ende einer Spielzeit hast du gefühlt mit jedem deiner Kol- legen einen anderen Handshake. Da ist natürlich auch ein gewis- ses Maß an Aberglauben mit dabei, aber im Grunde genommen schweißt es unheimlich zusammen und trägt zum Teambuilding bei.“ Beliebt ist auch, nach dem Warm-Up als letzter Spieler das Eis zu verlassen und in die Kabine zu gehen. Problematisch wird es hierbei nur, wenn man nicht der Einzige mit diesem Ritual ist. Tyler Seguin von den Dallas Stars wendet in diesem Fall einen Trick an: Er verlässt zum Schein die Eisfläche, geht aber nicht direkt in die Kabine, sondern wartet einen kurzen Moment, um dann noch einmal das Eis zu betreten, einen kleinen Kreis vor der Bandentür zu drehen und sich erst danach endgültig in die Umkleide zu begeben. Am 14. Mai 1987 löste ein Aufwärmritual von Claude Lemieux in der NHL Conference-Finalserie zwischen den Canadiens de Montréal und den Philadelphia Flyers eine der berühmtesten Zwi- schenfälle der Eishockeyge- schichte aus. Vor jedem Spiel schoss Lemieux am Ende seines Aufwärmprogramms einen Puck quer über die Eis- fläche ins gegnerische Tor.
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