Die Straubing Tigers konnten sich am Sonntagnachmittag im vierten Halbfinalspiel mit 3:2 gegen die Eisbären Berlin durchsetzen. Die Niederbayern erarbeiteten sich erneut viele Chancen, gingen zweimal in Führung und wurden am Ende auch für ihren Kampfgeist belohnt. Damit verkürzten die Tigers in der Serie auf 1:3 und spielen am Mittwoch in der Hauptstadt weiterhin um den Finaleinzug.
Ausgangslage
Die Straubing Tigers hatten am Sonntagnachmittag nach den drei vorausgehenden Niederlagen bereits ein Alles-oder-nichts-Spiel. Die Eisbären Berlin dagegen konnten mit einem weiteren Sieg die Finalteilnahme festmachen. Dennoch gingen die Tigers durchaus hoffnungsvoll in die Partie, war man doch in allen Spielen mindestens ebenbürtig und hatte sogar mehr Torschüsse zu verzeichnen. Die Hauptstädter hatten sich aber stets bei der Chancenverwertung und in den Special Teams effizienter gezeigt.
Bei den Straubing Tigers fehlten neben dem Langzeitverletzten Marcel Müller (Saisonende nach Unterkörperverletzung) der gesperrte Cody Lampl (drei Spiele Sperre nach Check gegen den Kopf- und Nackenbereich) sowie Philip Samuelsson. Dafür kam erstmals in den Playoffs Benedikt Kohl zum Einsatz. Im Tor der Gäste bekam Hunter Miska den Vorzug vor Florian Bugl.
Die Eisbären Berlin verzichteten im Halbfinalspiel 4 auf Kapitän Kai Wissmann, Nikita Quapp, Linus Viellard, Eric Mik, Jaedon Descheneau und Maximilian Heim. Im Tor der Hausherren stand erneut Jake Hildebrand.
Spiel
Die erste Großchance des Spiels hatten die Gäste. Marcel Noebels eroberte an der Bande den Puck und spielte vor das Tor zu Zachary Boychuk, der aus kurzer Distanz knapp am Pfosten vorbeischoss. Die Eisbären spielten sich in der Folge im Angriffsdrittel fest und kamen zu weiteren guten Chancen durch Frederik Tiffels und Tobias Eder. Hunter Miska war aber in der hektischen Anfangsphase ein starker Rückhalt. In der fünften Minute musste Joshua Samanski wegen hohen Stocks auf die Strafbank. Trotz guter Chancen durch Ty Ronning, Marcel Noebels und Blaine Byron konnten die Berliner ihr erstes Powerplay nicht nutzen. Bei einem Konter von JC Lipon war Jake Hildebrand auf dem Posten. Nach Ablauf der Strafe kamen auch die Tigers zu einer ersten Druckphase. Zunächst fälschte Justin Scott einen Schuss von Matt Bradley ab, zielte aber neben das Tor. Dann hielt Hildebrand gegen Tyler Sheehy und Nicolas Mattinen. Schließlich nahm Cole Fonstad an der eigenen Grundlinie den Puck auf, umkurvte die Gegenspieler wie Slalomstangen und vollstreckte durch die Beine von Hildebrand (09:18). Unmittelbar nach der Straubinger Führung musste zudem Noebels wegen Beinstellens in die Kühlbox. Marcel Brandt versuchte es viermal mit Schüssen von der blauen Linie, aber Hildebrand hatte jeweils freie Sicht. Dann wanderte das Momentum wieder auf die Berliner Seite, die durch Ronning, Leo Pföderl, Morgan Ellis und Tiffels zu gefährlichen Abschlüssen kamen. Hunter Miska zeigte sich aber weiter in starker Form. Ein Konter von Yannick Veilleux wurde zudem von Benedikt Kohl unterbunden. Auf der Gegenseite lenkte Hildebrand einen Brandt-Schuss aus kurzer Distanz mit der Schulter über das Tor.
Das zweite Drittel begann mit einer Chance durch Mike Connolly, der zunächst am Berliner Tor vorbeizielte. Der Puck sprang von der Bande zurück, aber der Tigers-Stürmer scheiterte im Nachschuss an Hildebrand. Nach einer Phase, in der beide Teams nicht viele Chancen zuließen, musste Miska in der 25. Minute beim Schuss von Pföderl und beim Nachschuss von Noebels wieder sein Können beweisen. Die Eisbären blieben auch weiterhin am Drücker. Zwischendurch bekamen sich Manuel Wiederer und Adrian Klein in die Haare und mussten beide wegen unnötiger Härte für zwei Minuten zuschauen. In der 28. Minute riskierte Miska gegen Noebels Kopf und Kragen, blieb aber Sieger. Unmittelbar nach einer guten Chance von Matt Bradley, der jedoch Hildebrand anschoss, ging es blitzschnell: Eder setzte mit einem genauen Pass Tiffels in Szene, der in Penaltymanier auf Miska zulaufen konnte. Diesmal hatte auch der Straubinger Keeper das Nachsehen und musste den Ausgleich hinnehmen (29:45). Die Tigers ließen sich davon aber nicht entmutigen, sondern erkämpften sich bis zur zweiten Drittelpause Chance um Chance. Gegen Lipon und Connolly behielt Hildebrand im Gewühl vor seinem Tor den Überblick. Auch bei den Großchancen von Michael Clarke und Lipon, die aus kurzer Distanz zum Schuss kamen, war der Berliner Goalie nicht zu überwinden. Samanski und Justin Braun versuchten es mit Distanzschüssen und auch Bradley brachte den Puck bei seiner Doppelchance nicht an Hildebrand vorbei. Knapp eineinhalb Minuten vor Drittelende musste Boychuk wegen hohen Stocks vom Eis. Da auch Parker Tuomie den Puck auf Zuspiel von Mattinen nicht an Hildebrand vorbeilegen konnte, ging es mit 1:1 in die zweite Pause.
