Powerplay | Saison 2021/22 | Ausgabe 8
www.tigershockey.de Straubing Tigers 52 | Beim Heimspiel der Straubing Tigers ge- gen die Augsburger Panther hat der EHC Straubing ein Zeichen für den Frieden ge- setzt. Ben Stadler, Nikita Kulikov und Marc Hetman spielten unter dem Applaus aus beiden Fanlagern das Eröffnungsbully. Nikita (15) und Marc (15) sind zwei junge Burschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Der Kontakt nach Straubing kam über Nikita, der beim letz- ten Try-out-Weekend des EHC teilnahm und seither mit ein paar Jungs Kontakt hielt. Einer von ihnen war Ben Stadler: „Wir waren die ganze Zeit in Kontakt und haben uns geschrieben, wie es so geht und so.“ Coach Alex Kercs erzählt: „Eigentlich wollte Nikita damals schon in Straubing bleiben, das ging aber wegen des Alters nicht. Als der Krieg ausgebro- chen ist hat Nikita gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, dass er und ein Freund nach Straubing kommen.“ Lena-Maria Bredl vom EHC ergänzt. „Uns erreichte die Info an einem Donnerstagabend. Es hieß, dass sie bereits unterwegs sind. Eishockey ist Integration Nach kurzer Abstimmung im Team ha- ben wir natürlich gesagt, dass wir hel- fen werden und eine Lösung finden. Das Autohaus Hornberger stellt dem EHC Straubing kurzerhand einen Achtsitzer und Julia Fomenko, Trainerin des EHC, stellte zwei ukrainische Helferinnen ab, die randvoll mit materiellen Spenden und Lebensmitteln zur ukrainischen Grenze aufbrachen. Auf dem Rückweg wurden dann Marc und Nikita nach Straubing mitgenommen. Ursprünglich sollte auch Nikitas Mutter flüchten, doch sie wollte ihren Mann nicht allein lassen und ver- blieb mit ihm in der Ukraine. Nachdem Marc und Nikita endlich in Straubing an- kamen, waren sie am Ende ihrer Kräfte“. Sie sind als sogenannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingereist, was viele Sachen verkompliziert. Lena erklärt. „Wir haben uns dann bereit erklärt, eine Inobhutnahme zu machen, sonst hätten sie ins Heim gemusst.“ Nikita und Marc wohnen jetzt bei Lena und ihrem Mann. Beide sind aus Kirowohrad in der Zent- ral-Ukraine. Dort starteten sie auch ihre Flucht. Jeder hatte nur eine Eishockey- tasche mit dem Nötigsten. Nikita er- zählt: „Wir sind erst zwei Tage mit dem Zug unterwegs gewesen und dann mit Hier regiert der EHC! Powerplay
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