Powerplay | Saison 2022/23 | Ausgabe 1

Straubing Tigers  www.tigershockey.de |  51 Powerplay training auf dem Eis und auch die letz- ten Spiele sind Wochen her.“ und wei- ter sagt sie „Durch die WM-Absagen der letzten Jahre fehlt den meisten unserer Spielerinnen WM-Erfahrung.“ In den Abstiegsspielen unterlag man 0:1 und 3:7 und stieg somit in die Division IA ab. Chiara Schultes kam bei dem Turnier nur beim allerletzten Spiel beim Zwischenergebnis von 0:5 zum Einsatz. In den 34:11 Minuten bekam sie 14 Schüsse aufs Tor und konnte 12 davon abwehren. Was bleibt, ist viel Erfahrung. IIHF High Performance Camp Schritt für Schritt geht es für „Chi“, wie sie genannt wird, wei- ter. So durfte sie vor kurzem für sieben Tage zum IIHF High Performance Camp ins finnische Vierumäki. Das hört sich nicht nur extrem professionell und erstklassig an, das ist es auch. Dass sie mitfahren durfte und einen der wenigen Plätze bekam, erfuhr sie von Bundestrainerin Franziska Busch im Laufe der U18-WM. Das Erlebnis begann am 8. Juli. Sie erzählt: „Wir sind in der Früh um 6.40 Uhr in München losgeflogen. Nach zweieinhalb Stunden sind wir in Helsinki gelandet. Dann ging es eineinhalb Stunden mit dem Bus nach Vierumäki.“ Zielort war das Sport Institute of Finland Olympic Training Centre. „Das ist ein eigenes Reich für Sportler, bei dem es in der Umgebung außer Wald nichts gibt.“ Doch wie man gleich bemerken wird, ist auch gar keine Zeit für irgendwas anderes, außer dem Lehr- gang. „Es gibt Wald, viel Wald, einen See, einen Kletterpark, das Sporthotel, die Eishalle und viele Sportplätze.“ Das Camp ist Teil des Sportentwicklungsprogramms der IIHF, bei dem diesmal 150 Teilnehmerinnen aus 19 Ländern teilgenommen hatten. 79 davon waren U18-Athletinnen und davon wiederum 28 Torhüterinnen. Der Rest sind Trainerinnen und Betreuerinnen. Aus Deutschland waren die beiden Ex-Nationalspielerinnen Julia Zorn und Jenny Harss im Trainerteam. „Es waren aus fast allen teilnehmenden Nationen ehemalige Nationalspielerinnen da. Die waren ständig mit uns auf dem Eis. Man wurde rund um die Uhr betreut, beobachtet und verbessert.“ Der Sportdirektor des Camps ist Mel Davidson. Auf der Home- page der IIHF kann man seine Begrüßung nachlesen: „Sie sind hier, weil Sie von Ihren Ländern ausgewählt wurden, Sie wur- den von Ihren Ländern gebeten, zu kommen, und Sie vertreten Ihre Länder. Kommen Sie also jeden Tag unvoreingenommen, stellen Sie Fragen, lernen Sie Ihre Teamkollegen kennen und nutzen Sie diese Gelegenheit, um zu lernen und zu wachsen.“ In den sieben Tagen des Camps gab es dazu reichlich Programm. Chiara berichtet. „Wir hatten einen Trainer aus Nordamerika, der uns auf dem Eis viele technische Dinge gezeigt hat. Es gab auch zahlreiche Meetings zu vielen Themen. Ernäh- rung, Anti Doping, viel mentales Trai- ning und einiges mehr.“ Wobei der Tagesablauf sehr straff war. „Es ging um 7.00 Uhr mit dem Frühstück los. Um 8.00 Uhr ging es dann entweder mit einem Eistraining, einem Krafttraining oder einem Meeting los. Mittagspause gab es selten, wir haben nur Mittag gegessen und dann ging es sofort weiter. Abends ging es bis etwa 22.00 Uhr. Wir hatten zwar auch viel Training, aber es war vor allem für den Kopf sehr anstrengend. Die komplette Veranstaltung war auf Englisch und die Meetings dauerten zum Teil drei Stunden.“ Doch neben der Anstrengung war es sehr lehrreich und eine großartige Erfahrung. Chiara Schultes zeigt sich begeistert: „Vor allem der Austausch mit den anderen Torhüterinnen hat sehr viel gebracht. Was kann die, was ich nicht kann? Wo muss ich mich verbessern? Was kann ich von denen lernen? Das war der größte Aspekt. Was auch klasse war, ist, dass man jederzeit einen Trainer hatte, zu dem gehen konnte und sagen »Kannst du mich anschauen, kannst du mich verbessern«“ Ihr Vorbild ist der Schwede Henrik Lundqvist. Ihn zu erreichen, ist für jeden Goalie schwer, doch mit dem Einsatz, der Leiden- schaft und dem Talent ist Chiara Schultes auf einem sehr guten Weg, ihre Ziele zu erreichen. Text: Armin Holl-Wagner Bild: Manuel Buschendorf, privat

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