Powerplay | Saison 2021/22 | Ausgabe 7
www.tigershockey.de Straubing Tigers 34 | 80 Jahre Eishockey in Straubing Powerplay Vom EHC Straubing zu den Straubing Tigers: 1997-2003 Die Sommerpause 1997 brachte einen großen Einschnitt für den EHC Straubing. Der Verein stieg in die 2. Liga Süd ab und konnte nur knapp eine Insolvenz vermeiden. Die Aufgabe des sportlichen Leiters Christian Merkle hatte sich letztlich als unlösbar erwiesen: Bereits am Ende der Vorsaison war der EHC kurz vor dem Konkurs gestanden. Merkle musste mit einem um 33 Prozent auf 600.000 DM verringerten Etat eine Mannschaft zusammenstellen, die mindestens den Erfolg der Vorsaison (Play-off-Qualifikation) erreichen sollte, obwohl das spielerische Niveau in der 1. Liga Süd durch die Einführung der EU-Ausländer nach dem Bosman-Urteil ge- stiegen war. Eine wahrlich undankbare Aufgabe! Eine ganze Reihe verdienter Spieler, u. a. der langjährige „Leitwolf“ Doug Kirton, verließ nach dem Abstieg den EHC bzw. musste ihn verlassen. Auch der (nebenberufliche) sportliche Lei- ter Christian Merkle stand für den Neuaufbau nicht mehr zur Verfügung, denn der Lehrer wurde an eine Schule in Aschaffenburg versetzt. Im Sommer dann die Überraschung: Als Nachrücker für Peiting kam der Aufstieg in die 1. Liga Süd doch noch zustande. Große Hoffnungen verbanden die Fans mit der Rückkehr des 135-maligen Nationalspielers Georg Franz zu seinem Heimatverein und die souveränen Siege im Donaupokal weckten zusätzlich hohe Erwartungen. Doch die Zuversicht war schnell verflogen, in der Liga folgte Niederlage auf Niederlage. Trainer Wolfgang Dylla musste bereits nach acht Spieltagen gehen, die vermeint- lichen Top-Neueinkäufe Patrick Deraspe, Daniel Guerard und Jean-Marc Soghomonian wenig später. Unter Dyllas Nachfolger Rudolf Sindelar gelang zunächst keine Bes- serung. Die neuen Spieler auf den Ausländerpositionen (Antonin Necas, Pavel Richter und Tibor Tatar) konnten die Erwartungen nicht erfüllen, lediglich Petr Mainer er- wies sich als ein Glücksgriff. Erst im letzten Saisondrittel ging ein Ruck durch die Mannschaft um Topscorer Mar- kus Meier, so dass am vorletzten Spieltag zumindest der Nichtabstieg mit einem 8:1-Sieg über den EHC München gesichert werden konnte. Letztlich war es aber Publikums- liebling Thomas Melin zu verdanken, dass Straubing kein sportliches Desaster erlebte. „Melins alleiniger Anteil am Klassenerhalt beträgt zwischen 60 und 70 Prozent“, so Oliver Vöst damals, der nach einer schweren Verletzung von Georg Franz im Januar das Kapitänsamt übernahm. Nicht selten ging Trainer Sindelar nach dem Spiel sofort auf das Eis und bedankte sich bei „Merlin“, wie der Goalie von den Fans nach dem Zauberer der Artus-Sage genannt wurde, für dessen tolle Leistungen. Der Sommer 1999 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Straubinger Eishockeys. Der letztlich glücklose Vorstand Artur Christmann wurde durch den Ex-Spieler Jürgen Pfundtner abgelöst. Als Geschäftsführer kam Stefan Wagner, der mit knappem Etat eine Meister- mannschaft zusammenbaute. Als Trainer verpflichtete er den erfahrenen Gerd Wittmann. Die Säulen in der Abwehr bildeten der russische Ex-Weltmeister Sergej Schendelev, Helmut Kößl und Shane Zulyniak. Im Sturm kehrte Kevin Hoogsteen nach einem Jahr in der italienischen Liga nach Straubing zurück und brachte seinen Bruder David mit. Den Neuanfang in der Saison 1997/98 hatte der neue Trainer Wolfgang Dylla zu vollziehen, der auch gleich noch seinen Sohn Eric mit nach Straubing brachte. Dass aber überhaupt gespielt werden konnte, war Ludwig Stoffel zu verdanken, der durch eine Zahlung von 108.000 DM eine Insolvenz in letzter Minute verhinderte und sich auch in den Folgejahren beim EHC engagierte. Aus Kanada kam der torgefährliche Kevin Hoogsteen, der in 50 Spielen 52 Tore schoss und 59 Vorlagen gab. Am Ende der Hauptrunde verpasste das Team den Aufstieg in die 1. Liga nur knapp. Kevin Hoogsteen mit seinem Bruder David
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