In einem hochklassigen, intensiv geführten Derby gingen die Straubing Tigers dreimal in Führung – dreimal konnte der EHC Red Bull München ausgleichen. Im Penaltyschießen hatten die Oberbayern die besseren Nerven und sicherten sich den Zusatzpunkt, während ein Punkt am Pulverturm in Niederbayern bleibt.
Ausgangslage
Nach dem 5:2-Heimsieg gegen Augsburg vom vergangenen Dienstag wollten die Straubing Tigers gegen den EHC Red Bull München, aktueller Tabellenführer in der Penny DEL, nachlegen, um sich in der Tabelle weiter nach vorne zu arbeiten. In den 58 Aufeinandertreffen der beiden Teams in der Liga haben allerdings die Münchener bilanztechnisch mit 34 Erfolgen gegenüber 24 Siegen der Niederbayern die Nase vorn, allein 17 der letzten 20 Begegnungen gingen an die Oberbayern. Bei den Tigers konnte heute der zuletzt lange verletzte Joshua Samanski wieder mitwirken. Nicht im Aufgebot waren dagegen Yannik Valenti, Benedikt Kohl, Ian Scheid, Yuma Grimm und Bastian Eckl. Münchens Coach Don Jackson musste auf Konrad Abeltshauser, Ben Street und Julian Lutz verzichten (alle verletzt), außerdem war Yannic Seidenberg nicht in der Aufstellung.
Spiel
Spiele zwischen Straubing und München waren in der Vergangenheit oft Garant für beste Eishockey-Unterhaltung. So auch heute: Von Beginn an entwickelte sich ein flottes Spiel auf hohem Niveau – ohne dass sich zunächst jedoch Vorteile oder größere Chancen für eines der Teams ergeben hätten. In der sechsten Spielminute durften sich die Tigers nach einer Strafe gegen Ryan McKiernan das erste Mal in Überzahl versuchen. Dabei hatte die Mannschaft von Tom Pokel durchaus einige gefällige Szenen, war aber nicht zwingend. Auf der Gegenseite musste Stephan Daschner in Minute acht wegen Haltens auf die Strafbank. Die beste Gelegenheit hatte dann aber Mike Connolly in Unterzahl, der nach einem Abspielfehler der Münchner auf und davon war, aber an Mathias Niederberger im Münchner Gehäuse scheiterte (10.). Sekunden später ergab sich erneut eine Konterchance durch JC Lipon, der jedoch am Tor vorbeizielte. Das Spiel wurde in der Folge hitziger und Straubing bekam ein erneutes Powerplay zugesprochen. Und diesmal wussten die Tigers die numerische Überlegenheit zu nutzen: Mark Zengerle fing einen Befreiungsversuch von Yasin Ehliz an der blauen Linie ab, setzte Taylor Leier im Slot vor dem Münchner Tor perfekt in Szene und dieser ließ Niederberger aus kürzester Distanz mit einem Schuss durch die Beine keine Abwehrchance (12.). München versuchte, diesen Gegentreffer zu beantworten – aber dank einer konzentrierten Defensivleistung der Tigers blieb es das restliche Drittel bei dem bloßen Versuch. Offensiv konnten sich auch die Tigers keine größeren Chancen mehr erspielen und so ging es beim Spielstand von 1:0 aus Sicht der Hausherren zum ersten Pausentee.
Zu Beginn des zweiten Drittels war Austin Ortega plötzlich frei vor Hunter Miska, doch der Straubinger Goalie war auf dem Posten und konnte klären (22.). Auch gegen Patrick Hager und Filip Varejcka im Nachschuss blieb Straubings Nummer Eins zwischen den Pfosten Sieger. Auf der anderen Seite blieb Luke Adams Schuss an Niederbergers Schoner hängen (25.) und auch Tim Brunnhuber konnte den Münchner Schlussmann mit der Rückhand nicht überwinden (27.). Zwei unglückliche Szenen nacheinander bescherten dann den Ausgleichstreffer. Zunächst musste Luke Adam wegen Spielverzögerung auf die Strafbank, dann konnte Hunter Miska einen Schuss von Chris DeSousa nicht festhalten und Patrick Hager drückte den Puck über die Linie (29.). Mark Zengerle hatte die Chance, die Führung wieder herzustellen, wurde aber regelwidrig gestoppt (30.). Straubing brauchte einige Zeit, um in das Powerplay zu finden. Dafür dann aber umso eindrucksvoller: Der Puck kam zu Marcel Brandt, der die Scheibe mit einem satten Schlagschuss in die Maschen hämmerte – gemessen wurden 134,3 km/h. Es war dies das erste DEL-Saisontor des Straubinger Nationalverteidigers. Parker Tuomie (33.) und Trenton Bourque (34.) hatten die Gelegenheit, die Führung weiter auszubauen, aber Niederberger hatte etwas dagegen. Und noch vor der Drittelpause schlug der Tabellenführer zurück. Eine Strafe gegen Travis St. Denis war gerade abgelaufen, da erzielte der Ex-Straubinger Andreas Eder mit einem Traumtor den neuerlichen Ausgleich zum 2:2. Er tanzte dabei mit einem Coast-to-Coast-Solo alle Straubinger Spieler aus und vollendete mit einem Schuss über die Fanghand von Miska in den Winkel (39.).
