Powerplay | Saison 2024/25 | Ausgabe 4
| 53 Powerplay Neuigkeiten rund um den EHC Straubing! #nachwuchstiger Straubing Tigers www.tigershockey.de fünf Jahre in Internaten in Salzburg und Mannheim zu leben, weiß ich ziemlich genau, was die Bedürfnisse der Spieler sind und worauf es ankommt. Zugleich weiß ich auch, was die Eltern dabei fühlen, wenn ihre Kinder früher als gedacht von zuhause ausziehen, und was ihre Anliegen sind.“ Der Alltag der im Internat wohnenden Spieler ist straff durch- getaktet: Sie sind selbst dafür verantwortlich, Essen zu ma- chen, einzukaufen, Wäsche zu waschen und Ordnung zu halten. „Aber Julia unterstützt uns glücklicherweise sehr gut“, erzählt Dániel. Julia hat dabei auch ein Auge darauf, dass sich die Spieler gesund und abwechslungsreich ernähren: „Junge Leute haben oft noch nicht so viel Ahnung davon, was sie kochen sollen und welche Zutaten sie im Vorfeld dafür be- sorgen müssen. Da gebe ich dann gerne Tipps.“ Außerdem schaut Julia darauf, dass die Spieler morgens aus dem Bett und rechtzeitig zur Schule kommen. Probleme gibt es dabei keine: „Alle vier sind sehr wohlerzogen und wenn ich etwas sage, dann akzeptieren und machen sie das auch. Ich musste noch nie schimpfen.“, so Julia. Zum Leben im Internat meint Dániel: „Wir müssen selbstän- diger sein, da unsere Eltern ja nicht hier sind. Gleichzeitig sind wir auch unabhängiger.“ Ákos ergänzt: „Es ist nicht ein- fach, da wir vieles selbst machen müssen. Aber das ist auch eine gute Schule fürs Leben. Julia macht es uns so einfach wie möglich. Wir sind generell sehr dankbar dafür, dass wir die Chance erhalten haben, hier zu leben und Eishockey zu spielen.“ Flavius sagt: „Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde zuhause. Aber ich habe hier viele neue Freunde gefunden. Vorher war ich in Regensburg, dort war ich nicht ganz glücklich. Hier in Straubing gefällt es mir da- gegen sehr gut und ich fühle mich sehr wohl.“ In den Ferien- zeiten gibt es die Möglichkeit, nach Hause zu fahren – und während der Schulzeiten sind des öfteren auch die Eltern in Straubing zu Besuch. „Die Eltern sind sehr glücklich mit den Gegebenheiten in Straubing“, weiß Julia. „Für die Jungs bin ich so etwas wie eine Ersatz-Mama geworden.“ Theresa fügt hinzu: „Wenn die Eltern zu Besuch sind, packen sie auch mit an, beispielsweise wenn es etwas zu reparieren gibt. Oder sie helfen im Haushalt und versorgen die Kinder mit Essen. Das ist eine sehr gute Symbiose, die da entstanden ist.“ Neben Schule und Training unter der Woche sowie dem Spiel- betrieb an den Wochenenden bleibt nicht viel Freizeit. Aber so oft es geht, besuchen die vier Spieler gemeinsam die Spiele der Straubing Tigers. Auch der (mehrfache) Besuch des Gäubodenvolksfestes im August durfte natürlich nicht fehlen. An einem Nachmittag begleiteten sie dabei gemeinsam mit ihrem Coach Cody Lampl auch Bewohner der Barmherzigen Brüder Straubing und erhielten so einen Einblick in die Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Anderen Sportler*innen, die ebenfalls vor der Entscheidung stehen, ob sie in ein Sportinternat ziehen, würden Dániel, Ákos und Flavius gern folgenden Rat mit auf den Weg geben: „Haltet durch, auch wenn es am Anfang vielleicht schwer ist. Seid mit Leidenschaft bei der Sache – dann werdet ihr eine tolle Zeit haben und viel für euch mitnehmen können.“ Ob Dániel, Ákos und Flavius auch in der nächsten Saison noch weiter im Internat wohnen können, ist indes noch nicht ganz klar, da es aktuell keine U20-Mannschaft in Straubing gibt. Aber sie hoffen, dass eine Lösung wie aktuell bei Adam ge- funden werden kann. Julia liegt vor allem am Herzen, dass es den Spielern weiter ermöglicht werden kann, in Straubing zu bleiben und hier Eishockey zu spielen. „Mein Sohn wäre auch gerne hier geblieben, damals gab es diese Möglichkeiten aber noch nicht. In den letzten Jahren hat sich viel zum Positiven entwickelt. Ich bin gerne ein Teil von dieser Entwicklung.“ Florian Stögmüller
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