Derbys zwischen Straubing und Ingolstadt bieten stets viel Gesprächsstoff – so auch dieses Mal: 40 Minuten lang waren die Tigers die bessere Mannschaft und lagen verdient mit 2:0 in Führung, ehe Ingolstadt die Partie mit drei Treffern im Schlussdrittel drehte. Kurz vor Schluss gelang den Niederbayern aber der Ausgleich und im Shootout sicherten sie sich den Zusatzpunkt.
Ausgangslage
In den bislang 69 DEL-Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften konnten die Straubing Tigers 31 Mal gewinnen, dabei gingen 13 der letzten 14 Heimspiele gegen Ingolstadt an die Niederbayern. Im jüngsten Vergleich der beiden Teams setzten sich allerdings die Panther mit 6:3 durch.
Für Yannik Valenti ist die Saison nach seiner schwerwiegenden Unterkörper-Verletzung bekanntlich beendet, Tigers-Verteidiger Stephan Daschner befindet sich nach überstandener Erkrankung im Aufbautraining und konnte noch nicht wieder ins Geschehen eingreifen. Bis auf Florian Bugl als Backup-Goalie und Mario Zimmermann in der Verteidigung, die heute wieder im Lineup waren, setzte Tigers-Coach Tom Pokel auf die nahezu identische Aufstellung im Vergleich zum Freitag. Adrian Klein, Tim Brunnhuber, Ian Scheid und Bastian Eckl pausierten.
Der ERC Ingolstadt konnte nicht auf die Dienste von Wayne Simpson, Justin Feser, Brian Gibbons, Mirko Höfflin und Emil Quaas zurückgreifen (alle verletzt). Außerdem standen Charles Bertrand und Samuel Dubé nicht im Aufgebot.
Spiel
Bereits in der ersten Spielminute bekamen die Gäste vom ERC Ingolstadt ein Powerplay zugesprochen, das Penalty Killing der Straubing Tigers allerdings funktionierte. Und was doch aufs Tor kam, war sichere Beute von Tigers-Goalie Hunter Miska. Die Oberbayern setzten sich auch in der Folge immer wieder in der Verteidigungszone der Straubinger fest. Es dauerte bis zur siebten Spielminute, ehe die Tigers erstmals richtig Druck auf das von Michael Garteig gehütete Panther-Gehäuse aufbauen konnten. Und nach einem perfekten Pass von Cody Lampl auf den in der neutralen Zone lauernden Garrett Festerling durften die Hausherren das erste Mal jubeln: Festerling lief allein auf das gegnerische Tor zu und verwandelte eiskalt über die Fanghand von Garteig zum 1:0 (8. Spielminute). Auch in der Folge war das Spiel zwar auf hohem Niveau, da aber beide Teams gut zurück arbeiteten, blieben hochkarätige Chancen Mangelware. Bis zur 15. Spielminute, als Wojciech Stachowiak allein auf Miska zufuhr, dieser aber gut den Winkel verkürzte und die Gelegenheit mit seiner Stockhand zunichte machte. Auf der Gegenseite konnte JC Lipon einen Rebound nicht unter Kontrolle bringen – Garteig wäre ansonsten bereits geschlagen gewesen. 103 Sekunden vor Ablauf des ersten Drittels kamen auch die Tigers zu ihrem ersten Überzahlspiel. Die Hausherren kreierten dabei auch zwei gute Einschussmöglichkeiten – einmal zielte Lipon aus spitzem Winkel vorbei, dann scheiterte Travis Turnbull im Nachschuss an Garteig. Und so ging es beim Spielstand von 1:0 in die erste Drittelpause.
Zu Beginn des Mittelabschnitts knüpften die Tigers nahtlos an ihre Vorstellung aus dem ersten Drittel an und nahmen schnell das Heft wieder in die Hand. Travis Turnbull verfehlte das gegnerische Tor bei einer Direktabnahme zunächst um Haaresbreite. Mehr Erfolg war Tigers-Kapitän Sandro Schönberger beschieden, der auf Zuspiel von Joshua Samanski mit seinem Direktschuss Michael Garteig zum zweiten Mal überwand (24.). Die Schanzer verstärkten ihre Angriffsbemühungen daraufhin, doch die Tigers-Defensive inklusive Torhüter Hunter Miska erledigte weiterhin einen grundsoliden Job. Und nach vorne blieben die Niederbayern stets gefährlich: In der 31. Spielminute kratzten die Ingolstädter mit vereinten Kräften den Puck gerade noch von der Torlinie und verhinderten so das 3:0. Wenig später verpasste Parker Tuomie, der von Marcel Brandt in Szene gesetzt worden war, den dritten Straubinger Treffer. Bei vier gegen vier war es Jason Akeson, der als Nächster das 3:0 auf dem Schläger hatte, aber Garteigs Fanghandschuh war Endstation (38.).