Tempo und Intensität blieben auch im Schlussdrittel hoch – wie nach dem bisherigen Spielverlauf zu erwarten. Die Abwehrreihen der beiden Kontrahenten ließen aber zunächst wenig zu. Ein Schuss bei Verkehr vor dem Münchner Tor brachte die Gastgeber schließlich erneut in Führung. Der Schuss von Cody Lampl war dabei nicht sonderlich hart, aber Niederberger war die Sicht versperrt und er musste den Puck passieren lassen (51.). Die Tigers suchten in der Folge die Vorentscheidung und schnürten die Münchner phasenweise in deren Drittel ein. Allein der Treffer fiel wieder auf der anderen Seite: Trevor Parkes zog bei einem Gegenangriff vor das Straubinger Tor, verzögerte und schob den Puck am geschlagenen Miska ins Tor (56.). In die Schlussphase der regulären Spielzeit mussten die Niederbayern in Unterzahl gehen, denn gegen Mark Zengerle wurde eine zweiminütige Strafzeit wegen Beinstellens ausgesprochen. Straubing überstand diese brenzlige Situation und somit war der Spielstand nach 60 Minuten 3:3 unentschieden.
Auch in der Verlängerung war kein Abtasten angesagt. Beide Teams kamen zu zahlreichen Abschlüssen, ein weiteres Tor wollte aber nicht mehr fallen. Damit musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Straubings Schützen Taylor Leier, Travis Turnbull und Travis St. Denis scheiterten allesamt, während Maksymilian Szuber auf Münchener Seite die Nerven behielt. Damit ging der Zusatzpunkt in die Landeshauptstadt.
Ausblick
Am Sonntag reisen die Straubing Tigers zu den Iserlohn Roosters (23.10.2022, 16:30 Uhr, Balver Zinn Arena – powered by Stadtwerke Iserlohn, Iserlohn). Bereits am kommenden Dienstag steht das nächste Heimspiel an, wenn die Wild Wings aus Schwenningen ihre Visitenkarte am Pulverturm abgeben (25.10.2022, 19:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). In den hohen Norden müssen die Tigers am darauffolgenden Freitag – dort treffen sie auf die Fischtown Pinguins Bremerhaven (28.10.2022, 19:30 Uhr, EisArena, Bremerhaven).
Übertragung
Die Partien der Penny DEL werden live bei MagentaSport übertragen. Im Normalfall ist auch unser Fanradio „Straubing Tigers on Air“ bei allen Spielen vor Ort und sendet über die App „Mixlr“ sowie via Internet.
Ticketing
Tickets für die Heimspiele können über das Online-Ticketing der Straubing Tigers unter https://straubing-tigers.reservix.de/events sowie gebührenfrei an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden. Auch die Stadionkassen sind ab 90 Minuten vor Spielbeginn geöffnet.
Straubing Tigers vs. EHC Red Bull München 3:4 n.P. (1:0, 1:2, 1:1, 0:0, 0:1)
Tore: 1:0 (11:49) Taylor Leier (Mark Zengerle, JC Lipon, PP1); 1:1 (28:08) Patrick Hager (Jonathon Blum, Chris DeSousa, PP1); 2:1 (30:48) Marcel Brandt (Mark Zengerle, Taylor Leier, PP1); 2:2 (38:29) Andreas Eder (Mathias Niederberger, EQ); 3:2 (50:42) Cody Lampl (Travis St. Denis, Brandon Manning, EQ); 3:3 (55:30) Trevor Parkes (Patrick Hager, EQ); 3:4 (65:00) Maksymilian Szuber (PS).
Straubing Tigers: Miska (Bugl) – Manning, Lampl, Adam, Connolly, Akeson – Bourque, Daschner, Tuomie, Samanski, Lipon – Zimmermann, Brandt, Leier, Zengerle, St. Denis – Klein, Schönberger, Brunnhuber, Turnbull.
EHC Red Bull München: Niederberger (aus den Birken) – Blum, Daubner, Parkes, Hager, Kastner – McKiernan, Boyle, Eder, Smith, Tiffels – Redmond, Szuber, Ortega, DeSousa, Ehliz – Appendino, Oswald, Schütz, Varejcka.
Strafen: Straubing: 8 Minuten – München: 8 Minuten
Zuschauer: 4.480 (ausverkauft)
Schiedsrichter: R. Gofman / S. Hunnius
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing