Powerplay | Saison 2021/22 | Ausgabe 3

Theoretisch könnte das Mammut auf dem Eis selbstständig seine Runden drehen, denn es gibt auch ein Autopilot-Zusatzmodul – gesteuert über eine Smartphone-App. Ein Mammut ohne Fahrer wird man allerdings in Straubing so schnell nicht zu sehen bekommen, denn: „Selbstfahrfunktionen sind in Deutschland noch nicht zulässig“, so Ramic. Der gelernte Mechatroniker für Kälte- und Klimatechnik ist seit 2016 Eismeister der Stadt Straubing (und zudem Betreuer der U17-Mannschaft des EHC Straubing). Zusammen mit vier Kollegen und Betriebsleiter Ingo Hanner kümmert er sich im Zwei-Schicht-System um die Eisaufbereitung. Die Frühschicht geht von 7:00 bis 15:30 Uhr und die Spätschicht von 15:30 bis 24:00 Uhr. Jeden Morgen wird zunächst die Stadiontechnik kontrolliert und das Eis hergerichtet. Um 8:00 Uhr kommen bereits die ersten Schulklassen, von 10:00 bis 12:00 Uhr trainieren die Straubing Tigers. Anschließend wird das Eis für den öffentlichen Lauf aufbereitet. Nebenher kümmern sich die Eismeister um die Schlittschuhausgabe und die Kontrolle der 3G-Regeln. Am späten Nachmittag kommt der Nachwuchs des EHC Straubing und abends sind die Hobbyspieler bis 23:15 Uhr an der Reihe. Danach machen die Eismeister ihre abschließende „Wasserwerfer-Fahrt“ und um Mitternacht geht dann auch in der meistgenutzten Sportstätte Straubings das Licht aus. Die neue Eismaschine ist nur der letzte Baustein einer Reihe von Neuerungen der vergangenen Jahre. Seit Sommer 2020 haben die Eismeister neue Betriebsräume, in denen sie deutlich mehr Platz haben als zuvor. Auch eine viel leistungsfähigere Kälteanlage wurde eingebaut. Im Gegensatz zu früher ist die komplette Eisfläche nach unten hin gedämmt, wodurch viel weniger Energie verbraucht wird. Die Effizienz der neuen Anlage zeigt sich auch daran, dass bei den momentanen Temperaturen nur 30 bis 50 Prozent der möglichen Leistung erforderlich sind. „Problematisch wird es allerdings immer dann, wenn es außerhalb des Stadions nass und warm ist“, erklärt Edin Ramic. Dann kommt die Lüftungsanlage an ihre Grenzen und es kann Nebel im Stadion geben – vor allem dann, wenn auf dem Eis zu wenig Bewegung ist. Da hilft dann nur, wenn beide Mannschaften bei einem Spiel ein paar Runden im Kreis laufen, um den Nebel zu vertreiben. Das wird zwar mitunter von den Zuschauern belächelt, hilft aber tatsächlich. Dr. Markus Retzer Straubing Tigers  www.tigershockey.de |  67 Powerplay  In und um den Pulverturm

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