Powerplay | Saison 2023/24 | Ausgabe 7
Die Profi-Eishockeyspieler sind in Deutschland, wie jeder an- dere Arbeitnehmer auch, berufsgenossenschaftlich versichert und jeder Unfall während des Spiels oder im Training ist ein Arbeitsunfall. Da ist unsere Tätigkeit in der Klinik für Ortho- pädie, Unfall- und Handchirurgie im Klinikum Straubing bei Chefarzt PD Dr. Stefan Grote mit unserer großen Arbeitsunfall- ambulanz und dem operativen Spektrum ideal. Hier können dann weitere Untersuchungen eingeleitet, notwendige Ope- rationen durchgeführt und die Nachbehandlung der verletzten Spieler begleitet werden. Alle Spieler müssen vor Saisonstart eine aufwendige Untersu- chung auf internistisch-kardiologischem und auf orthopädisch- unfallchirurgischem Gebiet sowie diverse Leistungs-Tests durchlaufen. Dies ist von der Liga vorgeschrieben. Hier möchte ich die Gelegenheit nutzen und auch unserem Sportkardio- logen Dr. Christoph Günther und Prof. Dr. Sebastian Maier der kardiologischen Abteilung sowie dem pflegerischen Funktions- personal der Kardiologie, der unfallchirurgischen Ambulanz und der Radiologie für die Zusammenarbeit danken. Insgesamt braucht es ein Netzwerk aus Therapeuten und medizinischen Fachrichtungen, um eine möglichst rasche und umfassende Versorgung der Spieler zu gewährleisten. Dies konnten wir im Laufe der Jahre immer mehr verfeinern. Man kann allen Beteiligten nur immer wieder danken. Wir stecken alle viel Herzblut in die Versorgung der Straubing Tigers. Zum Glück ist die Eishockeybegeisterung in der Stadt groß, das hilft sehr! Hr. Döbereiner: Wie Dr. Vogt bereits sagte, ist nicht allein die medizinische Betreuung am Spieltag (welche übrigens von der Liga verpflichtend vorgeschrieben ist) unsere Aufgabe. Ein qualifizierter Arzt muss ab eine Stunde vor Spielbeginn bis 45 Minuten nach Abpfiff für die Spielerbetreuung der Heim- und Gegenmannschaft anwesend sein. Aber vor allem unter der Woche zwischen den Spielen gibt es viel zu tun. Hier sind wir nicht nur Ansprechpartner in sportmedizinischen Fragen, was natürlich unser Hauptaufgabenfeld ist, sondern oftmals auch die Ersten, die in allen möglichen Bereichen der Gesundheits- versorgung gefragt werden. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Einsatz für die Tigers? Dr. Vogt: Meine erste Saison an der Bande war 2003/04, daher kann ich mich nicht mehr speziell an einen Einsatz er- innern. Aber ich weiß noch einen Umstand, der mir im Ge- dächtnis geblieben ist. Norm Batherson ist Typ-1-Diabetiker und war mit einer Insulinpumpe versorgt. Dies war zu dieser Zeit noch sehr selten. Hier musste das Personal, aber auch das Umfeld speziell geschult werden. Übrigens: Natürlich unterliegen wir immer der ärztlichen Schweigepflicht und dürfen medizinische Details nur unter ausdrücklicher Zu- stimmung der Beteiligten veröffentlichen. Hr. Döbereiner: Zum ersten Mal „beruflich“ im Eisstadion war ich zum Gäubodenvolksfest-Cup 2021. Damals war alles noch recht neu für mich. Die erste Saison war daher für mich vor allem dazu da, die Abläufe kennenzulernen. Im Laufe der letzten beiden Jahre habe ich das Umfeld kennen und schät- zen gelernt und wurde durch das komplette Team, die Trainer, Therapeuten und Betreuer sehr herzlich aufgenommen. Die familiäre Atmosphäre bei den Straubing Tigers macht das natürlich leichter. Nun sind wir, wie ich finde, ein sehr ein- gespieltes Team und ergänzen uns richtig gut. Wie ist der Ablauf für Sie, wenn sich ein Spieler verletzt hat? Dr. Vogt: Bei einer Verletzung während des Spiels erfolgt die Behandlung und Erstsichtung auf dem Eis und dann in der Kabine. Hier muss sehr schnell beurteilt werden, ob es sich um eine kritische Verletzung handelt, ob der Spieler weiter- spielen kann oder nicht, oder ob gar eine rasche Behandlung in der Klinik notwendig ist. Oft finden dann schon weitere Untersuchungen und bildgebende Verfahren am Unfalltag oder am Folgetag statt. Auch hier ist es ideal, dass uns in der Klinik als Schwerpunktversorger nahezu jede Fachrichtung 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zur Ver- fügung steht! Hr. Döbereiner: Sollte der Fall eintreten, dass weitere Dia- gnostik nötig ist, kommt der betroffene Spieler zu uns in die Klinik, die Untersuchungen werden durchgeführt und anschließend mit dem Spieler besprochen. Hier wird dann ein Behandlungskonzept in Absprache mit dem Spieler, den Therapeuten und den Trainern erstellt. Natürlich erfolgen im weiteren Verlauf regelmäßige Kontrollen, bei denen der Be- handlungserfolg überprüft wird. So können wir die Therapie immer neu anpassen und in Absprache mit den Physios und unserem Sporttherapeuten Peter Kunzmann die Belastung des Spielers steigern, um ihn optimal auf den Wiedereinstieg vorzubereiten. Straubing Tigers www.tigershockey.de Powerplay In und um den Pulverturm | 83 Dominik Döbereiner und Physio Alex Duschl während der Partie
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