Powerplay | Saison 2022/23 | Ausgabe 3

www.tigershockey.de   Straubing Tigers 40  | Über den Tellerrand geblickt  Powerplay Die höchste Liga und noch mehr Der Weg in die PENNY DEL führt über Lars Brüggemann: „Streng genommen gibt es keine PENNY DEL-Schiedsrichter, da es alles DEB-Schiedsrichter sind. Wir haben ein Scouting und sehen uns verschiedene Prospects in der Vorbereitung vor Ort an und entscheiden dann, ob der Schiedsrichter in der Saison zum Einsatz kommt. Oder wir entscheiden, dass wir den Prospect zum Trainee machen. Trainees haben ein spezielles Förderprogramm des DEB in Kooperation mit der Liga. Dabei werden die Schiedsrichter PENNY DEL-ready ge- macht. Hier ist die Zielgruppe 20 bis 25 Jahre alt, um viele Schiedsrichter an das hohe Niveau heranzuführen.“ Doch einfach gut im DEB-Bereich zu sein, reicht nicht ganz, um in der PENNY DEL zu pfeifen. „Für die Schiedsrichter, die in der Liga zum Einsatz kommen, gibt es spezielle Meetings, in denen auf die Besonderheiten eingegangen wird. Es gibt zum Beispiel den Videobeweis oder die Telekom als Partner.“ Ein Highlight und eine Ehre für Schiedsrichter ist die Beru- fung zu internationalen Turnieren des Weltverbandes IIHF. Hierzu erklärt Manuela Gröger-Schneider: „Wir haben ein bestimmtes Kontingent an IIHF-Lizenzen, die wir vergeben dürfen. Dabei sprechen wir uns ab, wem wir welche Lizenz geben. Bekommt jemand eine A-Lizenz, ist die Wahrschein- lichkeit hoch, dass er auf den Top-Turnieren eingesetzt wird. Dann haben wir die B-Lizenzen, die haben immer noch die Möglichkeit international eingesetzt zu werden, aber eben nicht in den Top-Turnieren. Die Auswahl trifft die IIHF, die entscheidet, wen sie auf welches Turnier einlädt.“ In die Kategorie der A-Turniere fallen die Olympischen Spiele, die Damen und Herren A-WM und die U18 und U20 Weltmeis- terschaften. „Alleine die Nominierung für diese Turniere sehen wir als Auszeichnung. Je mehr Schiedsrichter wir international schicken können, umso besser ist das für uns“, so Lars Brüggemann. Beobachtet und gecoacht Bei der Bewertung der Schiedsrichter und deren Leistung hat sich in den letzten Jahren einiges ge- ändert. So gab es früher die sog. Schiedsrichter- beobachter. Aus diesen sind inzwischen Schieds- richter-Coaches gewor- den. Lars Brüggemann erklärt: „Das sind diesel- ben Personen, aber es läuft mit einem anderen Hintergrund ab. Eine Bewertung gibt es nach wie vor, sie ist besonders im Scoutingbereich wichtig. Anhand der Listen soll man nun auch erkennen, wer die Talente sind, die man sich vor Ort ansehen sollte.“ Manuela Gröger-Schneider fährt fort: „Wir haben eine Evaluation. Jeder Schiedsrichter-Coach hat eine Coaching- Card, auf der alles, was im Spiel passiert, festgehalten wird. Es gibt auch eine Bewertung zu den Calls, aber das ist die subjektive Wahrnehmung des Schiedsrichter-Coaches, der die Calls aus einem anderen Blickwinkel wahrnimmt. Strittige Situationen werden dann mit dem Schiedsrichter besprochen. Die Daten der Coaching-Card gehen in eine Online-Evaluation und auf dieser Basis wird dann gezielt in der Nachbesprechung oder auch den Drittelpausen gecoacht. In der Evaluation gibt es auch Kriterien, um zu sehen, wie sich der Schiedsrichter über die Saison entwickelt hat.“ Die 215 lizenzierten DEB-Schiedsrichter geben in jedem Spiel ihr Bestes und pfeifen das, was sie wahrnehmen. Darum bitten Manuela Gröger-Schneider und Lars Brüggemann immer wieder zu Recht: „Lasst uns fair miteinander umgehen.“ Armin Holl-Wagner Manuela Gröger-Schneider – Leiterin des Schiedsrichterwesens beim Deutschen Eishockey Bund

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