Anfang des Schlussdrittels prüfte JC Lipon Michael Garteig mit zwei Distanzschüssen, die den Ingolstädter Schlussmann jedoch vor keine Probleme stellten. Wegen Spielverzögerung schickten die Schiedsrichter Cody Lampl auf die Strafbank. Hunter Miska aber machte das Tor weiter zu. In der 45. Spielminute war es dann aber doch passiert: Nach einem Anspiel in der Offensivzone hatten die Tigers, die mittlerweile wieder mit voller Spielerzahl agierten, Frederik Storm aus dem Blick verloren. Der Top-Torschütze der Ingolstädter vollendete seinen Alleingang mit der Rückhand zum 2:1-Anschlusstreffer. Trotz Dauerbeschuss des gegnerischen Tores war auch das dritte Straubinger Überzahlspiel nicht von Erfolg gekrönt. Den Spielverlauf auf den Kopf stellten die Panther mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 50. Minute. Nach gewonnenem Zweikampf hinter dem Tor spielte Jerome Flaake einen Querpass auf Stefan Matteau, der den Puck aus kürzester Distanz ins Tornetz hob. Und nun hatten die Gäste plötzlich Oberwasser und drängten auf den dritten Treffer. Die bis zu diesem Zeitpunkt so stabile Tigers-Defensive wackelte gewaltig und per Gewaltschuss durch Leon Hüttl gingen die Oberbayern in der 55. Minute tatsächlich mit 2:3 in Führung. Nach Studium des Videobeweises erkannten die Unparteiischen den Treffer an. Früh setzte Tom Pokel alles auf eine Karte und brachte einen sechsten Feldspieler für seinen Torhüter. Und dieser Mut wurde belohnt: Marcel Brandt zog von der blauen Linie ab, Mike Connolly fälschte unhaltbar ab und stellte den Spielstand wieder auf Unentschieden (59.).
Es ging also in die Verlängerung. Dort musste Hunter Miska nach 28 gespielten Sekunden gegen Maury Edwards eingreifen, um die Chance auf den Zusatzpunkt aufrechtzuerhalten. Nur wenig später stand Miska erneut im Zentrum des Geschehens, schaffte es aber irgendwie am Boden liegend, die Hartgummischeibe aus dem Tor heraus zu halten. JC Lipon gelang auf der Gegenseite das Kunststück, am halbleeren Tor vorbeizuschießen.
Das Penaltyschießen musste also die Entscheidung bringen. Hier war Travis Turnbull auf Seiten der Straubinger erfolgreich, während alle drei Ingolstädter Schützen scheiterten. Die Tigers durften sich damit über den Zusatzpunkt freuen.
Ausblick
Für die Straubing Tigers ist am kommenden Freitag das Verfolger-Duell bei den Grizzlys Wolfsburg angesetzt (20.01.2023, 19:30 Uhr, Eis Arena, Wolfsburg). Der Heimspiel-Gegner am Sonntag ist die Düsseldorfer EG (22.01.2023, 16:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Am darauffolgenden Mittwoch reisen die Tigers zum amtierenden Deutschen Meister Eisbären Berlin (25.01.2023, 19:30 Uhr, Mercedes-Benz Arena, Berlin).
Übertragung
Die Partien der Penny DEL werden live bei MagentaSport übertragen. Im Normalfall ist auch unser Fanradio „Straubing Tigers on Air“ bei allen Spielen vor Ort und sendet über die App „Mixlr“ sowie via Internet.
Ticketing
Tickets für die Heimspiele können über das Online-Ticketing der Straubing Tigers unter https://straubing-tigers.reservix.de/events sowie gebührenfrei an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden. Auch die Stadionkassen sind ab 90 Minuten vor Spielbeginn geöffnet.
Straubing Tigers vs. ERC Ingolstadt 4:3 n.P. (1:0, 1:0, 1:3, 0:0, 1:0)
Tore: 1:0 (07:42) Garrett Festerling (Cody Lampl, EQ); 2:0 (23:48) Sandro Schönberger (JC Lipon, Joshua Samanski, EQ); 2:1 (44:22) Frederik Storm (Mathew Bodie, EQ); 2:2 (49:41) Stefan Matteau (Jerome Flaake, EQ); 2:3 (54:55) Leon Hüttl (Mathew Bodie, Frederik Storm, EQ); 3:3 (58:40) Michael Connolly (Luke Adam, Marcel Brandt, EQ); 4:3 (65:00) Travis Turnbull (SO).
Straubing Tigers: Miska (Bugl) – Brandt, Kohl, Tuomie, Adam, Lipon – Manning, Bourque, Connolly, Festerling, Akeson – Zimmermann, Lampl, Schönberger, Samanski, Turnbull – Leier, Zengerle, St. Denis.
ERC Ingolstadt: Garteig (Reich) – Hüttl, Bodie, Storm, Pietta, McGinn – Edwards, Jobke, Flaake, Stachowiak, Krauss – Marshall, Wagner, Matteau, Henriquez-Morales, Friedrich – Hübner, Brune, Schindler.
Strafen: Straubing: 6 Minuten – Ingolstadt: 6 Minuten
Zuschauer: 4.485 (ausverkauft)
Schiedsrichter: R. Gofman / B. Steingross
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing