Powerplay | Saison 2021/22 | Ausgabe 4
Dazu holte Harry Poiger warmes Wasser aus der elterlichen Essigfabrik, das dann in Fässern zum Eisweiher gerollt wur- de. Um das Eis zu glätten, zog ein Spieler einen Teppich über die Spielfläche, während ein anderer fortwährend warmes Wasser darauf goss. „Innerhalb weniger Wochen von Weihnachten bis Januar musste die ganze Saison über die Bühne gehen. Wenn es sehr warm war, konnten wir oft nicht einmal die Saison zu Ende spielen. Zum Teil sind wir sogar hinter dem Tor einge- brochen und bis zu den Knien im Wasser gestanden“, erzählt Josef Krönner, der 1950 als 16-Jähriger sein erstes Spiel für den TSV Straubing machte. Ein großes Problem war stets das Training, da man in den wenigen Wochen, in denen der Eisweiher zugefroren war, auch noch mit den Aktiven der Eiskunstlauf-Abteilung des TSV um Übungszeiten konkur- rieren musste. „Wir konnten fast nie trainieren. Als Landshut dann die Kunsteisbahn bekommen hat, durften wir dort von 23 Uhr bis 1 Uhr trainieren und sind erst um drei Uhr morgens heimgekommen. Aber die Kameradschaft unter uns war im- mer hervorragend. Wir haben ja alles selbst bezahlt, sind mit den eigenen Autos gefahren und mussten sogar Stromgeld zahlen“, so der ehemalige Stürmer. Eine Eishockeyausrüstung war in den Nachkriegsjahren nur schwer zu be- kommen, so dass oft improvisiert werden musste: „Unsere Ausrüstung haben wir uns teilweise selber zusam- mengenäht. Die Schienbeinschützer zum Beispiel waren amerikanische Zuckersäcke, die wir mit Watte gefüllt haben. Als Hosen haben wir einfach Torwarthosen vom Fußball getragen. Und von den Amerikanern haben wir irgendwann Football-Schulterschützer- bekommen“, erzählt Josef Krönner. Da sich in der Nachkriegszeit nur wenige die teure Eishockeyausrüstung leisten konnten, stammten die Spieler fast durchweg aus vermögenden Straubinger Familien, so z.um Beispiel Werner Jansen, dessen Eltern ein Fotogeschäft unterhielten, Otto Markgraf (Pelzwaren), Max Pielmaier (Bäckerei am Ludwigsplatz), Max Pellkofer (Spenglerei) oder Harry Poiger (Essigfabrik und Kolonialwa- ren). Die größten Sponsoren in den 50er-Jahren waren die Eltern von Erich Hornauer, Josef Krönner und Harry Poiger. Da Emmerich Antoni nebenbei die Tennismannschaft der amerikanischen Besatzungstruppen trainierte, verfügte er über gute Verbindungen zu deren Sportoffizier und konnte diesen überzeugen, der jungen Eishockeymannschaft die Holztribüne eines Footballplatzes für den Eisweiher zu über- lassen. Und Graf Arco, dessen Tennistrainer er ebenfalls war, überredete er die erste richtige Bande zu spendieren. Geselligkeit und Kameradschaft waren bei den Straubin- gern groß geschrieben: „Nach jedem Spiel saß man noch im „Club-Lokal” Zagelmann in der Regensburger Straße zusammen, wo man zum Teil sogar gemeinsam mit den gegnerischen Spielern feierte. Von Werner Jansen wurde ein Lied „komponiert“, das von Spielern und Fans gemein- sam gesungen wurde: www.tigershockey.de Straubing Tigers Powerplay 30 | ERFINDER- HAUS DER AGNES- BERNAUER- TORTE Die hauseigenen Konditoreiprodukte und das große Sortiment an feinster Confiserie machen uns zu einen Evergreen in Straubing. Geniessen Sie unsere leckeren Kuchen und röstfrischen Kaffee im einzig- artigen Ambiente eines traditionellen Wiener Kaffeehauses und finden Sie Ihren Lieblingsplatz. Café Krönner Theresienplatz 1 94315 Straubing Tel 09421 10994 info@kroenner.de www.kroenner.de
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