Powerplay | Saison 2022/23 | Ausgabe 4
www.tigershockey.de Straubing Tigers 34 | Über den Tellerrand geblickt Powerplay Wie wird man eigentlich Goalie? Torhüter und ihr steiniger Weg Dass Torhüter eine ganz besondere Spezies sind, ist eine nicht ganz neue Erkenntnis. Sie haben eine andere Ausrüs- tung und eine sehr spezielle Aufgabe im Spiel. Viele Trai- ningsinhalte sind anders und sie müssen in der Regel auch neben dem Eis mehr arbeiten – darunter auch Konzentrati- ons- oder Augenübungen durchführen. Viele Goalies trainie- ren die Hand-Augen-Koordination mit Jonglieren und haben fast übermenschliche Reflexe, daneben machen sie Yoga und spezielle Übungen, um ihren Körper flexibel zu halten. Goaliecoach Manuel Litterbach beschreibt: „Der Tormann muss der beste Schlittschuhläufer im Team sein. Er muss die merkwürdigsten und ausgefallensten Bewegungen auf dem Eis machen. Feldspieler fahren vorwärts, rückwärts oder einen Bogen. Als Torwart klappt das nicht.“ Um für das Torwartspiel ein Verständnis zu bekommen, motiviert „Lit- ti“ schon früh die Kids dazu, es auch mal selbst im Tor zu versuchen. „Das bringt auch dem Feldspieler was für sein eigenes Spiel“, so der Torhüter-Coach. Der Kampf um die Plätze Eine weitere Schwierigkeit im Leben eines Goalies ist, dass es mit Abstand die wenigsten Plätze für seine Position im Team gibt. Das ist in gewisser Weise für die Trainer und Manager die Quadratur des Kreises, denn auch wenn es im Spiel nur einen Mann zwischen den Pfosten geben kann, so will man im Training doch drei oder manchmal sogar vier Torleute haben. Die Schwierigkeit für die Goalies ist dabei, das richtige Team in der richtigen Liga zu finden. Das beginnt schon in jungen Jahren. Der Nachwuchs ist zwar grundsätzlich in Altersklas- sen eingeteilt, doch talentierte Spieler und Schlussmänner können hier schon mal eine Altersklasse überspringen und eine Stufe höher spielen. Man nennt sie deshalb auch Hoch- spieler. So war es auch bei Florian Bugl, der als 15-Jähriger sogar zwei Altersklassen übersprungen hat und in der U18 der RB Hockey Akademie auflief. Er berichtet: „In Salzburg hat das ganze Team hochgespielt.“ Manchmal kommt man auch durch Umstände, die man selbst nicht beeinflussen kann, nach oben. Bugl erinnert sich: „Man braucht hin und wieder auch ein bisschen Glück. Ich durfte einmal hoch, weil ein Spieler die Akademie verlassen hat.“ Manchmal muss man auch etwas nachhelfen. Florian weiter: „Wenn man die Inten- tion hat, sich weiterbilden zu wollen, schadet es auch nicht, mal auf den Trainer zuzugehen und nachzufragen.“ Doch für alle Nachwuchscracks gilt das, was Manuel Litterbach sagt: „Man muss erstmal dem Druck standhalten. Das geht für ein oder zwei Spiele schon mal, aber als Starter musst du Spieltag für Spieltag abliefern. Außerdem muss man auch als Coach gut aufpassen, denn man kann einen Goalie, der im falschen Team ist, auch schnell ‚verheizen‘. Wenn ein junger Torhüter einmal mental geknickt ist, ist es ziemlich schwer, ihn wieder aufzubauen.“
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Njg5Mg==