Powerplay | Saison 2022/23 | Ausgabe 6

|  83 Straubing Tigers  www.tigershockey.de Powerplay  In und um den Pulverturm Interessante Zahlen dazu findet man in der Schweiz. Bei einem Spiel zwischen dem EHC Visp Lions und dem SC Bern wurden mehrere Spieler mit einem Messgerät aus- gerüstet. Visps Martin Alihodzic verbrannte 3.500kcal, Berns Verteidiger Eric Blum nur 1.900kcal. Trotz des gro- ßen Unterschiedes hat Giovanni sofort eine Erklärung: „Die Zahlen sind schon plausibel, denn ein größerer und schwerer Spieler hat von Haus aus einen höheren Grund- umsatz.“ Martin Alihodzic ist mit einer Körpergröße von 190cm und 94kg ausgestattet, Eric Blum hingegen ist nur 177cm groß und 78kg schwer. Gio sagt weiter: „Jeder Spieler sollte seinen Grundumsatz wissen. Bei uns liegt der Durchschnitt etwa bei 2.200kcal plus Aktivität. An einem Spieltag brauchen die Spieler zwischen 4.500kcal und 5.000kcal.“ Auch die Unterschiede zwischen Fußball und Eishockey lassen sich erklären: „Das liegt an der Art der Belastung. Fußball ist eher eine Ausdauerbelastung - im Eishockey sprintet man eher. Wenn du eine Stunde läufst oder eine Stunde Krafttraining machst, verbrennst du beim Kraft- training weniger. Wenn du aber eine Stunde HIT-Krafttrai- ning (anm.: High Intensity Training) machst, verbrennst du damit mehr. Beim Laufen geht der Verbrauch zwar hoch, fällt aber auf das Normallevel ab, wenn man aufhört zu laufen. Beim Krafttraining wird ein zusätzlicher Reiz gesetzt und die Muskulatur muss nacharbeiten. Man fällt also nicht sofort auf seinen Grundumsatz zurück. Daher rate ich auch jedem zu Kraftsport zusätzlich zum Ausdauersport.“ Nun muss man aber natürlich auch wissen, wie viel Kalo- rien die jeweilige Nahrung bringt. Giovannis Empfehlung für ein Frühstück sieht so aus: „Magerquark, Haferflocken, Obst, Eiweißpulver. Da hast du alles dabei. Alternativ geht zum Beispiel auch eine Dinkel-Lachs-Semmel mit Avocado und danach eine Banane.“ Körperfett ist der Maßstab Giovanni berichtet: „Bei uns ist alles auf Vertrauen aus- gerichtet. Zu Saisonbeginn wird Gewicht und Körperfett gemessen, das wird ein- bis zweimal im Monat von mir kontrolliert und dann sieht man, ob es große Ausreißer gibt oder nicht. Im Bereich zwischen acht und zwölf Pro- zent Körperfett sollten sich die Spieler befinden. Durch die regelmäßige Kontrolle kann man entsprechend eingreifen und steuern.“ Um diese acht bis zwölf Prozent einordnen zu können: Für Männer bis zum Alter von 40 Jahren gelten Werte zwischen 15 und 22 Prozent als normal. Gio erzählt weiter: „Die Grenzwerte haben wir im Trainerteam be- sprochen und festgelegt. Ein Athlet allgemein sollte nicht über 15 Prozent Körperfett haben.“ Auch bei der Ernährung kommt es, wie bei so vielen Din- gen im Eishockey, auf den Sommer drauf an. Denn es ist keinesfalls so, dass man in der eishockeyfreien Zeit schludern darf. Giovanni erzählt: „Es ist entscheidend, in welcher Verfassung der Spieler hierher kommt. Wenn ich sehe, er kommt mit einer guten Grundathletik und ist beim Körperfett da, wo er hin muss, dann hat der sich mit dem Thema Ernährung sicher schon mal auseinandergesetzt. Da muss ich dann nichts machen. Vor allem ältere Spieler haben ihre Systeme, da muss man auch nichts ändern. Wenn es aber nicht passt, setzen wir uns zusammen und zeigen ihm einen geführten Weg.“ Der Kalender bestimmt Bei Thema Ernährung kommt es auch darauf an, über wel- chen Zeitpunkt man sich unterhält. „Da muss man dann aber auch unterscheiden, in welcher Phase wir sind. Ist Sommer, dann will ich schon, dass der Spieler schwerer wird und Muskulatur aufbaut. Habe ich einen Spieler, der im Körperfett etwas drüber ist, setze ich mich mit ihm zusammen und wir erarbeiten einen Plan. Ich mag ihm aber nicht genau vorschreiben, dass er 100g hiervon und 200g davon essen muss, sondern wir setzen uns mit der Ernährung im Ganzen auseinander“, berichtet der Coach.

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