Die Straubing Tigers mussten am Freitagabend eine bittere Niederlage im dritten Halbfinalspiel gegen die Eisbären Berlin hinnehmen. Die Niederbayern waren wie schon in den vorausgehenden Partien mindestens ebenbürtig, hatten mehr Spielanteile und auch mehr Torschüsse. Aber wieder waren die Hauptstädter den Tick besser, vor allem effizienter. Entscheidend war, dass die Eisbären zwei Überzahltore erzielen konnten, während die Tigers ihre Powerplaychancen (u. a. fast eineinhalb Minuten fünf gegen drei) leider nicht nutzen konnten. Die Tigers stehen nun mit dem Rücken zur Wand und haben am Sonntag das erste Mal Matchpuck gegen sich.
Ausgangslage
Die Straubing Tigers standen am Freitagabend nach den verlorenen ersten beiden Halbfinalspielen bereits unter Druck. Das Heimspiel am Pulverturm am Mittwochabend hatten die Eisbären Berlin im drittlängsten Spiel der DEL-Geschichte erst in der dritten Verlängerung durch einen abgefälschten Schuss von Leon Bergmann mit 3:4 für sich entschieden.
Bei den Straubing Tigers fehlten neben dem Langzeitverletzten Marcel Müller (Saisonende nach Unterkörperverletzung) der gesperrte Cody Lampl (drei Spiele Sperre nach Check gegen den Kopf- und Nackenbereich) sowie Parker Tuomie und Benedikt Kohl. Im Tor der Gäste bekam Florian Bugl den Vorzug vor Hunter Miska.
Die Eisbären Berlin verzichteten im Halfinalspiel 3 auf Nikita Quapp, Linus Viellard, Eric Mik, Marco Nowak, Jaedon Descheneau und Maximilian Heim. Im Tor der Hausherren stand erneut Jake Hildebrand.
Spiel
Die ersten beiden Torschüsse gehörten den Straubing Tigers, die gleich mal deutlich machten, dass die Serie noch lange nicht entschieden war. Nach drei Minuten sorgten die Eisbären erstmals für Gefahr, aber den verdeckten Schuss von Thomas Schemitsch lenkte Florian Bugl mit der Fanghand über das Tor. Sekunden später prüfte Joshua Samanski Jake Hildebrand mit einem Schuss aus zentraler Position. Auf der Gegenseite kam Marcel Noebels bei einem Konter zu einer Doppelchance. Sein erster Schussversuch wurde von Nicolas Mattinen mit dem Körper geblockt, beim zweiten bekam der Tigers-Verteidiger und DEL-Spieler des Jahres noch seinen Schläger dazwischen. Beim Schuss von Eric Hördler machte Bugl rechtzeitig die Ecke zu. Auf der anderen Seite der Eisfläche scheiterten Mike Connolly und Marcel Brandt an Hildebrand. In der achten Minute bekamen die Eisbären nach einer Strafe wegen Behinderung gegen Stephan Daschner ihr erstes Powerplay. Ein gefährlich abgefälschter Schuss von Berlins Kapitän Kai Wissmann strich noch knapp am Pfosten vorbei und beim Versuch von Leo Pföderl brach dessen Schläger. Beim Schuss von Ty Ronning gab es dann jedoch nicht viel zu halten. Der Eisbären-Stürmer, der für Pföderl auf das Eis kam, wurde übersehen, zog auf Pass von Noebels direkt ab und der Schuss rutschte Bugl durch die Beine – 1:0 (09:02). Philip Samuelsson konnte in der Folge wegen eines Cuts an der Nase einige Minuten lang nicht mitspielen. In der 13. Minute zog Sandro Schönberger um das Tor herum und passte vor das Tor zu Tyler Sheehy, aber Hildebrand war rechtzeitig wieder im richtigen Eck und blockte den Schuss. Sheehy war es auch, der eine Minute später frei vor Hildebrand auftauchte, aber genau den Eisbären-Goalie anvisierte. In den letzten Minuten des ersten Drittels taten sich die Tigers schwer, aus dem eigenen Drittel zu kommen, und Bugl wurde mit Schüssen eingedeckt. Erst versuchte es Leo Pföderl aus der Drehung. Dann stand Tobias Eder nach Pass von Byron völlig frei, aber Bugl war auf dem Posten. Auch Bergmann brachte den Puck nicht am jungen Tigers-Goalie vorbei. Drei Minuten vor der Pause war dann Bugl ein zweites Mal geschlagen. Eric Hördler und Yannick Veilleux fuhren einen Konter. Veilleux täuschte einen Pass an, vollstreckte aber dann selbst ins lange Eck (16:52). Mitten hinein in die Eisbären-Druckphase erzielten die Straubing Tigers den Anschlusstreffer. Adrian Klein setzte mit einem langen Pass an der Bande entlang Cole Fonstad in Szene. Der zog in die Mitte und verlud auch Hildebrand, der in die andere Ecke unterwegs war (17:20). Sekunden später hatte Connolly nach dem Bullygewinn sogar die Chance auf den Ausgleich, aber der Pfosten rettete die Eisbären. So ging es mit einer knappen Berliner Führung in die erste Pause.
Das zweite Drittel begann denkbar schlecht für die Tigers. Zunächst stand Byron nach einem Straubinger Fehlpass völlig frei vor Bugl, der aber den Puck über das Tor lenken konnte. Dann bekam Samuelsson eine Strafe wegen übertriebener Härte aufgebrummt und die Eisbären hatten ihre zweite Powerplaychance – die sie auch nutzen konnten. Noebels nahm von der Mittellinie aus Anlauf, passte auf Frederik Tiffels, der um das Tor herumzog. Zwei Tigers-Verteidiger versuchten zu klären, aber der Puck kam von einem Straubinger Schlittschuh wieder zurück zu Noebels, der frei vor dem Tor wenig Mühe hatte, Bugl zu überwinden (21:47). Sekunden nach dem Tor bekamen die Eisbären gleich ihre nächste Überzahlchance. Diesmal erwischte es Mattinen wegen Crosschecks, aber die Tigers konnten die Hausherren gut von ihrem Tor fernhalten. Von der Strafbank weg kam Mattinen an den Puck. Hildebrand klärte den Schuss mit seinem Stock. Ab der 29. Minute durften sich auch die Tigers erstmals in Überzahl versuchen, da Jonas Müller den Puck über die Bande spielte und zwei Minuten wegen Spielverzögerung in die Kühlbox musste. Die Gäste bewegten den Puck im Powerplay gut in ihren Reihen, brachten aber kaum gefährliche Abschlüsse zustande. Mattinen versuchte es zwei Mal von der blauen Linie. Die beste Chance hatte Fonstad, der jedoch einen Moment zu lange mit seinem Schuss wartete und geblockt wurde. Nach einer Phase, in der beide Teams wenig zuließen, sorgte Adrian Klein mit einem klasse Spielzug für das 3:2. Mattinen behauptete sich im Zweikampf gegen zwei Berliner Spieler, passte zu Samanski, der zu Klein weitergab. Der Verteidiger zielte genau und traf über die Stockhand von Hildebrand in die Maschen (33:04). In der 37. Minute bekamen die Gäste ihr zweites Powerplay. Bergmann musste wegen Beinstellens vom Eis. Sogleich wurde es brandgefährlich: Ein Schuss von Mattinen wurde von Sheehy abgefälscht. Hildebrand war zwar zur Stelle, aber der Puck prallte gegen Connollys Körper und von dort Richtung Torlinie. Hildebrand war allerdings rechtzeitig mit der Fanghand unten. Die Schiedsrichter prüften die Szene dennoch per Videobeweis. Die Folge war, dass Morgan Ellis wegen Stockschlags gegen Justin Scott auch noch auf die Strafbank geschickt wurde, wodurch die Tigers nun 1:21 Minuten mit zwei Mann mehr spielen konnten. Brandt und Mattinen zielten jedoch vorbei und Connolly traf nur das Außennetz. Die Tigers konnten somit diesen großen Vorteil nicht nutzen. Sekunden vor der Drittelsirene traf Matt Bradley nur die Latte. So ging es mit einer 3:2-Führung der Hauptstädter in die zweite Pause.
In den ersten Minuten des letzten Drittels drängten die Tigers vehement auf den Ausgleich und ließen die Eisbären nicht mehr ins Spiel kommen. Die Niederbayern erspielten sich zwar einige Chancen, der Ausgleich gelang aber nicht: Connolly zielte zu ungenau und traf Hildebrand am Oberkörper. Zwei Gewaltschüsse von Mattinen und Brandt gingen ebenfalls nicht ins Tor. Michael Clarke verpasste die scharfe Hereingabe von Tim Brunnhuber. Erst nach einer Strafe gegen Samanski wegen hohen Stocks in der 48. Minute bekamen die Eisbären das Spiel wieder besser in den Griff. Im Powerplay lenkte Bugl Noebels Schuss über das Tor und Schemitsch traf nur den Pfosten. Große Chancen waren nach Ablauf der Strafe zunächst Mangelware. Berlin konzentrierte sich auf das Forechecking und die Tigers fanden für einige Zeit nicht die Mittel, um gefährlich vor das Eisbären-Tor zu kommen. Vier Minuten vor Schluss blies Straubing zur Schlussoffensive und drängte Berlin ins eigene Drittel. Samuelsson sorgte zwei Mal mit genauen Anspielen für Gefahr. Erst verpasste Brunnhuber knapp, wurde dabei aber von zwei Verteidigern bedrängt. Dann gelang es Connolly nicht, den Puck über Hildebrands Schoner zu heben. Zwei Minuten vor Ende bekam Manuel Wiederer wegen hohen Stocks gegen Justin Braun eine Strafe – aus Straubinger Sicht genau zur rechten Zeit. Tom Pokel ging volles Risiko und nahm zusätzlich seinen Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Die Tigers brachten immer wieder Mattinen ins Spiel, der Hildebrand mit Schlagschüssen eindeckte. Weder trafen diese ins Ziel, noch gelang es einem Mitspieler, einen der Rebounds zu verwerten. So retteten die Eisbären die knappe Führung über die Zeit.
Ausblick
Für das vierte Halbfinalspiel kehrt die Serie am Sonntag wieder nach Straubing zurück (07.04.2024, 14:00 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Sofern nötig, sind die weiteren Halbfinalspiele für 10. (auswärts, 19:30 Uhr), 12. (heim, 19:30 Uhr) und 14. April (auswärts, 14:00 Uhr) terminiert.
Übertragung
Die Partien der PENNY DEL werden live bei MagentaSport übertragen. Im Normalfall ist auch unser Fanradio „Straubing Tigers on Air“ bei allen Spielen vor Ort und sendet über die App „Mixlr“ sowie via Internet.
Ticketing
Das vierte Halbfinalspiel in Straubing am Sonntag ist bereits ausverkauft. Die Stadionkassen öffnen daher nicht mehr. Informationen bezüglich des Kartenverkaufs für eventuelle weitere Playoff-Heimspiele werden zeitnah über die bekannten Kanäle der Straubing Tigers kommuniziert. Generell können Tickets für die Heimspiele über das Online-Ticketing der Straubing Tigers unter https://straubing-tigers.reservix.de/events sowie gebührenfrei an allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.
Eisbären Berlin vs. Straubing Tigers 3:2 (2:1, 1:1, 0:0)
Tore: 1:0 (09:02) Ronning T. (Noebels M., PP1); 2:0 (16:52) Veilleux Y. (Cormier P., Melchiori J., EQ); 2:1 (17:20) Fonstad C. (EQ); 3:1 (21:47) Noebels M. (Tiffels F., PP1); 3:2 (33:04) Klein A. (Samanski J., Mattinen N., EQ).
Eisbären Berlin: Hildebrand (Stettmer) – Wissmann, Müller, Eder, Byron, Tiffels – Schemitsch, Melchiori, Pföderl, Boychuk, Noebels – Ellis, Geibel, Ronning, Cormier, Veilleux – Bartuli, Bergmann, Wiederer, Hördler.
Straubing Tigers: Bugl (Dietl) – Samuelsson, Brandt, Connolly, Samanski, Lipon – Klein, Mattinen, Fonstad, Scott, Bradley – Daschner, Braun, Schönberger, Brunnhuber, Brandl – Zimmermann, Clarke, Zengerle, Sheehy.
Strafen: Berlin: 8 Minuten – Straubing: 8 Minuten
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Andris Ansons / André Schrader
Spielstätte: Uber Arena, Berlin