Mit 38 Sekunden Überzahlspiel auf der Uhr starteten die Tigers ins letzte Drittel, kamen aber nicht mehr gefährlich zum Tor. Zwei Minuten später klingelte es dann doch im Berliner Tor: Die Eisbären verloren Mark Zengerle aus den Augen, der sich freilaufen und eine scharfe Hereingabe von Mattinen unbedrängt ins Berliner Tor abfälschen konnte (42:26). Ab der 45. Minute durften sich die Tigers zum dritten Mal im Powerplay versuchen. Thomas Schemitsch musste wegen Haltens in die Kühlbox. Die Niederbayern kamen aber kaum in aussichtsreiche Schusspositionen. Stattdessen war die Überzahlgelegenheit dahin, als Tyler Sheehy einen Konter von Lean Bergmann nur durch ein Foul unterbinden konnte. So kamen dann auch die Eisbären noch zu rund 90 Sekunden Überzahl, die sie aber ebenfalls nicht nutzen konnten. In der 50. Minute ging es dann Schlag auf Schlag: Zunächst lief Boychuk völlig alleine auf Miska zu, der aber nicht zu überwinden war. Der zurückgeeilte Mario Zimmermann verhinderte den Nachschuss. Dann ging es blitzschnell: Mattinen spielte zu Lipon, der den Puck zu Samanski durchsteckte und der junge Stürmer überwand auch Hildebrand zur 3:1-Führung (49:34). In der 52. Minute kamen die Eisbären erneut in Überzahl. Marcel Brandt bekam zwei Minuten wegen Spielverzögerung aufgebrummt. Diesmal ließen sich die Hauptstädter diese Chance nicht entgehen. Marco Nowak hielt von der blauen Linie drauf und Byron fälschte den Puck entscheidend ins Straubinger Tor ab – 3:2 (53:28). Jonas Müller hatte vier Minuten vor Schluss den Ausgleich auf dem Schläger, aber diesmal war bei Miska Endstation. Sekunden später wurde Bergmann wegen hohen Stocks auf die Strafbank geschickt. Außer einer Direktabnahme von Sheehy brachten die Tigers jedoch keine Schüsse auf das Berliner Tor. Eine Minute vor Ende nahm Trainer Serge Aubin seinen Goalie für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Für den Ausgleich sorgte diese Maßnahme aber nicht mehr.
Ausblick
Am Mittwoch geht es für die Tigers zum fünften Halbfinalspiel wieder in die Hauptstadt (10.04.2024, 19:30 Uhr, Uber Arena, Berlin). Sofern nötig, sind die weiteren Spiele für 12. (heim, 19:30 Uhr) und 14. April (auswärts, 14:00 Uhr) terminiert.
Übertragung
Die Partien der PENNY DEL werden live bei MagentaSport übertragen. Im Normalfall ist auch unser Fanradio „Straubing Tigers on Air“ bei allen Spielen vor Ort und sendet über die App „Mixlr“ sowie via Internet.
Ticketing
Informationen bezüglich des Kartenverkaufs für eventuelle weitere Playoff-Heimspiele werden zeitnah über die bekannten Kanäle der Straubing Tigers kommuniziert. Generell können Tickets für die Heimspiele über das Online-Ticketing der Straubing Tigers unter https://straubing-tigers.reservix.de/events sowie gebührenfrei an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.
Straubing Tigers vs. Eisbären Berlin 3:2 (1:0, 0:1, 2:1)
Tore: 1:0 (09:18) Fonstad C. (EQ); 1:1 (29:45) Tiffels F. (Eder T., EQ); 2:1 (42:26) Zengerle M. (Mattinen N., Sheehy T., EQ); 3:1 (49:34) Samanski J. (Lipon J., Mattinen N., EQ); 3:2 (53:28) Byron B. (Nowak M., Noebels M., PP1).
Straubing Tigers: Miska (Bugl) – Braun, Brandt, Lipon, Samanski, Connolly – Mattinen, Klein, Sheehy, Zengerle, Clarke – Daschner, Zimmermann, Bradley, Scott, Fonstad – Kohl, Tuomie, Brunnhuber, Schönberger.
Eisbären Berlin: Hildebrand (Stettmer) – Ellis, Müller, Pföderl, Boychuk, Noebels – Schemitsch, Melchiori, Eder, Byron, Tiffels – Nowak, Geibel, Ronning, Wiederer, Bergmann – Bartuli, Veilleux, Cormier, Hordler.
Strafen: Straubing: 8 Minuten – Berlin: 8 Minuten
Zuschauer: 5.635 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Martin Frano / Sean MacFarlane
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing